Aus der polnischen Presse
Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada. Beiträge und Bilder entstammen teilweise den Zeitungen „Gazeta Lubuska“ und „Glos Miedzyrzecza i Skwierzyny” redigiert von Dariusz Brozek, Leszek Kalinowski, Aleksandra Gajewska-Ruc, Andrzej Chmielewski, Lidia Radzion und Dorota Lipnicka.



Miedzyrzecz / Meseritz


Im verlassenen Musikbildungszentrum
wird es bald wieder lustig und laut

Das ruinierte Gebäude, in welchem einmal Kinder das Singen und Spielen gelernt haben, wurde nicht abgeschrieben. Die seit langem angekündigte und immer wieder verschobene Instandsetzung soll endlich beginnen.
„Seit vielen Jahren warten wir auf den Tag, an welchem wir uns endlich in unserem eigenen Domizil treffen werden“, sagt Marianna Dulemba von der Seniorenuniversität. Und eben den Meseritzer Senioren liegt die Renovierung besonders am Herzen.
Aus einem Regierungsprogramm zur Förderung von Senioren erhielt die Gemeinde Meseritz 75 000 Euro. Der Rest wird vom städtischen Budget gedeckt. Die Kosten können sehr hoch sein, da sich das Gebäude in einem fatalen Zustand befindet. Es hat nicht nur infolge von zwei Bränden und Feuerlöschaktionen gelitten, sondern wurde auch durch Hausbesetzer verwüstet.
Nach der Instandsetzung soll das Gebäude wieder seine frühere Pracht erhalten. „Der Bau wird komplett renoviert und umgebaut. Es werden sämtliche Wasser-, Elektro-, Sanitär- und Zentralheizungseinrichtungen neu installiert. Darüber hinaus werden Fußböden, Türen und Fenster erneuert.
Auch das Dach muß neu errichtet werden“, informieren die staatlichen Bauexperten. Sobald alles fertig ist, werden neue Mieter einziehen können; Meseritzer Vereine, Pfadfinder und 170 Studenten der Seniorenuniversität. Letztere treffen sich heute in Räumen des Kulturzentrums, der Bibliothek oder des Museums.

„Aber das eigene Domizil bedeutet, daß wir uns, wann immer wir wollen, werden treffen können, auch in größerer Zahl. Wir sind etwa 200 Senioren, von denen sich 170 regulär an Vorlesungen und anderen Events beteiligen. Wir lernen Fremdsprachen oder besuchen Vorlesungen für Geschichte, Literatur und Kunst. Darüber hinaus stehen auf unserem Programm Sport- und Rehaübungen“, erzählt Marianna Dulemba.
Die Mitglieder der Seniorengruppe unternehmen gemeinsame Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung, gewinnen neue Fähigkeiten, erweitern ihren Wissenshorizont und knüpfen neue Freundschaften. „Ich kann mir den Ruhestand ohne die Seniorenuniversität nicht vorstellen“, fügt Dulemba lächelnd hinzu.
Die musikalische Tradition des ehemaligen Musikbildungszentrums hat durch das anliegende Amphitheater eine Chance, neu belebt zu werden. An diesen Ort erinnern sich mit Rührung viele Meseritzer. „Es gab hier Konzerte, auch Freiluftauftritte. Ich habe selbst auch mit einem Orchester auf dieser Bühne gespielt. Und heute steht nur noch eine Ruine. Schade“, sagt Leszek Kubiak.


