Aus der polnischen Presse
Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada
Beiträge und Bilder entstammen teilweise den Zeitungen „Gazeta Lubuska“ und „Glos Miedzyrzecza i Skwierzyny” redigiert von Dariusz Brozek, Katarzyna Sanocka-Tureczek, Leszek Kalinowski, Aleksandra Gajewska-Ruc, Andrzej Chmielewski, Lidia Radzion, Kamil Kaluziak und Dorota Lipnicka.




Miedzyrzecz / Meseritz


Musikalisches Allerseelen in MeseritzMusikalisches Allerseelen in Meseritz
Allerseelen, obwohl kein arbeitsfreier Tag, wird in Polen mit einer besonderen Frömmigkeit gefeiert. Es ist der Tag nach dem Fest Allerheiligen (1. November). Die Menschen besuchen an diesem Tag die Friedhöfe, beten in Kirchen um Sündenerlass für ihre Verstorbenen.
Am Samstag, den 4. November, fand in der Jochannes-Kirche in Meseritz das Allerseelen- Konzert statt. Es spielte das Kammerensemble Trio Lyrico aus Posen. Während des Konzerts wurde an die im vergangenen Jahr verstorbenen und für den Kreis Meseritz verdienten Menschen erinnert. Die lyrischen Musikstücke und die gute Akustik der Kirche ließen die Veranstaltung zu einem besonders festlichen Ereignis werden.


Klugheit, Klasse, Erfahrung und TalentKlugheit, Klasse, Erfahrung und Talent
Im Kulturzentrum Meseritz fand Ende Oktober ein interessantes Treffen mit Frau Malgorzata Stepczynska statt.
Die Stimmung war besonders herzlich und aufgeschlossen, denn Frau Stepczynska ist eine liebevolle und in Meseritz bekannte ältere, charmante Dame. Sie ist Malerin. Im Kulturzentrum kann man gerade in einer Ausstellung mit dem Titel „Ansichtskarten von Reisen“ Bilder von ihr besichtigen. Frau Stepczynska ist trotz ihres Alters wegen ihrer Leidenschaft für das Reisen bekannt. Diesmal zeigt sie Bilder, die einem von ihr besonders geliebten Thema gewidmet sind, nämlich Afrika.

„Zum ersten Mal fuhr ich noch vor dem Zweiten Weltkrieg nach Afrika. Ich war damals 15 Jahre alt und besuchte Algier. Ich sah dort eine völlig andere Welt als jene, die ich von Europa kannte; und diese hat mir sehr gefallen.
Nach dem Krieg besuchte ich noch einige Male Länder in Afrika. Ich konnte reisen, weil ich Fremdsprachen beherrsche. Ich spreche außer Polnisch noch 5 weitere Sprachen“, erzählt sie. Frau Stepczynska ist 96 und immer noch fit.
Mit Freude erzählte sie den versammelten Gästen von ihren Begegnungen mit Afrika. Daß sie auch Augen für Details hat, konnten die Ausstellungsbesucher auf ihren schönen, farbenprächtigen Bildern – Ansichtskarten aus dem weiten Kontinent – selbst entdecken.


Auf dem alten katholischen Friedhof Meseritz wurde aufgeräumtAuf dem alten katholischen Friedhof wurde aufgeräumt
Auf Initiative von Prof. Dr. Marceli Tureczek haben sich im Oktober Mitglieder des Historischen Vereins des Meseritzer Landes und Einwohner von Meseritz getroffen, um gemeinsam den alten katholischen Friedhof zu reinigen.
Der jüngste Teilnehmer war Kacper Baranek, fünf Jahre alt, der gemeinsam mit seiner neunjährigen Schwester Agatka und den Eltern Blätter zusammengeharkt und in Säcke verpackt hatte. Neben ihnen arbeitete ihr Großvater – Ryszard Patorski, der Regionalforscher, dessen Tätigkeit den Heimatfreunden gut bekannt ist. Herr Patorski ist aktives Mitglied des von Prof. Tureczek gegründeten Historischen Vereins.
Professor Marceli Tureczek betont die große Bedeutung des alten katholischen Friedhofs für die Kulturgeschichte des Meseritzer Landes. Er wurde in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts angelegt und 1966 geschlossen. Es ruhen dort viele für die Stadt verdiente Meseritzer - meistens Polen, denn die deutschen Mitbürger wurden auf dem benachbarten, nicht mehr existierenden evangelischen Friedhof beigesetzt.
In der Zeit der Teilung Polens war er ein Zeugnis des Polentums. Die Initiative Tureczeks wird jedes Jahr wiederholt. Immer kurz vor dem Fest
Allerheiligen am 1. November.


Musik und Poesie im Museum Meseritz MeseritzMusik und Poesie im Museum Meseritz
Am 16. Oktober fand im Museum Meseritz zum dritten Mal der Abend der Musik und Dichtung statt, vorbereitet von Maria Marciniak aus Meseritz und Halina Relich aus Schwerin/Warthe.
Schülerinnen der Grundschule in Meseritz sangen schöne Lieder und wurden dabei von ihrer Musiklehrerin Ewa Witkowska auf dem Klavier begleitet.
Schülerinnen und Schüler von Meseritzer und Schweriner Schulen stellten ihre eigenen dichterischen Werke vor, indem sie ihre Gedichte selbst vortrugen.
Eine große Gruppe von Stadtbewohnern bewunderte die jungen, begabten Menschen, die keine Scheu vor ihrem Auftritt zeigten.



