Aus der polnischen Presse
Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada - Korrespondenz und Übersetzung
Bilder: Gazeta Lubuska


Meseritz /Miedzyrzecz
Tirschtiegel / Trzciel
Skwierzyna / Schwerin

Notgeld aus schwerer Zeit
Gemeinsam mit Ryszard Patorski blättern wir in seinem umfangreichen Archiv. Seit Jahrzehnten sammelt er Dokumente, Bilder und Ansichtskarten vom alten Meseritz.
Er nennt ganze Stapel sein eigen. Viele Bilder wurden von ihm selbst angefertigt, er ist nämlich auch ein begeisterter Fotograf. In einem der Alben stoße ich auf einen seltsamen Geldschein, auf dem eine Stadt in winterlicher Landschaft dargestellt ist. Sollte Meseritz mal eine eigene Währung besessen haben? Ja - das hat es, ähnlich wie viele Orte der Region. Das Geld wurde als Notgeld bezeichnet, es handelte sich um Ersatzmünzen und –scheine, antwortet Patorski, ein profunder Kenner der Geschichte von Meseritz und des Meseritzer Landes.
Der betreffende Geldschein wurde 1923 vom damaligen Magistrat herausgegeben. Sein „Wert“ betrug eine Million Mark. Was konnte man sich für diese riesige Summe leisten?
Dies war abhängig von Monat, Tag, bisweilen sogar Stunde, in der der Schein als Zahlungsmittel eingesetzt werden sollte. In der damaligen Zeit wütete eine Hyperinflation in Deutschland, das Geld verlor täglich an Wert, weshalb Kommunen, Landkreise aber auch Vereine eigenes Geld herausbrachten. Auch große Wirtschaftsbetriebe taten dies, sie zahlten die Löhne in Notgeld aus, mit dem die Mitarbeiter Einkäufe in betriebseigenen Läden bezahlen konnten.
So war sichergestellt, daß der Wert der Währung zum Monatsende derselbe war wie am Anfang, eine klassische Win-win-Situation. Die Unternehmer sorgten so für Kunden in ihren Läden und die Mitarbeiter fanden stabile Preise vor – erklärt der Regionalforscher.
Gegen Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Notgeld durch die Reichsmark abgelöst. Die Behörden des Kreises Meseritz gaben Geldscheine mit einem Nennwert von 20 Mark aus, Patorski besitzt ein paar davon, sie sind durchnummeriert. Ein besonderes Kuriosum war das Schweriner Notgeld, von dem Patorski ein Exemplar besitzt. Sein Nennwert betrug – 100 Milliarden Mark!
In Patorskis Sammlung befindet sich auch ein Notgeldschein aus Tirschtiegel im Wert von einer Mark.
Mit der Neuordnung der Währung in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts verschwand das Notgeld aus dem Umlauf, seither steigt sein Sammlerwert.

Hilfe von der Stadt erwartet
Die Arbeitslosenquote im Kreis Meseritz beträgt fast 20 Prozent - in Schwiebus sind es nur 10, dazwischen liegen also Welten. Schwiebus entwickelt sich und wird immer ansehnlicher während Meseritz zugrunde geht. Wie kann das bei nur 20 km Entfernung zwischen den zwei Städten sein? Das knapp zwanzigtausend Einwohner zählende Meseritz wies Anfang April über tausend Arbeitslose aus.
Die hohe Arbeitslosenrate und das damit verbundene Elend und die Hoffnungslosigkeit spiegeln sich im Stadtbild wider, sie fallen einem auf den Straßen ins Auge. Schäbige Hausfassaden, Bettler vor den Supermärkten und Schilder „Zu verkaufen“ prägen das Stadtbild. Hunderte von Familien leben nur vom Arbeitslosengeld. Massen von Menschen belagern das Arbeitsamt und die Jugend, die keine Perspektive für Arbeit und damit Einkommen sieht, verläßt die Stadt.