Kirche des Heiligen Johannes des Täufers – älteste sSakraldenkmal in Meseritz Die Kirche des Heiligen Johannes des Täufers ist das älteste Sakraldenkmal in Meseritz und dem ganzen Kreis
Die erste Erwähnung der Kirchengemeinde stammt aus dem Jahr 1232, als vom Pfarrer „Iohanne plebano de Mezerets“ berichtet wurde . Im Jahr 1259 wird in der Chronik der Vertrag des Gemeindevorstehers mit Bewohnern über die Stadtkirche erwähnt. Weitere Informationen zur Kirchengemeinde stammen aus dem Jahr 1417.
Das gotische Gotteshaus wurde zum Ende des 15. Jahrhunderts errichtet, nachdem die frühere Kirche und die ganze Stadt vom Heer des ungarischen Königs Johann Corvinus 1474 verwüstet worden waren.
Heute hat die Kirche eine etwas andere Form als Ende des Mittelalters, weil der Glockenturm erst im 19. Jahrhundert angebaut wurde. Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche von Lutheranern übernommen, und die Katholiken haben das Gotteshaus erst 1604 wieder übernommen.
Im Jahr 2009 wurden auf den Wänden des Presbyteriums wertvolle Renaissancefresken entdeckt, die dank der Bemühungen des Pfarrers Marek Walczak restauriert und damit gerettet wurden.


Fotograf Ryszard Patorski - MeseritzRyszard Patorski geht ohne Fotoapparat nicht aus
Anfang Mai hat das Kulturzentrum Meseritz eine Fotoausstellung veranstaltet. Das Thema: 1.Mai-Umzüge in Meseritz. Fotograf dieser einmaligen Bilder ist Ryszard Patorski, der in seiner Sammlung auch andere wertvolle Aufnahmen besitzt.
Dokumentator, Regionalforscher, Archivar und Historiker – so nennt er sich selbst mit seinen Leidenschaften. Ryszard Patorski wurde 1946 geboren und ist durchaus ein Meseritzer. Er kennt hier jede Ecke, die Stadt und die Leute änderten sich vor seinen Augen.
Er hat ein sehr gutes Gedächtnis und kann heute stundenlang über diese Metamorphosen erzählen. Als er in die Oberschule ging hat er sich für die Fotografie interessiert. Damals beschaffte er sich auch den ersten Fotoapparat. Seit dieser Zeit hat er einige Tausend Fotos gemacht, die er als eine Form der Dokumentation von Orten und Menschen betrachtet.
Er war nicht der einzige, der damals Fotos machte, Patorski jedoch hat eine Neigung zum „Hamstern“ und sammelt jedes Foto in seinem Privatarchiv. Das fotografische Werk Patorskis berührt fast jedes Thema der Nachkriegsgeschichte von Meseritz.


Museum Meseritz: Autorenlesung mit Braha RosenfeldIsraelische Dichtung im Museum Meseritz
Im Starosteisaal des Museums Meseritz fand Mitte Mai eine Autorenlesung mit Braha Rosenfeld aus Israel statt, der Dichterin und Autorin von Gedichtbänden, die in viele Sprachen übersetzt wurden.
Die versammelten Gäste wurden von Andrzej Kirmiel begrüsst und die Moderation führte Maria Marciniak ein, die den neuesten, ins Polnische übersetzte Poesie-Band der Autorin vorstellte.
Braha Rosenfeld erzählte über Vor- und Nachteile der Dichtkunst in Hebräisch. Zdzislaw Musial, Musiklehrer in Meseritz, gab der Lesung mit seinem Gitarrenspiel einen schönen musikalischen Rahmen.


Museum Meseritz: israelische Museumsnacht Israelische Museumsnacht in Meseritz mit vielen Attraktionen
Anfang Mai fand im Museum Meseritz die israelische Museumsnacht statt. Eine interessante Einführung in die Thematik gab Andrzej Kirmiel.
Die Veranstaltung begann mit Hatikwa – der Nationalhymne von Israel, die von Aleksandra Idkowska, Preisträgerin des Festivals jüdischer Lieder, vorgesungen wurde. Maria Lewandowska und Aleksandra Idkowska gaben mit zahlreichen jüdischen und israelischen Liedern ein wunderschönes Rezital.
Es wurde eine Fotoausstellung „Israel früher und heute“ eröffnet. Irena Kirmiel hat auch diesmal leckere Speisen aus der jüdischen Küche vorbereitet. Den Ausklang der Veranstaltung bildete die Filmvorführung des israelischen Films „Die Band von nebenan“ (2007).


