Aus der polnischen Presse
Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada
Beiträge und Bilder entstammen teilweise den Zeitungen „Gazeta Lubuska“ und „Glos Miedzyrzecza i Skwierzyny“ redigiert von Artur Anuszewski, Dariusz Brozek, Henryka Bednarska, Andrzej Chmielewski, Aleksandra Gajewska-Ruc, Leszek Kalinowski, Kamil Kaluziak, Dorota Lipnicka, Lidia Radzion, Tomasz Rusek, Katarzyna Santocka-Tureczek, Krzysztof Suszka.



Miedzyrzecz / Meseritz


Liebe zu Meseritz im Herzen und auf der HautLiebe zu Meseritz im Herzen und auf der Haut
Maciej Chamienia liebt seine Heimatstadt, und deswegen engagiert er sich in verschiedenen Tätigkeiten zugunsten Meseritz. Er schätzt die Tradition und Geschichte seiner Heimat und begeistert sich für ihre Schönheit. Das Rathaus, die Synagoge, das alte Schulgebäude, der Wasserturm – alle in Meseritz sind der Meinung, daß diese Gebäude den Charakter der Stadt prägen.
Maciej Chamienia liebt seine Heimatstadt so sehr, daß er sich jeweils ein Abbild der Bauten auf seinen Arm tätowieren ließ. Er ist Jahrgang 1984 und sagt, daß er ein Junge von hier, aus Meseritz, sei. Auch als er an anderen Orten lebte, kehrte er immer wieder zurück. Sieben Jahre in Posen und ein Jahr in England haben seine Heimatliebe noch verstärkt. Beruflich beschäftigt er sich mit der Druckgrafik, und durch seine Tattoos passt er ausgezeichnet zu seiner Arbeitsstelle. Wie war es mit den Tattoos am Anfang? Er wollte seine Heimatstadt immer bei sich haben und hat sich für diese Form der Verbundenheit entschieden. Meseritz ist, wie er selbst sagt, sein Ort auf Erden. Er mag hier leben und die Freizeit verbringen. Manchmal fehlt es ihm an kulturellen Attraktionen und Events wie Konzerten, Theateraufführungen etc. Dann aber fährt er nach Posen, genießt die hohe Kultur und kehrt anschließend gesättigt und zufrieden wieder nach Meseritz heim.


Meseritz - neuer Schulhort 2019Der neue Schulhort wie aus den Träumen
Wenn die Kinder im September 2019- wieder in die Schule kommen, werden sie ihren Schulhort nicht wiedererkennen, denn die Räume durchleben eine regelrechte Metamorphose. Auf die Idee der Modernisierung kamen zwei engagierte Frauen, die in der Schule als Lehrerinnen arbeiten und deren Kinder dieselbe Schule besuchen. Sie haben im Internet Geld gesammelt, ein Familienpicknick verbunden mit einem Garagentrödelmarkt organisiert und insgesamt über fünftausend Euro aufgetrieben. Die Summe hat sich durch Spenden Meseritzer Unternehmer noch vergrößert. Mit diesem Geld konnte man sich an die Arbeit machen.
Die architektonische Konzeption wurde ehrenamtlich vom Architektenbüro vorbereitet. Heute ist es noch immer eine Baustelle – abgeriebene Farbschichten, viele Löcher, abgeschlagener Putz. Der Schulhort wird gemütlich, modern und bequem sein. Die Schüler, und besonders die jüngeren, verbringen im Schulhort viel Zeit, wenn sie auf ihren Unterricht warten oder die Hausaufgaben unter Aufsicht der Lehrer machen. In den gemütlichen und funktionell ausgestatteten Räumen wird der Aufenthalt zum Genuss.