Meseritzer Bürgermeister Remigiusz LorenzWie nun will die Stadtverwaltung dieser Misere begegnen? Die einzige Lösung wäre das Schaffen neuer Arbeitsplätze, es gibt jedoch keine Flächen für das Ansiedeln von Gewerbebetrieben mehr. Letztens zeigte eine Metallurgie-Firma Interesse daran, sich in Meseritz niederzulassen, wozu sie ein entsprechend erschlossenes Grundstück benötigt hätte. „Wir haben leider keines mehr“, erklärte Bürgermeister Remigiusz Lorenz.
Der „Meseritzer Industriepark“ wurde in 2006 eröffnet, die meisten Flächen sind schon verkauft. Man überlegt daher seit Jahren die Gründung eines weiteren Gewerbegebiets, wofür bisher aber nur eine sehr grobe Konzeption erarbeitet ist. Dieses noch zu erschliessende Gebiet soll an der Straße nach Rokitten, also im Norden, liegen. „Es soll insgesamt 120 Hektar umfassen, wovon im ersten Abschnitt 16 Hektar erschlossen werden sollen“ sagt der Bürgermeister.
Noch gehört das Gelände der staatseigenen „Agencja“, die landwirtschaftliche Immobilien verwaltet. Bürgermeister Lorenz hat schon erste Verhandlungen über die Übernahme der Flächen durch die Gemeinde geführt, niemand weiß aber, wie lange die Verhandlungen sich noch hinziehen können. Inzwischen wollen Bürgermeister und Gemeinderat die schon tätigen Betriebe mit dem Ziel unterstützen, weitere Arbeitsplätze zu schaffen.


Weihnachten 2014 in  MeseritzKainscht / Keszyca


Der Teufel treibt sein Unwesen in den Bunkern
Vor kurzem erschien ein neues Buch von Lukasz Henel, dessen Handlung in Kainscht und den Bunkern der „Festungsfront Oder-Warthe-Bogen“ spielt. Es handelt davon, daß russische Soldaten den Dämon erweckt haben, den die Nazis dort während des Krieges versteckt hatten. Der Thriller von Lukasz Henel erwies sich in den Buchhandlungen der Region als Bestseller.





Pieske / Pieski


Patryk „Rogal“ Rogala aus PieskeEin Künstler aus einem kleinen Dorf als Stimme seiner Generation
Patryk „Rogal“ Rogala aus Pieske ist seit drei Jahren Rapper. Er ist in dieser Musikgattung nicht nur Interpret sondern er komponiert auch, gerade arbeitet er an seiner dritten Platte.
Diese wird nicht zu kaufen sein, er stellt sie den Fans nur im Internet zur Verfügung. Das Internet ist das wirksamste Medium für das Verbreiten dieser Musikgattung.
„Rap ist keine kommerzielle Musik.
Die großen Musikverlage zeigen kein Interesse am Rap. Es ist eine Art Untergrund-Musik. Die meisten Rapsänger leben von Konzerten in Jugendklubs.
Wir sind die Stimme unserer Generation, die sich mit den gegebenen politischen und sozialen Verhältnissen nicht abfinden will“, erklärt Rogala. Er verfaßt die Texte selbst und ein Bekannter schreibt den Rhythmus dazu. Die Texte handeln von den Problemen seiner Generation.

Viele befassen sich mit der Politik, d.h. genauer gesagt mit den Aspekten des polnischen politischen Lebens, die die Menschen beschäftigen und zum Widerstand herausfordern.
„Ich bin kein Anhänger einer Partei. Die Politik ist für mich ein Synonym des Bösen. Meine Texte sind raffiniert, jedoch nicht besonders aggresiv. Sie zwingen die Hörer zum Nachdenken“ sagt er. Rogala studiert Informatik an der Universität Grünberg. Der Rap ist sein Hobby. Seine berufliche Zukunft sieht er im Programmieren. In Meseritz hat er viele junge Fans.


Politzko / Politzig


Elzbieta Mniszek aus BetscheEine Überlebende des Massakers
Geschosse durchfuhren die Zeltplane über ihren Köpfen und den angrenzenden Wald zerfetzten Granaten und Artilleriegeschosse.
Die damals neunjährige Ela drückte sich in ihr Bettzeug, mit dem ihre Mutter Johanna den Wagen vor der Abreise ausgelegt hatte. Neben ihr lagen Brüder und Schwestern, insgesamt acht Menschen. Sie waren so verängstigt, daß sie weder Hunger noch Kälte empfanden.