Forstamt Meseritz: 3 neue WaldrastplätzeIn dieser Telefonzelle stehen Regale mit Büchern
Junge Stadträte und ihre Freundinnen und Freunde aus Berlin haben ein Geschenk für Literaturliebhaber vorbereitet. Vor dem Rathaus wurde eine Telefonzelle aufgestellt, aus der die Bewohner sich Bücher entnehmen oder in die sie ihre Bücher legen können. Es ist die Initiative des jugendlichen Stadtrats.
„Die Idee keimte schon seit langem. Dank der Zusammenarbeit mit dem Jugend - Stadtrat aus Berlin – Charlottenburg ist es uns gelungen, diese Idee zu verwirklichen“ erzählt Oliwia Matuszewska. Die Telefonzelle wurde aus Berlin gebracht. Sie sieht echt aus. Nur statt des Telefons befinden sich im Innenraum Regale mit Büchern.
„Jeder kann dorthin gehen, sich ein Buch auswählen und nach Hause mitnehmen. Wir hoffen, daß die Bewohner auch eigene Bücher mitbringen und in die Regale stellen werden“, sagt Krystyna Pawlowska, Mitarbeiterin der Stadtbibliothek. Jugendliche aus Berlin haben mit der Telefonzelle auch viele Bücher auf Deutsch geschenkt.
Die Eröffnung der Bücherzelle war sehr bunt und lustig.
Anmerkung der Redaktion: Heimatfreunde, die Meseritz besuchen, könnten demnach zukünftig als Mitbringsel ein paar Bücher in die Regale der Telefonzelle vor dem Rathaus stellen. A.F.v.M.


Museum Meseritz: israelische Museumsnacht Meseritz aus der Vogelperspektive
Haben Sie schon Meseritz aus der Vogelperspektive gesehen? Nein? Sie müssen es unbedingt erleben! Die Stadt sieht ganz anders aus als auf Straßenniveau – einfach wunderbar, wie es sich für eine Stadt mit so reicher Geschichte und Tradition gehört.
Bilder und Filme, aufgenommen von einer Drohne, sind immer sehr attraktiv, weil sie einen Ort oder eine Gegend aus einer ganz anderen Perspektive zeigen, die ungewöhnlich ist.
Die Stadt Meseritz hat einen tollen Film aufnehmen lassen, der für die Stadt wirbt. Einen kurzer Spaziergang über den Dächern von Meseritz findet man auf YOUTUBE, indem man einfach in die Suchmaschine die drei Worte PODNIEBNY MIEDZYRZECZ YOUTUBE eintippt oder diesem Link folgt: Einen angenehmen Flug!


Attraktiver Beginn des Kirchenfestes
Im Mai fand in der Pfarrgemeinde der Kirche des Heiligen Adalbert das Kirchenfest statt.
Am Parkplatz zwischen der Obra und der Kirche wurde eine Bühne gebaut, wo lokale Musik- und Gesangensembles ihren Auftritt hatten. Daneben befanden sich Imbißbuden mit Würstchen, Bigosch, Eiscreme und Kuchen.
Den Beginn des Festes kündete Pfarrer Pawel Tokarczyk an, indem er einen Salutschuß aus der Nachbildung einer mittelalterlichen Kanone abfeuerte hat. Das Ziel des Kirchenfestes war eine Geldsammlung für den dritten Abschnitt der Renovierung der Orgel.



Pszczew / Betsche


Aussichtstürme – eine touristische Attraktion

drei Aussichtstürme in BetscheIn der Umgebung von Betsche befinden sich drei Aussichtstürme. Die sechsstöckigen Holzkonstruktionen sind jeweils 18 Meter hoch. Von oben aus kann man die malerische Landschaft bewundern. Ende 2014 hat die Gemeinde eine EU-Finanzierung bekommen und für 150.000 Euro diese drei Türme in Schilln, Schwichotschin und Zielomischel errichtet. Die Aussichtspunkte werden gern von Touristen besucht.
Ein Turm befindet sich bei Schilln, von wo man das Panorama des Dorfes, umliegende Felderund Wälder bewundern kann. Der zweite Turmsteht am Kloppsee, etwa zwei Kilometer vonBetsche entfernt, und gibt die Möglichkeit, den See zu beobachten. Der dritte Turm wurde auf dem Trompeterberg bei Zielomischel an der Strecke nach Liebuch gestellt.