Bauchwitz / Bukowiec


Die Jugend auf den Spuren der Geschichte in Bauchwitz/BukowiecDie Jugend auf den Spuren der Geschichte
Das Geländespiel in Bauchwitz war eine hervorragende Gelegenheit, die Geschichte des Dorfes besser kennen zu lernen und sich dabei gut zu amüsieren.
Die Teilnehmer aus Bauchwitz, Kalau und Meseritz hatten sich zuvor mit der Geschichte des Dorfes vertraut gemacht und mussten die unterschiedlichsten Aufgaben lösen.
In neun Gruppen aufgeteilt, führten sie mit Dorfbewohnern Interviews, sammelten Unterschriften, lösten Rätsel, beantworteten knifflige Fragen, maßen den Stammumfang des Baumes am Denkmal, machten Fotos und nahmen an vielen anderen Spielen und Aufgaben teil.
Bei der Lösung ihrer Aufgaben half ihnen eine Landkarte, die jeder Gruppe zu Beginn des Wettkampfes von den Veranstaltern ausgehändigt wurde. Die Idee zu diesem Geländespiel kam von Mitgliedern des örtlichen Vereins des Dorfes Bauchwitz „Gemeinsam wirken“ und wurde unterstützt vom Nationalkulturzentrum im Rahmen des Programms Sehr Junge Kultur. Voller Freude und Eifer liefen die jungen Menschen durch alle Winkel des Dorfes und sammelten Hunderte Information von Früher und Heute.
Auch die Bewohner hatten viel Spaß daran und beobachteten die Mädchen und Jungen mit Freude. Am Ende bekam jeder Teilnehmer ein kleines Geschenk.
Dieser praxisbezogene Geschichtsunterricht hilft den Jugendlichen, das historische und kulturelle Erbe ihres Heimatdorfes, ihrer unmittelbaren Heimat besser kennen zu lernen.



Wischen / Wyszanow



Wischen kann ein Vorbild für andere Dörfer sein
Text von Katarzyna Sanocka-Tureczek


Ein kleines Dorf mit mittelalterlichen Wurzeln, gelegen zwischen Wäldern, Hügeln, und Seen, zieht Menschen an und begeistert sie.
Sein Vorzug sind seine Bewohner – integriert und arbeitsam. „Es gibt hier alles, was man braucht, und das, was fehlt, befindet sich in der Nähe. Dafür gibt es weder Trubel noch Lärm, weder Großstadthektik noch Kampf um Geld und Karriere“, sagt Jozef Wypych, der sich in Wischen 1945 niedergelassen hatte.

Ich persönlich bin keine gebürtige Bewohnerin von Wischen, das ich zum ersten Mal 2001 gesehen habe. Unter meinen Augen hat das Dorf eine beeindruckende Verwandlung durchgemacht.
Für kleine Kinder wurde ein Spielplatz errichtet, Wasserleitungen und Kanalisation gelegt, die Straße hinter der Kirche asphaltiert und die Kirche sowie der barocke Jesuitenaltar wurden renoviert.
Die Liste der Veränderungen in Wischen ist noch länger. Es wurden ja der Gemeinschaftsraum für Dorfbewohner und die Feuerwache modernisiert und ausgebaut. Kürzlich hat man die alte Straßenbeleuchtung erneuert. Die Bewohner kümmern sich um die Ästhetik des Dorfes. Sie mähen die Rasenflächen auch außerhalb ihrer Grundstücke, fegen Straßen und Bürgersteige. Niemand zerstört hier etwas, niemand verunreinigt das Dorf.
„Wir kennen uns hier alle. Sollte es zu Vandalismus kommen, würde der Täter auf der Stelle identifiziert. Und er würde vor Scham im Boden versinken“, erzählt ein Dorfbewohner. Viele Bewohner arbeiten im Dorf, in der Landwirtschaft, im Sägewerk, im Forstrevier. Ein Teil hat Arbeit in benachbarten Ortschaften gefunden, vor allem in Meseritz. Manche wurden selbstständig und arbeiten in eigenen Firmen. Ergebnis? Hier errichtet jemand ein neues Dach, dort renoviert ein anderer die Hausfassade, woanders werden neue Fenster eingebaut oder man baut sogar ein ganzes Haus neu. Mit jedem Tag wird das Dorf schöner.