So erinnert sich auch die heute 80jährige Elzbieta Mniszek aus Betsche an die dramatischen Ereignisse vom Ende Januar 1945. Sie ist eine der nur noch wenigen Augenzeugen des Kampfes, der als das Massaker bei Politzig in die Geschichte eingegangen ist.
Die Russen griffen damals einen aus deutschen Zivilisten und Soldaten bestehenden Treck an, der aus Betsche gekommen und in Richtung Meseritz unterwegs gewesen war. „Wir hatten Glück, weil unser Wagen der letzte war. Nicht einmal einen Kilometer vor uns hatten russische Soldaten den sich aus Betsche zurückziehenden Zug eingekreist. Der Himmel war von Geschoßfahnen und Detonationen mal rot, mal gelb“, erzählt sie.

Vor dem Krieg war die Mehrheit der Bewohner von Betsche deutsch, gleich hinter dem östlichen Stadtrand begann Polen. Im Januar 1945 war das für die auf Berlin zustürmenden Rotarmisten die „Proklataja Germanja“, das verfluchte Deutschland, ein Land der Feinde, durch die Millionen ihrer Landsleute zu Tode gekommen waren.
In Tirschtiegel mußte die Rote Armee die hartnäckige Verteidigung durch die Wehrmacht, die durch den „Volkssturm“ unterstützt wurde, durchbrechen. Ähnlich war es in Betsche. Am 29. Januar hatten die einheimischen Deutschen noch zwei russische Angriffe abgewehrt, abends begannen sie, sich in Richtung Meseritz zurückzuziehen. „Meine Mutter und der Opa arbeiteten beide beim Grafen zu Dohna. Abends kam der Graf zu uns nach Hause und sagte, daß wir schnellstens alle Sachen packen und in Richtung Westen fliehen sollten. Er gab uns sogar Pferde.
Großvater Roman spannte sie an und die Mutter legte den Pferdewagen mit Bettzeug aus. Vor Politzig wurden wir durch einen Kampf aufgehalten. Wir lagen im Wagen und der Großvater mit meinem ältesten Bruder Hans hielten die Pferde, damit sie nicht wegliefen. Dann erschienen russische Soldaten“, erzählt sie.
Als das Mädchen die Russen sah dachte sie, es seien Löwen. Warum? Sie verstand ihre Sprache nicht; dazu trugen sie Pelzmäntel und Mützen, so daß sie blutrünstigen Tieren ähnelten. Als Kind konnte sie nicht begreifen was geschah. Sie verstand nicht, warum einer der Soldaten ihren Onkel erschoß und ihm sofort die Schuhe wegnahm, auch nicht, warum er ihren Pferdewagen mit Benzin übergoss.
Zum Glück nahm ein anderer Russe ihm den Brennstoffkanister weg und jagte ihn davon – erinnert sie sich. Die Russen töteten ihren Onkel Karl Minge. Er war verwundet, hatte sich zu Leichen von Soldaten gelegt und totgestellt. Er hatte die Hand bewegt als ein Russe ihm die Schuhe auszog – das war sein Todesurteil.
Am nächsten Morgen lagen auf dem Schlachtfeld nur zerstörte Wagen sowie Menschen- und Pferdeleichen. Nach ein paar Tagen schickten die Russen eine Gruppe von Männern, die die Leichen in Bombentrichtern und im Straßengraben verscharrten.

Seit einer Reihe von Jahren macht der Posener Verein POMOST dort archäologische Grabungen und Exhumierungen. Man weiß nicht wie viele Menschen bei diesem Kampf ihr Leben verloren. Die deutsche Seite schätzt die Zahl auf 200 – sagt Andrzej Chmielewski, Autor des Buches „1945 – Politzig, eine blutige Falle“. Nach dem Kampf kehrte die Familie nach Betsche zurück. Sehr bald mußte sie ihre gemütliche Wohnung in Hiller-Gärtringen verlassen. Sie kam im Gesindehaus unter, wo sie in die Wohnung nur durch ein Fenster gelangen konnte.
„Manchmal lebe ich die tragischen Ereignisse von damals in meinen Träumen aufs Neue durch – und wache schweißgebadet auf“ sagt Elzbieta Mniszek. .