drei Aussichtstürme in BetscheSpaziergang durch ein buntes Städtchen
Nicht ohne Grund wird Betsche als eines der schönsten Städtchen der Woiwodschaft Lebus genannt. Nach dem langen Winterschlaf präsentiert es sich im Sonnenschein besonders hübsch. Seine malerische Lage inmitten von Feldern, Wäldern und Seen zieht viele Touristen nach Betsche. Und das Städtchen biete den Besuchern viele Anreize.
Am entzückenden Markt befindet sich das Regionalmuseum – das Haus des Schusters. Man braucht nur die Treppe zwischen den Krämerhäusern am Markt hinunter zu gehen und schon ist man am Stadtsee. Von dort aus kann man einen Spaziergang die Seepromenade entlang machen und die malerische Landschaft bewundern. Betsche ist ein Paradies für Sonnenanbeter, Angler, Wassersportler, Radfahrer und Wanderer.
In der Sommersaison verdoppelt sich die Bewohnerzahl durch Touristen aus ganz Polen und aus Deutschland, die mehr oder weniger aktiv die Erholung in der freien Natur schätzen. Stille und Ruhe und die Zeit, die hier ein wenig langsamer läuft, sind zusätzliche Vorzüge des Ortes.
Betsche ist auch bekannt für die Schönheit seiner Natur und für eine Reihe von Events. Jahrmärkte, Musikveranstaltungen, Weinfeste ziehen viele Leute aus nah und fern nach Betsche an.


Betsche - schönstes Städtchen der Woiwodschaft LebusSpaziergang durch ein buntes Städtchen
Nicht ohne Grund wird Betsche als eines der schönsten Städtchen der Woiwodschaft Lebus genannt. Nach dem langen Winterschlaf präsentiert es sich im Sonnenschein besonders hübsch. Seine malerische Lage inmitten von Feldern, Wäldern und Seen zieht viele Touristen nach Betsche. Und das Städtchen biete den Besuchern viele Anreize.
Am entzückenden Markt befindet sich das Regionalmuseum – das Haus des Schusters. Man braucht nur die Treppe zwischen den Krämerhäusern am Markt hinunter zu gehen und schon ist man am Stadtsee. Von dort aus kann man einen Spaziergang die Seepromenade entlang machen und die malerische Landschaft bewundern. Betsche ist ein Paradies für Sonnenanbeter, Angler, Wassersportler, Radfahrer und Wanderer.
In der Sommersaison verdoppelt sich die Bewohnerzahl durch Touristen aus ganz Polen und aus Deutschland, die mehr oder weniger aktiv die Erholung in der freien Natur schätzen. Stille und Ruhe und die Zeit, die hier ein wenig langsamer läuft, sind zusätzliche Vorzüge des Ortes.
Betsche ist auch bekannt für die Schönheit seiner Natur und für eine Reihe von Events. Jahrmärkte, Musikveranstaltungen, Weinfeste ziehen viele Leute aus nah und fern nach Betsche an.



Pszczew / Betsche / Schilln



polnisch-deutscher Grenzstein bei BetscheHier verlief vor 100 Jahren die polnisch-deutsche Grenze
Zwischen Betsche und Schilln befindet sich ein Ort, an welchem vor 100 Jahren die polnisch-deutsche Grenze verlief. Heute befinden sich dort Gedenktafeln, ein Grenzstein und die Holzfigur eines Grenzbeamten.
Die Wiedererlangung der Unabhängigkeit Polens im November 1918 hatte die Hoffnung der Einwohner von Schilln und Betsche auf Rückkehr ins Vaterland erweckt. Großpolnische Aufständische hatten unter anderem Schilln befreit, es kam jedoch nicht zur Besetzung von Betsche.
Die Westgrenze Polens weckte große Emotionen. In der Gemeinde wurde ein Referendum durchgeführt.
Die Bewohner von Betsche optierten für die Zugehörigkeit zu Deutschland, wobei Schilln, Schwiechotschin und Neuschilln für Polen optierten.
Infolge des Versailler Vertrags wurde die Gemeinde Betsche durch die Staatsgrenze geteilt. Es standen hier zwei Wachtürme – der polnische aus Holz und der deutsche aus Ziegeln. Noch heute kann man die Fundamente des Mauerwerks genau erkennen.



