Aus der polnischen Presse
Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada - Korrespondenz und Übersetzung
Bilder: Gazeta Lubuska


M e s e r i t z /Miedzyrzecz


Meseritz ReitschuleJugendliche aus Meseritz betreuen Pferde
„Pferde sind klug, freundlich und können sich dankbar zeigen“, versichern die Jugendlichen, die in der Meseritzer Reitschule „Rancho Klama“ Pferde betreuen. Vor zwei Jahren ritt Anna Kiezun zum ersten Mal im Leben. Seitdem verbringt sie jedes Wochenende im Sattel. „Pferde sind jedes Opfers wert“, versichert sie. Die Oberschülerin reitet wie eine Amazone. Die Spazierritte sind jedoch nur die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs – man muß sie sich verdienen. Aber wie? „Im Freigehege und im Stall. Pferde müssen gebürstet, getränkt und versorgt werden. Man muß auch die Box säubern. Manchmal gehen wir mit ihnen, wie mit kleinen Kindern, spazieren. Immer unter der Betreuung eines Instruktors“, erklärt das Mädchen. Neben Anna arbeiten im Rancho auch andere junge Leute, die auf diese Weise eine billige Möglichkeit des Reitens bekommen. Der Rancho-Inhaber, Mariusz Ratajczyk, ist mit der Jugendmannschaft sehr zufrieden. Er selbst spart dabei Personalkosten, weil viele Arbeiten doch unentgeltlich von den Jugendlichen geleistet werden.

Meseritz SportplatzübergabeZwei neue Sportplätze eröffnet
Im April wurden in Meseritz zwei neue Sportplätze eröffnet. Sie wurden im Rahmen des Regierungsprogramms „Orlik 2012“, eines Programms für die Sportförderung, gebaut. Sie kosteten 32.000 Euro. Mit Verspätung aber trotzdem. Die Sportplätze sollten laut Plan schon im November fertig sein, doch die Bauarbeiten haben sich verzögert. Beide eignen sich für Fußball und Leichtathletik und wurden mit Kunstrasen belegt. Zu dem neuen Projekt gehört auch ein Pavillon, wo sich Garderoben, Toiletten und Duschen befinden.
Die Sportplätze sind jedem Bürger kostenlos zugänglich. Von 8 bis 15 Uhr haben die benachbarten Schulen die Objekte reserviert, an den Nachmittagen darf jedoch Jeder kommen und spielen. Die Hälfte der Baukosten wurde von der Wojwodschaft getragen.

Der Weg nach Georgsdorf sieht wie ein Panzerübungsplatz aus
Einwohner des Dorfes beklagen sich über den schlimmen Zustand des Weges. Die Rathausbeamten versichern, daß die Dokumentation für eine Reparatur zügig bearbeitet wird und die Arbeiten im nächsten Jahr anfangen sollen. In Georgsdorf haben sich in den vergangenen Jahren viele Meseritzer niedergelassen. Hier wohnen sie und fahren jeden Tag nach Meseritz zur Arbeit oder zur Schule. Die Nachbarschaft der schönen Natur und vor allem die Stille haben sie hierher gelockt. Jeden Tag ruinieren sie ihre Fahrzeuge.

Das Dorf liegt nur 2 Kilometer von Meseritz entfernt. Zum Dorf führt ein gelochter Asphaltstreifen. Schlimmer als Löcher in der Straße sind die Mulden am Straßenrand. Bei so enger Fahrspur muß man oft entgegenkommenden Autos ausweichen und auf dem Wegrand fahren. Manche der Mulden dort sind einige Zentimeter tief. Die meisten Autofahrer, die diesen Weg benutzen, müssen mindestens einmal im Jahr ihre Lenkung austauschen. Deswegen gehen inzwischen viele zu Fuß oder fahren per Rad in die Stadt. Es mangelt aber am Bürgersteig. Seit Jahren schreiben Dorfeinwohner Petitionen an das Rathaus und immer wieder kommt dieselbe Antwort – „Nächstes Jahr!“. Ob die Versprechungen 2010 endlich wahr werden, weiß keiner.