Das Geheimnis von Wischen steckt in den Menschen selbst. Sie sind eine eingeschworene Dorfgemeinschaft, die sich bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen uneigennützig engagiegroßren. Volksfeste, Erntedankfeste und andere Events in Wischen ziehen viele Menschen von außerhalb an.
Hier gibt es einen Sportplatz, wo Volleyball und Fußball gespielt wird. Es gibt auch eine KiTa für die Jüngsten. Im Jahr 2015 hat Wischen seinen 765. Geburtstag gefeiert. Aus diesem Anlaß wurde die zweite Monografie des Dorfes veröffentlicht. Von Wischen aus ist es nicht weit zum Angeln, zum Beeren- oder Pilzesammeln.
Im benachbarten Bauchwitz gibt es eine Grundschule, einen Kindergarten und eine Bahnstation mit Direktverbindungen nach Landsberg/ Gorzow Wielkopolski und Grünberg/Zielona Gora. An warmen Sommertagen ist die schöne grüne Natur des Dorfes ein echter Anziehungspunkt; hier ist es ruhig, hier lauern keine Gefahren.
Die Visitenkarte unseres Dorfes ist die Freiwilligen Feuerwehr, die sich seit Jahren bei der Durchführung von Veranstaltungen in Wischen für Jung und Alt engagiert.

Und welche Pläne gibt es für die Zukunft in Wischen? Noch in diesem Jahr wird der Spielplatz ausgebaut und im Dorfsaal eine elektrische Heizung installiert.



Betsche / Pszczew


Betsche / Pszczew: Senioren feierten ihr Fest 2017Senioren feierten ihr Fest
Fast 40 junge Segler starteten am 29. Juli 2017 bei der Segelregatta um den Pokal des Bürgermeisters Remigiusz Lorenz. Der bei Touristen und Seglern beliebte Glembuchsee war das Revier für die harten Wettbewerbe der jungen Skipper. Die vierte Segelregatta wurde in drei unterschiedlichen Kategorien ausgetragen, an denen Freizeitkapitäne aus Birnbaum, Bentschen, Meseritz, Königswalde und Berlinchen teilnahmen.
Zu den jüngsten Teilnehmern gehörten die dreijährige Dorota Adamirowicz und ihr zehnjähriger Bruder Wojtek. Ihre Mutter lacht: „Die beiden sind große Liebhaber des Segelsports. Und wahrscheinlich ist das eine ansteckende Krankheit, an der auch ich leide.“



Groß Polen


Gänse und St. Martinshörnchen zum Unabhängigkeitstag am 11.11.St. Martinshörnchen und St. Martinsgans
Jedes Jahr feiert Polen am 11. November den Unabhängigkeitstag. Anlaß ist die Wiedererlangung der Unabhängigkeit des Staates 1918, 123 Jahre nach der Teilung durch Preußen, Österreich-Ungarn und Russland.
Der 11. November ist zugleich auch der St. Martinstag, den die Naschkatzen mit süssen Hörnchen und gebratener Gans verbinden. Seit über hundert Jahren sind süsse Hörnchen, gefüllt mit Weißmohn, Mandeln, Nüssen und Rosinen, untrennbar mit dem St. Martinstag verbunden.
Diese kulinarische Tradition ist auch sehr populär in Birnbaum, Betsche oder Meseritz. Viele Konditoreien, aber auch Supermärkte bieten in diesen Tagen das leckere Gebäck an.
St. Martinshörnchen sind ein zertifiziertes regionales Produkt und nur ausgewählte groß-polnische Konditoreien und Bäcker dürfen sie unter dem Namen St. Martins backen und verkaufen. In Pommern und Schlesien dagegen wird zum St. Martinstag die Gans gegessen. Langsam aber übernehmen auch andere Regionen Polens diese kulinarische Tradition. So wird Gans auch in Restaurants und Gaststätten in unserer Heimatregion an diesen Tagen angeboten.

Der Heilige Martin (lat. Martinus Turonensis) – geboren 317 oder 335 in Sabarien in der römischen Provinz Pannonien – gestorben am 8 November 397 in Candes am Fluss Vienne, war Bischof von Tours und gehört zu den Heiligen der katholischen und orthodoxen Kirche. Er ist Schutzpatron der Kinder, Hoteliers, Reiter, Hutmacher, Schmiede, Winzer, Bettler und Soldaten. Das St. Martinshörnchen ist für die Bewohner der Stadt Posen/Poznañ eine besondere Spezialität. Verbunden ist dies mit einer Legende von einem Posener Konditor, dem im Traum der Sankt Martin auf einem weißen Pferd erschien.
In diesem Traum ritt der Heilige in die Stadt ein, das Pferd stolperte und verlor ein außergewöhnliches goldenes Hufeisen. Der Konditor deutete den Traum als ein Zeichen und am nächsten Morgen backte er einen Kuchen in Hufeisenform.

In dem Hörnchen waren Mandeln, Nüsse, Weißmohn und andere Leckereien. Die gebackenen Hörnchen verteilte er unter den armen Leuten. Zur Erinnerung an diese Geschichte werden seit Jahrhunderten am Namenstag des Sankt Martin, der am 11. November gefeiert wird, von den Posener Konditoren Hörnchen gebacken.
Die Bürger der Stadt sind stolz auf ihre einzigartige Tradition und in den Straßen ihrer Stadt organisieren sie ein großes Fest mit Umzügen, wo unter anderem Hörnchen an Leute verteilt werden.




Presse-Archiv:

Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2017
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2017
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2017
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2017
Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2016
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2016
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Mitteilungen aus der poln. Presse III/2015
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