Wysoka / Hochwalde


Dariusz MukomilowMit Sonnenhilfe Wasser pumpen
Am Kanal bei Hochwalde entstand eine Solarfarm. In der Region gibt es zwar schon eine ganze Reihe ähnlicher Installationen, jedoch sind die in Hochwalde montierten Systeme das Kernstück eines innovativen und für Polen einmaligen Projekts. „Sie erzeugen keine Wärmeenergie sondern treiben Tiefbrunnenpumpen an“, sagt Dariusz Mukomilow voller Stolz. Der Eigentümer des Grundstücks und der Solarfarm ist ein Unternehmer. Seine Firma arbeitet mit bekannten Heiztechnikkonzernen zusammen, deswegen bereist er die ganze Welt. Die Idee des Pumpenantriebs durch Solarenergie hat er in Nordafrika kennengelernt.
„Solche Lösungen werden in afrikanischen Wüsten allgemein eingesetzt, unter anderem in der Sahara. Ich mußte viel investieren, jetzt aber habe ich kostenlosen Strom“ sagt er.
Wozu nun braucht der Unternehmer Wasser auf einem Wiesengrundstück, auf dem sowieso nichts angebaut wird? Der Brunnen entstand im Zusammenhang mit dem durch das Grundstück fließenden Kanal.
„Noch vor ein paar Jahren war hier ein Sumpfgebiet, eine Brutstätte von Mücken, die dazu noch gewaltig stank. Deswegen habe ich zuerst den Kanal gesäubert und später mit Wasser vom Tiefbrunnen gefüllt. Man sieht schon die ersten Effekte. Zum ersten Mal seit vielen Jahren schwimmen wieder Fische im Kanal und auf den benachbarten Bäumen haben Vögel sich eingenistet“ erzählt Mukomilow.


Regenwurmlager


Putzaktion mit Harken und Äxten
Die Bewohner des Regenwurmlagers veranstalteten am letzten Sonnabend im April einen Frühjahrs- Ortsputz.
Fast 40 Leute – Kinder wie Erwachsene – griffen zu Harken, Schaufeln, Pinseln und Äxten und brachten Ordnung in den Ort. Am Weg zum See fingen sie an, wo haufenweise Kies und Fichtennadeln herumlagen.
„Nachdem wir die Straße gesäubert hatten war sie 1 Meter breiter als zuvor“ lacht Jerzy Kudela, Vorsitzender des Vereins der Freunde vom Regenwurmlager. „Es war eine Schulstunde in Lokalpatriotismus, weil wir demonstriert haben, daß es sich lohnt, wenn man sich um den Anblick des Ortes und der Umgebung kümmert“ betont ein Einwohner.
Am Weg wurden Abfallkörbe aus Kiefernzweigen aufgestellt. Diese Körbe haben die Einwohner selbst gebastelt.
Man hat auch das Seeufer geräumt, indem man den Sand von Verunreinigungen säuberte, außerdem hat man die vorhandenen Sitzbänke angestrichen. Das Dorf ist 22 Jahre alt, früher war es ein deutscher Militärstützpunkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren dort polnische Soldaten stationiert und in den Jahren 1957-1993 Russen.

Auf dem Fahrrad die Drachenzähne entlang
Das Museum der Festungsanlagen in Pniewo (neuer OT von Kalau) und der ehemalige MilitaÅNrstützpunkt Regenwurmlager sollen durch einen Fahrradweg entlang der sog. Drachenzahnlinie verbunden werden. Der acht Kilometer lange Radweg soll Touristen den Zugang zu den Bunkern erleichtern. Es sollen auch Informationstafeln über den „Ostwall“
aufgestellt werden.


Pszczew / Betsche


Blick aus der Vogelperspektive
Wie sieht Betsche aus, wenn man es aus 20 m Höhe betrachtet? Sehr schön. Davon kann man sich selbst überzeugen, wenn man das Stadtpanorama von einem Hügel aus anschaut, der sich zwischen dem Pfarrhaus und dem Schulkomplex befindet. Vor ein paar Wochen wurde dort eine Aussichtsplattform eröffnet. Es wurden auch Treppen errichtet, damit man leichter hoch – und wieder hinunterkommt.