Meseritz Krankenhaus um 1912 - Archiv HgrÜber 100 Bedürftige aus Meseritz bekamen Hilfspakete
Zuerst wurde auf dem Meseritzer Markt ein Volksfest mit Essen und Trinken vorbereitet. Die Einwohner konnten auch Osterschmuck kaufen. Auf diese Weise haben Freiwillige Geld für Hilfspakete gesammelt. Die Ordensschwestern der Klarissen betreiben in Meseritz einen Speiseraum für Obdachlose und Arme, wo jeden Tag warme Suppe und Brot ausgeteilt werden. Für das während des Volksfestes gesammelte Geld haben die Nonnen über 100 Hilfspakete mit Kuchen, Wurst, Brot und Eiern vorbereitet, damit auch die Ärmsten sich zu Ostern freuen können.

Ein 87jähriger Meseritzer entdeckt die Geschichte der Stadt
Seit einem Jahr arbeitet Stefan Cyraniak an der Chronik seiner Heimatstadt, zu der er seit über 60 Jahren Material sammelt. Dies soll die erste derartige Publikation in der über tausendjährigen Geschichte der Stadt in polnischer Sprache sein. Stefan Cyraniak ist zwar 87 Jahre alt, doch rüstig erzählt er über mehr oder weniger bekannte Ereignisse aus der Geschichte von Meseritz. Das ist seine Liebe und sein Steckenpferd. In Meseritz wohnt er seit Dezember 1945. Er kennt die Stadt und ihre Ereignisse. Cyraniak hat ein paar Bücher geschrieben, unter anderem über die Geschichte von Wischen.
Der erste Teil der Stadtchronik soll in zwei, drei Monaten veröffentlicht werden. Dieser Teil fängt in den Jahren 950- 960 an, sein letztes Datum ist der 30. Januar 1945. Der zweite Teil wird der Nachkriegsgeschichte gewidmet. „Es wundert einen, daß bis jetzt niemand, außer Cyraniak, eine solche Chronik geschrieben hat. Herr Cyraniak arbeitet sehr redlich und seine Arbeit wird bestimmt zum Hit“, sagt Andrzej Chmielewski, Autor zahlreicher Meseritzer Führer. Chmielewski hat Cyraniak bei der Recherche unterstützt und wird Verleger seiner Chronik.

Meseritz Bahnhof 1900 - Archiv Hgr„Schienenblues“ will die Stadt wachrufen
Konzerte auf dem Bahnsteig des Meseritzer Bahnhofs sollen der Stadt Farbe geben. Die Jugendinitiative „Schienenblues“, die von Beamten skeptisch aufgenommen wurde, entwickelte sich zu einem Treffer. Musiker und Eisenbahnliebhaber wollen durch Konzerte, Ausstellungen und Happenings auf alten Bahnhöfen die immer noch schönen Objekte beleben. Zusätzlich wollen sich lokale Musiker einem breiten Publikum vorstellen. Ende April fand auf dem Meseritzer Bahnhof ein Konzert lokaler Bands statt. Obwohl die Werbung ziemlich kurz lief, sind viele Leute gekommen. Die Musiker kamen per Zug und spielten tolle Musik auf dem Bahnsteig.

Die Initiative „Schienenblues“ arbeitet auf der Bahnstrecke Zielenzig – Meseritz, die malerische Ecken des Lebuser Ländchens durchquert. Indem man mit dem Zug reist, kann man die schöne Landschaft, Tiere, Wälder und Eisenbahnbrücken bewundern. Und dazu noch Musik miterleben. Denn die Musiker spielen auch im Zug. Die Polnischen Staatsbahnen begegneten der Initiative zunächst mit Skepsis, jetzt aber, nachdem sie ein so großes Interesse hervorgerufen hat, wollen sie die Jugendlichen und ihre Idee auch finanziell unterstützen. Es ist ja doch eine hervorragende Werbung für die Bahn. In Meseritz will der „Schienenblues“ die Einwohner und Stadtbehörden auf den fatalen Zustand des Bahnhofsgebäudes aufmerksam machen und vor allem beweisen, daß man mit knappem Geld Nützliches für die Stadt leisten kann.