Bewohner nennen Vor- und Nachteile von Meseritz
In Meseritz wurde eine Umfrage über die Vor- und Nachteile der Stadt durchgeführt. Es wurde einerseits kritisiert, andererseits wurde festgestellt, dass die Stadt auch durchaus Gründe für Zufriedenheit bietet. Und wenn dies nicht der Fall ist, so sollte man nach Positivem suchen. Die in Meseritz lebenden Bewohner empfinden die Lage der Stadt als Vorteil. Dazu kommt ihre hervorragende und interessante Geschichte. Viele wiesen auf das große Potenzial der schönen Umgebung mit zahlreichen Seen und Wäldern hin, auf die Burg, das Museum und die Befestigungen des Oder-Neiße-Bogens. Meseritz hält seit einigen Jahren den Titel der Blumenstadt Polens. Zur Frühlingszeit werden stets Grünanlagen, Plätze und Gebäude mit bunten Blumen bepflanzt, die den ganzen Sommer über die Stadt schmücken.
Viele finden die Bepflanzung positiv, manche sind jedoch der Meinung, daß sie Geldverschwendung sei und schlagen vor, stattdessen lieber die Obra zu regulieren und vom Unkraut zu befreien. Auch zum Kulturangebot gibt es unterschiedliche Meinungen. Viele Befragte behaupten, es sei nicht viel los in dieser Richtung, andere loben dagegen das Angebot des modernen Kulturzentrums.
Am meisten und auch am stärksten kritisiert wird die Obrabrücke – ein Engpass der Stadt, an dem es oft zu Staus und Verkehrsbehinderungen kommt. Deswegen bemühen sich die Stadtbehörden um Finanzen für den Bau einer zweiten Brücke. Die Gemeinde selbst ist nicht in der Lage, eine solche Investition, deren Kosten auf zehn Millionen Euro geschätzt wurden, zu stemmen. Die Umfrage wird den Behörden helfen, die wichtigsten Kritikpunkte zu erkennen und zukunftsbezogene Strategien zu entwickeln, um die erkannten Nachteile der Stadt zu beseitigen.


Meseritz - Lokomotivenshow 2019Lokparade – Meseritz 2019
Die am Sonntag den 23. Juni zum Bahnhof gekommenen Gäste und Stadtbewohner konnten sich an wunderschönen Lokomotiven erfreuen. Auf der ansonsten ruhigen Station in Meseritz pulsierte das Leben. Auf den Gleisen des Bahnhofs Meseritz konnte man alte, schön restaurierte Loks bewundern, die vor Jahren Personenzüge bewegten und keine Seltenheit in der Landschaft waren. An jenem Sonntag konnte man eine Reise in die Vergangenheit machen und die in Posen, Landsberg und Wollstein beheimateten Exponate bewundern.



Lutol Suchy / Dürrlettel


Großfeuer vernichtete die historische Kirche in DürrlettelEin Großfeuer vernichtete die historische Kirche in Dürrlettel
Der Brand in der Kirche in Dürrlettel brach am Fronleichnamsfest aus. Der Pfarrer Ryszard Fido verhehlt nicht, daß durch das Feuer viel zerstört worden ist und man immer noch nicht weiß, wie hoch die Kosten für den Wiederaufbau sein werden. Fronleichnam – während in den Kirchengemeinden Polens das Fest gefeiert wird, beginnt im kleinen Dürrlettel ein Drama.
Am Nachmittag steht die Kirche in Flammen. Feuerzungen lodern einige Meter hoch. Den Qualm sieht man kilometerweit. Zu Hilfe kommen Mannschaften der Freiwilligen Feuerwehren aus vielen Dörfern. Die Brandbekämpfung dauert viele Stunden. Die Bewohner von Dürrlettel weinen, beten, sind im Schockzustand. Sofort aber entsteht der Gedanke – die Kirche muß wieder aufgebaut werden. Nur wenige Tage später organisieren sie eine Kirchweih, und es gelingt ihnen, viertausend Euro zu sammeln. Schon heute weiß man allerdings, daß dieser Betrag nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein wird. In der Kirche müssen erste Aufräumungsarbeiten durchgeführt werden. Der Anblick der Zerstörung ist erschütternd.

Großfeuer vernichtete die historische Kirche in DürrlettelDas Dach ist ausgebrannt und zusammengebrochen sowie auch der Turm. Beschädigt wurde auch die Orgel. Bis zum September sollen Baupläne angefertigt werden. Es ist heute noch schwer festzustellen, wie viel Geld man brauchen wird. Es handelt sich ganz sicher um eine hohe Summe. Zurzeit gehen die Einwohner Dürrlettels statt zur Kirche in den Dorfgemeinschaftsraum beten. Dort wird auch die heilige Messe gelesen. Die 1889 im neugotischen Stil errichtete ehemalige evangelische Kirche gehört zur Kirchengemeinde Kutschkau. Es ist eine kleine Kirchengemeinde, die keine Möglichkeit hat, die Kosten des Wiederaufbaus allein zu tragen. Deswegen ist Hilfe notwendig.