Bei der Erhebung handelt es sich um einen im Mittelalter aufgeschütteten Hügel, auf dessen Spitze die Bewohner eine Burg errichteten, in der sie sich vor Feindangriffen versteckten. „Es war eine sog. Motte, eine von nur ganz wenigen in dieser Region. Ihre Reste wurden bei archäologischen Arbeiten entdeckt, die Anfang dieses Jahrhunderts auf diesem Hügel durchgeführt wurden. Man kann nicht ausschließen, daß sich genau an diesem Ort der erste Sitz des Erzdiakons befand“ erzählt der Regionalforscher Andrzej Chmielewski.

AussichtsturmTrompeterberg bei Zielomischel Auf die Spitze der Aussichtsterrasse wurden Sitzbänke gestellt, so können Touristen und die Bewohner den Ort und die Seenlandschaft bequem bewundern. Die Gemeinde hat im April noch drei weitere Investitionen realisiert, nämlich das Errichten von Aussichtstürmen u.a. auf dem Trompeterberg bei Zielomischel, bei Swiechocin und am Chlopsee. Das mitten in Wäldern und zwischen Seen gelegene Betsche ist eine Perle der Grenzregion zwischen den Wojwodschaften Großpolen und Lebus.
Die geschilderten Investitionen waren Gegenstand einer umfassenden Entwicklungsstrategie, die zum Ziel hat, den Einwohnern und Touristen zu dienen und die Attraktivität des Ortes zu erhöhen.


Altenhof / Stary Dwor


Jaroslaw CwiertniasDie Kraft aus dem Material
Durchreisende halten vor Jaroslaw Cwiertnias Haus. Angelockt durch ungewöhnliche Skulpturen besuchen sie seine Werkstatt. Sie verlassen sie versehen mit Holzfiguren.
Das charakteristische Motiv Cwiertnias ist „Christus im Elend“. Wann fing es an? „Ich habe das Empfinden, daß ich schon immer so gearbeitet habe. Schon als Kind liebte ich es, mich zu verstecken und Bilder zu malen. Meine erste Holzskulptur war ein Teufelchen“, erzählt er.
In der Werkstatt des Künstlers finden wir vor allem Heiligenfiguren, aber auch einen Angler, Osterhasen oder bunte Ikonen. Als erstes ist da eine Idee, die lange auf das geeignete Material wartet. Dann untersucht der Künstler den Stoff, überlegt, was daraus entstehen soll. Erst dann macht er sich an die Arbeit. Hierfür gibt es keine Regel.
Manchmal wird eine Figur in einem Tag fertig, ein anderes Mal dauert die Arbeit einen ganzen Monat.
„Ich schnitze auf Bestellung aber ich würde niemals etwas machen, von dem ich nicht überzeugt bin, was mir nicht gefällt. Manchmal denke ich, daß diese meine Leidenschaft eine Strafe ist, eine Form von Abhängigkeit. Ich kann nicht dagegen an“, sagt er.

In der künstlerischen Tätigkeit wird er durch seine Ehefrau Teresa unterstützt. Gemeinsam reisen sie zu verschiedenen Jahrmärkten und Volksfesten. Für die Zukunft planen sie die Gründung einer Galerie, wo alle ihre Werke versammelt sein werden.
Cwiertnias Figuren schmücken auch das Dorf. Sie sind auch Teil der Weihnachtskrippe. Der Bildhauer ist ein Autodidakt. Seine Fertigkeit erlangte er sowohl durch das Studium von Fachliteratur wie aber auch durch eigene Erfahrung.
„Bei einem Künstlertreffen begegnete ich dem Bildhauermeister Piotr Szymkowiak. Als er meine Arbeiten sah war er so begeistert, daß er meinte, er könne von mir lernen“, fügt Cwiertnia hinzu.