Junger Fotograf entdeckt die Seele der Stadt
Mateusz Karatysz ist 21 Jahre alt, studiert Journalistik und Politik an der Posener Universität und fotografiert seit fünf Jahren seine Heimatstadt Meseritz. Er arbeitet mit einem alten DDR-Fotoapparat, Fabrikat Zenith. Er bevorzugt die traditionelle Fotokunst. Die Platten bearbeitet er selbst und entwickelt auch die Filme selbst. Er fotografiert Menschen, Architekturdenkmäler und Natur. Indem er eine Aufnahme macht, bemüht er sich, die Seele des Objektes zu entdecken und darzustellen.
Einige Arbeiten kann man auf seiner Internetseite: www.mateuszkaratysz.pl.tl sehen. Auf der gerade in Meseritz stattfindenden Ausstellung seiner Fotos gibt es Aufnahmen der Burg und des alten Friedhofs. Karatysz hat diese Objekte gewählt, weil sie zu den ältesten gehören und zum Teil in Vergessenheit geraten sind. Auf dem alten Friedhof steht zur Zeit noch die Kapelle und es gibt einige Grabplatten aus der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts. Dieser Friedhof wird sicher aus dem Stadtbild verschwinden.
Karatysz macht die meisten Bilder in Sepia. In seiner privaten Kollektion besitzt er alte Bilder von Meseritz, auf welchen er nach und nach die Seele der Stadt entdeckt. Diese Seele wurde durch architektonische Details der Häuser betont, die ausgezeichnet in die Stadtlandschaft hineinkomponiert wurden. Diese Seele verschwindet aber langsam und Karatysz will sie durch seine Fotos bewahren, neu entdecken und zeigen. Die Stadt entwickelt sich zwar, sie verliert jedoch ihren eigentümlichen Charakter. Es gibt keinen Platz mehr für schmückende Hausfassaden, phantasievolle Türmchen und Balkons. Jetzt regiert nur die langweilige Funktionalität.

Renaissance - Jugend aus Meseritz
„Goldene Harfe” und „Grand Prix des Polnischen Festivals Schola Cantorum” in Kalisch heißen die jüngsten Trophäen jugendlicher Liebhaber Alter Musik aus dem Meseritzer Ensemble Juvenales Anime. Schola Cantorum ist das größte und wichtigste Festival Alter Musik in Polen.
Seit ein paar Jahren nimmt die Meseritzer Formation Antiquo More (lat.= nach altem Brauch) daran teil. Musiker aus der ältesten Gruppe Juvenales Anime (lat.= junge Seelen) sind aus Kalisch mit dem Hauptpreis in der Kategorie Instrumentalensembles – der Goldenen Harfe – zurückgekehrt. Zum ersten Mal gewann die Gruppe auch den Grand Prix. Das Ensemble wurde im Jahr 2000 gegründet und zählt über 60 Mitglieder – Mädchen und Jungen. Es wird Musik der Spätrenaissance gespielt und die Musiker besitzen Kopien der Originalinstrumente aus der Epoche.
In ihrer Freizeit hört die Jugend auch Rap, Rock und Pop, die Renaissance-Musik ist jedoch raffinierter und schwieriger. Antiquo More ist eine Visitenkarte und künstlerischer Botschafter von Meseritz. Das Ensemble gibt Konzerte in Krakau, Warschau oder Marienburg, die jungen Künstler waren auch schon in Deutschland, Frankreich, Belgien und Slowenien. Die jungen Tänzer und Musiker treten in stilisierten Renaissance-Kostümen auf.
Die Kostüme werden von der Meseritzer Künstlerin Zofia Kasprowicz entworfen und an der Choreographie arbeitet Grazyna Blochowicz. Die Gruppe wird von den Stadtbehörden und Kulturvereinen gefördert, einen großen Anteil am Erfolg haben auch die Eltern.