Spenden können bitte auf folgendes Konto der Kirchengemeinde überwiesen werden:
Kontoinhaber: Parafia Chociszewo
IBAN: PL84 8367 0000 0062 8305 8000 0001
SWIFT Code/BIC: GBWCPLPP
Verwendungszweck: Kirche in Lutol Suchy

Jeder Euro-Cent ist in dieser Situation eine wertvolle Gabe. Die vermutliche Brandursache war ein Kurzschluss. Als der Brand ausbrach, befand sich niemand in der Kirche.

Die HGr-Redaktion, aber auch Vorstand und Beirat des HKr Meseritz/Birmbaum wären dankbar, wenn auch aus dem Kreis der HGr-Leser als Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls die eine oder andere Spende auf den Weg gebracht werden könnte.



Miedzychod / Birnbaum


Birnbaum 2019: Aus Anlaß des 75. Jahrestags der Massenverhaftungen trafen sich Vertreter des Gemeinde- und Stadtrats am Denkmal der Gefallenen PfadfinderVor 75 Jahren kam es in Birnbaum zu
Massenverhaftungen

Am 8. August 1944 wurden in Birnbaum 28 Mitglieder der Szare Szeregi (deutsch: Graue Reihen) und der Armia Krajowa (deutsch: Polnische Landesarmee) verhaftet.
Graue Reihen war ein Deckname der polnischen Pfadfinder Bewegung im Zweiten Weltkrieg, einer Widerstandsorganisation gegen den deutschen Nazi-Terror. Unter den Verhafteten befand sich unter anderem der Kommandant der Polnischen Landesarmee in Birnbaum, Roman Bielak, Deckname „Rotgeier“, denunziert von einen Zuträger aus Obornik.
Die Pfandfinder aus Birnbaum führten schon 1939 Widerstandsaktivitäten durch. Sie erwarben Kenntnisse in der Untergrundarbeit, nahmen heimlich an entsprechenden Ausbildungskursen teil und engagierten sich in der Hilfeleistung für ältere Menschen und Kriegsgefangene. Sie führten kleinere Sabotageakte durch und bauten ein Informationsnetz auf.
Der Anführer war Zygmunt Gracz, ein sechzehnjähriger Gymnasiast, der Widerstandsgruppen auch in Kähme und Neustein organisiert hatte. Er gab eine manuell vervielfältigte Zeitschrift heraus. Um ihn sammelte sich eine Gruppe von Gleichaltrigen, unter ihnen Tadeusz Liberkowski, Boleslaw Jarnota, Edmund Kmiotek, Tadeusz Lakomy und viele andere.
Gracz organisierte Treffen des Westbüros der Regierungsvertretung mit dem Richter Leon Jankowski, der für die konspirative Regierungsverwaltung in Birnbaum verantwortlich war. Zygmunt Gracz wurde am 1. Juli 1943 verhaftet. Der Trupp der Polnischen Landesarmee in Birnbaum wurde im April 1943 gegründet. Ihr Kommandant Roman Bielak hat 35-40 vereidigte Soldaten rekrutiert, die in drei Kampfgruppen und einer Sanitätsgruppe aktiv waren. Die Aufgabe der Trupps war die Militär- und Wirtschaftsspionage, Militärische Ausbildung und Schulung, Nachrichtendienstliche Tätigkeiten, antideutsche Propaganda, Vertrieb der Untergrundpresse.
Am 8. August 1944 kam es zu Massenverhaftungen nicht nur in Birnbaum, sondern auch in Zirke und Obornik. Aus Anlaß des 75. Jahrestags der Massenverhaftungen trafen sich Vertreter des Gemeinde- und Stadtrats am Denkmal der Gefallenen Pfadfinder. In kurzen Reden erinnerten Jaroslaw Lozynski und Antoni Taczanowski die Anwesenden an die damaligen Ereignisse und an die Namen der Verhafteten.