Trzciel / Tirschtiegel



Globetrotter und Wissenschaftler Miroslaw RajterGlobetrotter und Wissenschaftler Miroslaw Rajter zu Besuch in seiner Heimatstadt
Miroslaw Rajter ist Sprach- und Informationswissenschaftler. Während seines Promotionsstudiums ist er nach Peru gereist und dort geblieben. Seine Heimatstadt ist Tirschtiegel.
Vor kurzem kehrte er für eine Weile heim, um zu erzählen, wie es ist, wenn die Träume zur Wirklichkeit werden. Rajter ist in Tirschtiegel aufgewachsen. Hier besuchte er die Schule. Die Bibliothek an der Obra war das Mekka seiner Kindheit. Schon als Kind hat er immer von langen Reisen geträumt, besuchte die Stadtbibliothek und verschlang fast die gesamte dort gesammelte Reiseliteratur.
Heute ist er ein erfahrener Globetrotter. In der Bibliothek seiner Kindheit hat er sich im April mit Bewohnern getroffen, um ihnen Ergebnisse seiner Dokumentationen über Peru vorzustellen. Er zeigte Teile seiner Dokumentarfilme, Bilder, Bücher und erzählte über peruanische Kulturen. Eine Inspiration waren für ihn die Bücher des berühmten polnischen Globetrotters und Schriftstellers Arkady Fiedler. Schon früh entstand bei Rajter die Idee, Amazonien und die Indianer kennenzulernen.
„Es kam in meinem Leben ein Moment, wo ich keine Verpflichtungen mehr hatte. Ich beschloß, meine eigene Reise zu organisieren und bin nach Peru ausgereist“, erinnert sich Rajter. Die Anfänge waren nicht einfach. Er suchte nach einem Ort für sich selbst. Und er hat die Inspiration auch schnell gefunden – der Reichtum der Kulturen ist in Peru auf Schritt und Tritt greifbar, so daß er sehr bald begann, seine verschiedenen Projekte zu realisieren – Filme, die einzelne ethnische Gruppen aus Peru mit ihren Sitten und Bräuchen dokumentieren. Er veröffentlicht auch wissenschaftliche Bücher.


Spargelimperium
Das ehemalige Spargelimperium Tirschtiegel ist nicht mehr so dominierend, aber die Tradition und der Geschmack sind immer noch eine Visitenkarte. „Unser Städtchen war wegen des Spargels schon vor dem Zweiten Weltkrieg bekannt. Polen haben diese Tradition von Deutschen übernommen und wir waren eine wirklich starke Spargelmacht gewesen. Heute kann man vom Spargelanbau nicht mehr so gut leben wie früher, aber die Tradition ist geblieben“, sagt Roman Skrzyniarz, Plantagenbesitzer aus Tirschtiegel. Er baut Spargel seit den 80er Jahren an.

„Die Umgebung von Tirschtiegel war im Nachkriegspolen die einzige Region, wo Spargel massenhaft angebaut wurde. Wir waren jahrelang das Spargelrevier Polens. Erst später fing man an, Spargel auch in Großpolen, Pommern und in Ostpolen anzubauen“, sagt er. Heute setzt die Spargeltradition sein Sohn Andrzej fort.
„Ich helfe nur. Dabei bemerke ich, daß die Spargelepoche langsam zu Ende geht. Früher hat fast jeder in Tirschtiegel Spargel angebaut. Es gab etwa 30 – 40 Produzenten. Der Spargel wächst sehr gut auf diesem schwachen Boden. Heute sind wir eine Elite. Hohe Produktionskosten und fehlende Hände für die Arbeit – das alles macht dieses Geschäft schwer.“ Um eine Spargelplantage anzulegen, braucht man viel Arbeit, Zeit und Mühe.
Erst drei Jahre nach der Aussaat erhält man die ersten Früchte, und das auch nur in kleiner Menge. Dabei gehört die Arbeit mit Spargel zu den schwersten in der Landwirtschaft. Wenn das Gemüse reif ist, wartet auf die Landwirte eine schwere Arbeit. Die Spargelstangen müssen nämlich morgens zwischen 6 und 8 Uhr gestochen und noch am selben Morgen auf den Tisch kommen. Denn nur frische Spargel schmecken königlich.