B l e s e n / Bledzew


Blesener FeuerwehrEinwohner von Blesen haben eine Fahne für die Feuerwehr gestiftet
Fast 1000 Euro hat das von Jan Petrynski geleitete Bürgerkommitee gesammelt. Die Zeremonie der Fahnenübergabe fand auf dem Blesener Markt statt.
„Wir sind die älteste und größte gesellschaftliche Organisation in der Gemeinde. Die Blesener Feuerwehr wurde 1905 gegründet und nach 1945 reaktiviert. Heute dienen in der Mannschaft 40 Mann“, erzählt ihr Vorsitzender Grzegorz Skoluda.


T i r s c h t i e g e l / Trzciel


Monographie TirschtiegelMonographie von Tirschtiegel wird zum Knüller
Die erste Monographie über Tirschtiegel wurde von der Bibliothek veröffentlicht. Sie wurde durch Wissenschaftler aus Grünberg in Zusammenarbeit mit Einwohnern geschrieben. Die Auflage des Buches – 500 Exemplare – war sofort vergriffen, vor allem durch die Einwohner.
Es gibt zur Zeit keine Chance, die Monographie zu beziehen, man beabsichtigt auch keinen Nachdruck. Die einzige Möglichkeit, sich mit dem Buch vertraut zu machen, ist der Leseraum der Bibliothek. Schade, daß man sich bei der Werbung für diese Publikation über die Stadt nur auf die Einheimischen konzentriert hat.

In Tirschtiegel soll eine Sport- und Schauspielhalle errichtet werden
Im Sportunterricht drängen sich Schüler in einem kleinen Saal. In zwei Jahren sollen sie in einer modernen Sport- und Schauspielhalle üben, die an der Grundschule errichtet werden soll.
Zur Zeit trainieren die Schüler unter skandalösen Verhältnissen. Die Turnhalle ist klein, und oft üben dort sogar zwei und drei Klassen gleichzeitig. In diesem Gedränge herrscht Durcheinander und die Trainingserfolge sind miserabel.
Bürgermeister Jaroslaw Kaczmarek verspricht, daß die Jugend in zwei Jahren Volleyball- und Fußballturniere spielen wird. Bei der Schule soll nämlich eine moderne Sporthalle gebaut werden.
Das architektonische Konzept liegt schon vor und alle Dokumente sollen bis Juni vorbereitet sein. In der neuen, großen Halle sollen auch Konzerte, künstlerische Auftritte und verschiedene Feierlichkeiten veranstaltet werden. Die Gemeinde, deren Jahresbudget 450.000 Euro beträgt, ist nicht im Stande, diese Investition allein zu tragen. Deswegen will man das Geld beim Fußballtoto und in Brüssel beantragen. In diesem Jahr soll auch ein Fußballplatz mit Kunstrasen an der Grundschule gebaut werden. Dafür hat die Gemeinde schon im vergangenen Jahr ausreichende Mittel zurückgestellt.

Das Kulturhaus in Tirschtiegel lebt
Jeden Tag kommen viele Menschen ins Haus, wobei Kinder aus der Grundschule und Gymnasiasten überwiegen. Im Kulturhaus gibt es Werkstätten, man kann auch Tischtennis spielen, weil dafür zwei kürzlich erworbene professionelle Platten zur Verfügung stehen. Von 15 bis 20 Uhr pulsiert das Kulturhaus.
Mehrere Male im Jahr werden Veranstaltungen im Freien, Märkte, Wettbewerbe und Turniere organisiert. Für Frauen gibt es eine Aerobik- und Gymnastiksektion, außerdem stehen eine Abteilung für Bastler und ein Kochstudio zur Verfügung. Ab und zu werden Musikabendeorganisiert. Ein Knüller ist die Tanzgruppe, der 150 Personen angehören.