Prusim / Pruschim – Kwiltsch



Windmühle in Pruschim eröffnetDie Windmühle – eine neue Attraktion im Land der hundert Seen
Das Land der hundert Seen, wie die Region um Zirke genannt wird, wurde um ein neues attraktives Objekt reicher. Diesmal ist es eine Paltrockwindmühle, welche dank der Bemühungen der Stiftung Olandia an der Landstraße Nr 24 zwischen Kwiltsch und Pruschim errichtet wurde.
Die Stiftung fördert das Kulturerbe der Region. Als das Hauland- Freilichtmuseum in Pruschim ausgebaut wurde, hat man beschlossen, eine historische Paltrockwindmühle zu kaufen, nach Pruschim zu holen, sie zu renovieren und in ein Museum umzuwandeln. Dies war dank der Zuschüsse der EU-Founds möglich. Wenn man die Landstraße Nr 24 von Kwiltsch kommend in Richtung Kähme fährt, sieht man die Windmühle schon von Weitem.

Windmühle in Pruschim eröffnetDie mit Sorgfalt restaurierte Windmühle dürfte eine große touristische Attraktion sein. Nach drei Jahren Arbeit wurde sie am 26. Juli offiziell eröffnet – für Kreisbewohner und Touristen. Während der Eröffnungsfeier sagte der Bürgermeister von Birnbaum, Herr Krzysztof Wolny, die Errichtung der Museumsmühle sei eine großartige Initiative, die sowohl patriotische als auch historische Bezüge beinhalte.
Fachleute verweisen auf die bildungspolitische Bedeutung der Windmühle, denn in ihrem Innenraum ist das Müllereimuseum untergebracht. Wer diese Windmühle besucht, kann viele interessante Informationen nicht nur zur Konstruktion erhalten; man kann auch sehen, wie Mehl hergestellt wird und lernen, Mehl für Brot von Mehl für Kuchen zu unterscheiden.
Die Windmühle kann von außen jederzeit bestaunt werden; die Besichtigung des Museums ist kostenlos, jedoch nur nach vorzeitiger Anmeldung. Die Stiftung Olandia hat weitere Pläne und beabsichtigt, in der Nähe eine Bockwindmühle zu errichten. Ob es gelingt? Die nächsten Monate werden es zeigen.




Sierakow / Zirke



Wissenschaftliche Konferenz im Museum des Opalinski-Schlosses in ZirkeWissenschaftliche Konferenz im Museum des Opalinski-Schlosses in Zirke
Am 28. Juni war das Museum des Opalinski- Schlosses in Zirke Gastgeber der Konferenz über die polnisch-deutschen Beziehungen in den Jahren 1918-1939. Anlaß dazu bildete das hundertjährige Jubiläum des Versailler Vertrags.
Die Konferenz wurde in Kooperation des Gemeindekulturzentrums Betsche, des Vereins „Grenzland“ und des Regionalmuseums in Birnbaum veranstaltet.
Am 28. Juni 1919 hatten im Spiegelsaal des Versailler Schlosses die Staaten der siegreichen Koalition den Friedensvertrag mit Deutschland unterzeichnet.
Es war der wichtigste, den Ersten Weltkrieg abschließende Vertrag. In jenem Krieg sind etwa neun Millionen Soldaten gefallen und zwanzig Millionen verwundet worden. Dieser Vertrag wurde zur Basis des polnisch-deutschen Verhältnisses in der Zwischenkriegszeit. Die damals getroffenen Entscheidungen haben keine der Parteien befriedigt, was zur Intensivierung der schon früher bestehenden Feindseligkeiten führte.
Die Konferenz im Museum Zirke zeigte Probleme, welche die Bewohner der heutigen Kreise Birnbaum und Meseritz zu überwinden hatten. Man diskutierte auch über die Identität und Tradition der jetzigen Woiwodschaften Lubuskie und Wielkopolskie. Die Konferenz war eine herausragende Begegnung mit der Geschichte.




Presse-Archiv:
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2019
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2019
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2019
Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2018
Mitteilungen aus der poln. Presse III/I2018
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2018
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2018
Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2017
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2017
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2017
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2017