Frau Hanna Zabawa, die sich mit dem Sortieren der Spargel beschäftigt, hat verraten, welche Spargel am besten schmecken. „Selbstverständlich müssen sie von höchster Qualität sein, am besten direkt vom Feld und nicht aus einem Supermarkt – denn letztere haben bestimmt zwei oder drei Tage in einem Kühlraum gewartet, bis sie im Geschäft angeboten werden.
Für mich besonders lecker sind die grünen Spargel. Man muß den weißen Teil abschneiden und wegtun und erst dann auf die heiße Butter geben und anbraten. Dann sollen sie etwa zehn Minuten gedünstet werden, eine Prise Salz dazu geben und fertig!“, erzählt sie enthusiastisch. „Die weißen Spargel müssen zuerst abgeschält und dann etwa eine halbe Stunde im Wasser mit Salz, Zucker und Zitronensaft gekocht werden. Zitronensaft ist wichtig, weil er die Bitterkeit beseitigt“, sagt die Spezialistin.

Kein Wunder, daß die Spargel sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Sie sind ja doch sehr schmackhaft und dazu noch gesund. Dieses unscheinbare Gemüse ist eine Fundgrube von Vitaminen und Mineralstoffen. Sie verhindern die Bildung von Tumoren, wirken sehr gut gegen hohen Blutdruck und verringern den Cholesterinspiegel. Dazu sind sie kalorienarm, wenn man sie ohne Butter oder Sauce Hollandaise isst. Die Bewohner von Tirschtiegel verbinden die Spargel nicht nur mit einer Gemüsesorte, sondern mit einer tollen Unterhaltung. Seit Jahren findet immer im Juni das große Fest „Tirschtiegeler Spargelernte“ statt, zu dem viele Gäste kommen. „Das Ziel des Festivals ist die Pflege lokaler Sitten und Bräuche, aber auch der Spargelkultur“, sagt Anna Struzik, Leiterin des Kulturzentrums Tirschtiegel.



Bobelwitz / Bobelwicko



Landwirtschaftsfachoberschule in
Bobelwitz nicht nur für zukünftige Landwirte

Ein ruhiges Dorf und eine mittelgroße Fachoberschule. Hier lernen zukünftige Landwirte, Landwirtschaftstechniker und Landschaftsarchitekten – junge ehrgeizige Leute, die sehr gut wissen, was sie im Leben erreichen wollen. Und die Schule unterstützt sie, ihr Ziel zu erreichen.
„Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Zuerst wirtschafteten dort meine Eltern und seit kurzem ich selbst. Die Landwirtschaft bedeutet für mich Familientradition und vor allem Leidenschaft. Deswegen habe ich mich für diese Schule entschieden, weil sie mir bei meiner Arbeit helfen und mich auf das Studium vorbereiten wird. Nach dem Abitur will ich Tiermedizin oder Zootechnik studieren“, erzählt Michal Mrozek, der in einem Jahr das Reifezeugnis erlangen wird.
In der Fachoberschule in Bobelwitz kann man vielen begabten Jugendlichen begegnen. „Eine Schule, viele Leidenschaften“, lautet das anspornende Motto der Schule. Es lernen hier zukünftige Techniker der Landschaftsarchitektur, Agrarwirtschaft oder Binnenfischerei sowie Ernährungs- und HOGA-Techniker. Auf dem Arbeitsmarkt besteht eine große Nachfrage nach diesen Berufen, deswegen stößt die Schule auf großes Interesses der Jugendlichen.




Presse-Archiv:

Mitteilungen aus der poln. Presse II/2018
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2018
Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2017
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2017
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2017
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2017
Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2016
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2016
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2016
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2016