Fischdiebstahl in TirschtiegelWilddiebe stehlen Fische im Naturschutzgebiet bei Tirschtiegel
Fischereiwächter haben alle Hände voll zu tun. Die Laichsaison beginnt und die Wilddiebe stellen Netze und arbeiten mit Harpunen. Fische sind vor allem im Frühling besonders träge und müde und man kann sie fast mit den Händen aus dem Wasser holen. Für den königlichen Fisch, den Hecht, ist die Umgebung von Tirschtiegel eine Keimzelle. Für das Laichen suchen die Fische nach gut besonnten und sauerstoffreichen Stellen. Sie schwimmen zu Obra-Hochwasserstellen, sammeln sich an Sandbänken, Kanälen und Bächen. Und dort beginnen die Wilddiebe ihre Ernte. Fische werden tonnenweise gestohlen. In Tirschtiegel gibt es 9 Fischereiwächter und im Kreis arbeiten insgesamt 30. Obwohl es ab und zu gelingt, die Wilddiebe zu fangen, sind die Strafen so milde, daß sie nicht abschreckend wirken. Unter den Dieben gibt es auch viele Einwohner von Tirschtiegel und Umgebung. Sie haben keine Angst, weder vor Nachbarn oder vor Wächtern. Hechte sind ja doch königliche Fische und schmecken ausgezeichnet.


B i r k e n h o r s t /Swiedwowiec


Einwohner von Birkenhorst loben ihren Schultheiß
Henryk Szczepanski ist fleißig und engagiert sich für das Leben des Dorfes.In Birkenhorst leben knapp 213 Leute. Das Dorf erstreckt sich über die 7 Kilometer lange Straße von Schierzig nach Tirschtiegel. Einzelne Bauernhöfe sind über die Wälder und Felder verstreut. Schultheiß Szczepanski kennt jeden, er ist mit allen Wald- und Feldwege vertraut. Er lebt seit 60 Jahren in Birkenhorst und sein Vater, Franciszek, war nach Kriegsende der erste Schultheiß im Dorf.

Henryk trägt das Amt seit 11 Jahren. Das Dorf hat sich in dieser Zeit gut entwickelt. Dank seiner Bemühungen wurden die Hauptwege instandgesetzt, in der neuen Siedlung wird die Straßenbeleuchtung gebaut. Das an Großpolen / Wielkopolska angrenzende Schulzenamt ist das Spargelrevier des Lebuser Ländchens. Viele Bauern bauen dieses schmackhafte Gemüse an und exportieren es nach Deutschland. Andere flechten Körbe und Möbel aus der Korbweide, die an den Feldern an der Obra entlang wächst. Das Dorf verliert jedoch langsam seinen landwirtschaftlichen Charakter. Es werden hier immer mehr Städter seßhaft, die vom Fluß, See und den Wäldern angelockt werden. Das Dorf entwickelt sich, manche Einwohner haben ihre Bauernhöfe in kleine Pensionen umgebaut und leben jetzt von den Sommergästen.
Das Problem des Dorfes bilden zwei Wege, die Birkenhorst durchqueren. Im Süden grenzt das Dorf an die belebte Straße E 30, die sich vor den Toren von Birkenhorst und Tirschtiegel mit der Wojwodschaftsstraße 137 kreuzt. Rund um die Uhr ziehen dort LKW-Kolonnen durch und es passieren viele schwere Unfälle.
Henryk Szczepanski ist der Meinung, daß die Situation nur durch den Bau eines Kreisverkehrs gelöst werden könnte; und verspricht, daß er die Idee bis nach Warschau bringt, wenn die lokalen Behörden sie nicht aufgreifen und finanzieren werden.


H o c h w a l d e /Wysoka


Der Storch kehrte nach Hochwalde zurück
Früher hatte der Hochwalder Storch sein Nest auf dem Spritzenhaus, unglücklicherweise wurde dieses jedoch zerstört. Einwohner haben im Februar eine spezielle Plattform für ihren Liebling in einem Bauernhof vorbereitet.
Alle fragten sich nun, ob der Vogel den neuen Platz akzeptieren wird. Dies ist jedoch gelungen. Nun nistet der Storch am See und ... wird beobachtet.
Am Nest wurde nämlich eine Internetkamera installiert und unter www.ziemialubuska.pl kann man den schönen Vogel jederzeit angucken. Dabei sieht man das tolle Dorfpanorama. In der Lebuser Wojwodschaft ist dies die erste Kamera, die an einem Vogelnest installiert wurde.