Altenhof / Stary Dwor
Kurzig / Kursko


LKWs haben unsere Vorzeigeobjekte beschädigt
Schwere Fahrzeuge haben historische Brücken, die als militärische Kunstwerke gelten, demoliert. Das Joch der Brücke in Altenhof dreht sich um die eigene Achse und lockt Technikfreaks an. Obwohl die Br"cke eine nur sehr niedrige Tragkraft hat, fahren vollbeladene Holztransporte darüber. Letztens sind dadurch Bohlen der Fahrbahn kaputt gegangen.
Obwohl die Brückenkonstruktion aus Stahl ist, besteht die Fahrbahn aus Bohlen. Die durch die Überbelastung entstandenen Lücken sind lebensgefährlich, vor allem nachts.
Die Strecke gehört der Gemeinde, die verpflichtet ist, sie zu unterhalten. Die Brücke wurde in den 30er Jahren gebaut und bildete ein wichtiges Element der Wassersperren, die Unbefugten den Zugang zu Bunkern erschwerten. I
n Kurzig ist eine noch größere Brücke erhalten geblieben. Auch diese wurde in den letzten Jahren renoviert, ähnlich wie diejenige in Altenhof. Auch sie wurde durch Schwerlastverkehr demoliert.


Kupfermühle / Kuznik


Das Pferd ist ein Freund und guter Therapeut
Joanna Stawasz unterhält seit neun Jahren einen eigenen Reitstall im Ort. Sie hat ihn gemeinsam mit ihrem Vater Zygmunt gegründet. Jetzt hilft ihr auch ihre Freundin Joanna Olesiak.
„Als ich drei war, hat mein Vater mich zum ersten Mal auf eine Spazierfahrt mitgenommen. Ich habe diese Tiere ins Herz geschlossen. Mit 14 hatte ich schon mein eigenes Pferd“, erzählt sie.
In ihrem Stall stehen zur Zeit zwölf Pferde. Die Arbeit ist schwer, sie erfordert viel Mühe. Man muß den Stall in Ordnung halten und früh aufstehen um die Pferde zu füttern. Die Eigentümerin versichert jedoch, daß der Umgang mit Pferden jede Mühe lohnt. Joanna Stawasz ist vom wohltuenden Einfluß dieser Tiere auf den Menschen überzeugt.

In ihrer Reitschule wird auch „Hippo-Therapie“ betrieben. „Die Hippo-Therapie ist eine Form der psychosomatischen Rehabilitation unter Einbeziehung des Pferdes. Sie ist für psychisch und motorisch Behinderte geeignet. Zu uns kommen viele autistische Kinder“, sagt Stawasz. Die Pferde üben einen positiven und beruhigenden Einfluß auf die Patienten aus. Sie regulieren die Muskelspannung, meistern die motorische Koordination und verringern emotionale Störungen.
„Der Liebling unserer kleinen Patienten ist das Pferd Browar, das besonders geduldig und freundlich ist. Die Kleinen vergöttern es und füttern es mit Möhren“, sagt ein Mitarbeiter.

In Zukunft möchte Joanna Stawasz mit der Sozialhilfe in der Region zusammenarbeiten. Im Frühjahr und Sommer üben die Reitschüler für Wettbewerbe in Tirschtiegel, Schweinert und Zirke. „Wir bringen unseren Schülern den bewußten Kontakt mit dem Pferd bei, es kann zu unserem besten Freund und Lehrer werden“, versichert Stawasz. Ihr Reitstall wird sowohl von Kleinkindern ab 3 als auch von Älteren besucht. „Rei Obwohl die Brücke nur eine sehr niedrige Tragten ist eine sichere Sportart für Jeden“, sagt sie.
Zur Tradition ihrer Schule gehört inzwischen auch das Osterreiten, das wie bei den Sorben in der Lausitz am Karsamstag stattfindet. Stawasz ist bemüht, ihr Wissen über Pferde stetig zu erweitern. „Ich werde an der Universität „Pro Hipico Bono“ studieren. In dem Studium werde ich u.a. die Psychologie, Biomechanik und Physiologie von Pferden und den klassischen Reitsport kennenlernen. Ich will eine bestens ausgebildete Reitlehrerin werden“, sagt sie.
Mit ihrer Leidenschaft steckt sie auch andere an. Die Menschen kommen gern wieder in ihren Reitstall, in der auch freiwillige Helfer mitwirken, die zwar keinen Lohn erhalten, dafür aber kostenlos reiten dürfen.




Presse-Archiv:

Mitteilungen aus der poln. Presse I/2015
Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2014
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2014
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2014
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2014
Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2013
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2013
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2013
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2013
Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2012
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2012
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2012
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2012
Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2011
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Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2009
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2009
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2009