P o l i t z i g /Policko


Brücke PolitzigDie alte und schwache Brücke in Politzig macht den Unternehmern das Leben schwer
Die Obrabrücke in Politzig hat eine Tragkraft von nur 15 Tonnen, deswegen dürfen dort keine LKWs fahren. Die Starostei hat kein Geld für den Bau einer neuen Brücke bekommen. Die Transportunternehmer toben, weil das der kürzeste Weg von Meseritz nach Posen ist.
Von Meseritz nach Betsche sind es nur 15 Kilometer. Das Problem liegt darin, daß nur PKWs und Busse den kürzesten Weg durch Bobelwitz und Politzig benutzen dürfen.
Die mit Kies, Holz oder Baustoffen beladenen LKWs müssen über Schwerin fahren, obwohl diese Strecke um 35 Kilometer länger ist. Die von der Starostei der Wojwodschaft vorgelegten Anträge auf finanzielle Unterstützung der Investition wurden negativ beschieden. Durch Kommunikationsstörungen verliert die Gemeinde eine Chance für die Entwicklung der lokalen Wirtschaft. Drei große Unternehmen haben inzwischen auf Investitionen verzichtet und die Gemeinde hat dadurch 120 Arbeitsplätze verloren.


B i r n b a u m /Miedzychód


IBirnbaum Eröffnung Institut Piagetn Birnbaum wurde die Filiale des Instituts Piaget gegründet
Das Institut Piaget in Birnbaum soll eine Brücke zwischen Polen und Portugal werden. „Es werden Sprachkurse, wissenschaftliche Seminare und verschiedene Gesellschafts- und Bildungsprojekte veranstaltet“, verspricht Doz. Krzysztof Sikora, Kanzler der Hochschule für Wirtschaft in Bromberg, die seit ein paar Jahren mit dem portugiesischen Institut kooperiert. Das Institut Piaget hat seine Filialen in einigen Ländern Afrikas und Südamerikas. Sein Präsident Antonio Oliveria Crus erklärt, daß sich das Institut mit der Bildung, wissenschaftlicher Forschung und Sozialhilfe beschäftigt.
„Wir werden eine Brücke zwischen Polen und Portugal sein. Wir sind politisch unabhängig, jedoch offen auf die Zusammenarbeit mit den Regional-, Kreisund Stadtbehörden. Wir wollen zugunsten der lokalen Gesellschaft arbeiten“, sagt Crus. Die Portugiesen haben ein altes Gebäude von der Stadt gekauft. Der Bürgermeister Roman Musial war zuerst skeptisch gegenüber der Idee einer Filialgründung in Birnbaum.
Die Einrichtung in Birnbaum ist die erste polnische Filiale des Instituts und soll ihre Tätigkeit erst ab Oktober aufnehmen. Deswegen haben Wissenschaftler aus Portugal und Bromberg noch ein paar Monate Zeit, Projekte vorzubereiten, die ab Herbst in Birnbaum realisiert werden.

Kinder aus Birnbaum singen ausgezeichnet
Das am Kulturhaus wirkende Musikstudio ist eine wahre Talentschmiede. Junge Sänger erringen Siege auf vielen Festivals. Das Studio entstand vor kaum drei Jahren, doch die jungen Sänger haben schon viele Erfolge verbucht.
Ihr phonographisches Werk sind drei CDs mit Weihnachts- und Trinkliedern, dazu kommen noch zahlreiche Auszeichnungen und Festivalpreise. Die Sänger treten bei Veranstaltungen in der Stadt auf, oft präsentieren sie ihr Können auch in benachbarten Gemeinden.

Biberschäden im Netze-UrwaldBiber richten im Netze-Urwald zwischen Schwerin und Meseritz erhebliche Schäden an
Arbeitsame Nagetiere wühlen Löcher in Hochwasserdämme der Warthe und machen gesunde Bäume kaputt.
Ein weiterer Kummer für die Warthedörfer sind amerikanische Nerze, die Vögel und Bisamratten ausmerzen. Schweinert ist ein kleines Dorf zwischen Schwerin und Birnbaum. Vom Norden grenzt es an den Netze- Urwald und im Süden an die Warthe. Zdzislaw Belina hat dort Fischteiche und Probleme mit wilden Mietern. „Biber vernichten hier gesunde Bäume; letztens haben sie sogar Eichen gefressen“, meckert er.
Die schwimmenden Nagetiere haben sich ausgebreitet wie die Pest. Sie verstümmeln auch edle Baumarten und verwüsten Obstgärten. Dazu wühlen sie Löcher in Hochwasserdämme. Sie sind schlau und fruchtbar. Biber stehen unter Naturschutz. Sie haben keine natürlichen Feinde. Jagdringe können zwar Anträge auf Abschuß stellen, die Genehmigungen sind jedoch mit großer Bürokratie und speziellen Schulungen verbunden. Deswegen werden Biber nur ungern gejagt. Sie sind schlau und gehen nur nächtens auf Raub, was die Jagd erschwert. Dazu eignet sich Biberfleisch nicht zum Verzehr und mit dem Fell kann man auch nichts anfangen.
Im Jahr 1989 gab es in den Wäldern zwischen Schwerin und Zirke nur einen Biberstandort. Jetzt gibt es auf diesem Gebiet etwa 250 Tiere. Sie sind überall – in Flüssen, Bächen, Meliorationsgräben und Seen. Ein weiteres Problem bilden amerikanische Nerze, die eine große Gefahr für Vögel bilden. Sie fressen Eier und junge Vögel in ihren Nestern. Nerze sind sehr räuberisch. Im Betscher Landschaftspark erschienen sie vor ungefähr zehn Jahren und haben inzwischen alle Bisamratten ausgerottet.


Z i r k e /Sieraków


Gestüt ZirkeIm Juli feiert das Gestüt in Zirke sein Jubiläum
Das Zirker Gestüt ist in ganz Polen bekannt. Gerade wurden die Vorbereitungen zu Feierlichkeiten des 180- jährigen Bestehens gestartet.
Das Gestüt gehört zu den ältesten und größten in Polen. Es wurde 1829 durch Initiative des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. gegründet. In diesem Jahr wird man das 180. Jubiläum seiner Tätigkeit feiern. Die Feierlichkeiten wurden für Juli geplant. Im Programm steht unter anderem „Die Tarpaniade“, der 10. Wettlaufe der Tarpane (europ. Wildpferde).

Im Museum wird eine Ausstellung eröffnet, die die Geschichte der Zirker Herde dokumentiert. Im Gestüt werden die Fahne und eine Gedenktafel geweiht.
Im vergangenen Jahr hat Zirke das 650. Jubiläum seiner Stadtrechte gefeiert. Der diesjährige Jahrestag ist auch wichtig, weil das Gestüt die Visitenkarte der Stadt ist. Es entstand in den Dragonerkasernen der Familie Opalinski.
Im 19. Jahrhundert züchtete man dort Pferde für Militärzwecke. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand in Zirke der erste und einzige berittene Pfadfindertrupp Polens. Heutzutage besitzt das Gestüt 160 Pferde, darunter 90 Hengste.

Der Leiter des Zirker Museums sucht Exponate im Internet
Auf der Suche nach wertvollen Exponaten kämmen die Historiker Dachböden durch und wühlen in Baugruben. Seitdem es Internet gibt, surfen sie im Netz.
Der Direktor des Museums im Opalinskischloß in Zirke, Robert Jedrzejczak, ist Archäologe. Er hat schon mehrere Exponate ausgegraben. „Im 21. Jahrhundert reichen der Spaten und die Durchsuchung der Dachböden nicht aus. Deswegen betreibe ich die Anschaffung neuer Exponate für unser Museum im Internet. Das ist schon ein Standard“, sagt Jedrzejczak.
Jeden Tag prüft er im Netz nach zwei Stichworten: „Birnbaum“ und „Birnbaumer Ländchen“. Auf den Auktionsportalen und auf den Internetseiten der Antiquitätsläden tauchen ab und zu über die ganze Welt verstreute interessante Gegenstände auf, die mit der Geschichte der Stadt und des Kreises verbunden sind.