Aus der polnischen Presse
Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada - Korrespondenz und Übersetzung
Bilder: Gazeta Lubuska


Meseritz /Miedzyrzecz


Meseritz Museum, Andrzej KirmielInterview mit Andrzej Kirmiel, dem neuen Leiter des Museums zu seinen Plänen und Problemen:

Im Flur vor ihrem Zimmer stehen Eimer und eine Schüssel. Warum?
Wir sammeln hier das von der Decke tropfende Wasser. Das Gebäude des ehemaligen Seitenflügels befindet sich in einem katastrophalen Zustand. In erster Linie müssen das kaputte Dach und der Dachboden repariert werden. Das Gebäude verfällt seit 60 Jahren und man hat hier nur oberflächlich restauriert. Über die Lage wird dem Starost berichtet, der den Museums- und Schloßkomplex verwaltet. Wir werden die erforderlichen Mittel beantragen. Im vergangenen Jahr wurde die Elektroinstallation renoviert. Jetzt muß der Putz erneuert und müssen die Wände neu gestrichen werden. Außerdem soll im Keller eine neue Ausstellung archäologischer Exponate eingerichtet werden. Die Renovierung des Schlosses erfolgt im Schneckentempo. Wir hoffen, daß die Bauarbeiten bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe hat uns ca. 30.000 Euro zugewiesen. 15 bis 20.000 hat die Stadtverwaltung zugesagt. Eine Chance für die baldige Beendigung der Renovierung sehen wir in dem Antrag für einen EU-Zuschuß. Die Entscheidung soll im Mai getroffen werden.

Die Meseritzer Burg soll nicht nur renoviert, sodern auch revitalisiert werden. Wie wollen Sie dies zuwegebringen?
Als Erstes wollen wir die Tore für Einwohner und Touristen weit öffnen. Der Entwurf sieht das Errichten eines Freilichtkinos auf dem Burghof vor. Dort sollen stilechte Bänke aufgestellt werden. Die Filme werden auf einer großen Projektionsfläche gezeigt. Ich finde diese Idee fantastisch. Die Leute fahren nach Lagow, um solche Filmvorführungen zu erleben. Warum sollten sie nicht auch nach Meseritz kommen?

Die Burg ist die größte Attraktion der Stadt und trotzdem wenig bekannt. Wie wollen Sie die Gäste anlocken?
Es muß ein zusammengefaßtes touristisches Angebot erarbeitet werden, das alle Anziehungspunkte umfaßt. Ich meine hiermit die in der Region einzigartige Synagoge sowie die Krankenanstalten in Obrawalde. Das Schicksal hat Meseritz reich mit Chancen bedacht. Hier gibt es Seen, Wälder und Sehenswürdigkeiten, um die uns die Bewohner anderer Regionen beneiden können. Man muß die Situation nutzen und einfach das zeigen, was hier zeigenswert ist.

Und wie?
Einer der Schätze des Meseritzer Landes ist seine Geschichte. Meseritz war über Jahrhunderte eine typische Stadt der Grenzmark, wo Elemente des Polen-, Deutsch- und Judentums miteinander existierten. Unterschiedliche Kulturen und Konfessionen waren der Sauerteig ihrer Entwicklung. Man muß in diese Schatzkammer greifen. Ich möchte Festspiele veranstalten, wo Einwohner und Touristen die Möglichkeit bekommen, das kulturelle Erbe und die Traditionen der hier jahrhundertelang gewohnt habenden drei Nationen kennenzulernen. Ein Beispiel hierfür sind die in Lodz veranstalteten Festspiele „Vier Kulturen“.

Manchmal war die Nachbarschaft sehr blutig. Während der Schwedischen Kriege verübten Soldaten des Kronfeldherrn Czarnecki hier ein Judenpogrom...
Darüber habe ich in meinen Büchern geschrieben, diese Tatsachen sind Historikern gut bekannt. Die Einwohner aber wissen ganz wenig über die Geschichte der Stadt und der Region. Deswegen habe ich vor, den Menschen die Geschichte nahezubringen – durch verschiedene Wettbewerbe und Veranstaltungen.

Meseritzer Geschichte Tadeusz LaszkiewiczDie Meseritzer Burg wurde mehrfach
mit Artillerie angegriffen und erobert
In den Sammlungen des Museums Meseritz befinden sich über zwanzig Stein- und Eisenkugeln, mit denen die benachbarte Burg vor Jahrhunderten beschossen wurde. Die älteste Kugel in den Sammlungen stammt aus dem 15. Jahrhundert. Sie wurde auf dem Burghof gefunden. Die anderen lagen in der Obra und der Packlitz. „Die Burg wurde aus Kanonen der Ungarn, Schlesier und Brandenburger beschossen“, erzählt Tadeusz Laszkiewicz, ein Archäologe und guter Kenner der Stadtgeschichte.

Meseritzer Geschichte Tadeusz LaszkiewiczEinwohner von Meseritz und Umgebung
bringen Schätze ins Museum

Unter den Museumsbeständen gibt es viele Exponate, die von Einwohnern geschenkt wurden. Zu ihnen gehört ein keltisches Schwert, das bei Meseritz gefunden wurde. Es ist eines der interessantesten Exponate und wird auf das 2. oder 3. Jh. vor Christi datiert. Dank ihm haben die Historiker eine neue Karte der Geschichte von Meseritz gezeichnet. Sie konnten nämlich nachweisen, daß die Kelten vor 2000 Jahren bis an Obra und Warthe gelangten. „Fälle, in denen Bürger zufällig gefundene Schätze ins Museum bringen, gehören leider zur Seltenheit“, erzählt Tadeusz Laszkiewicz. „Manche suchen auf eigene Faust und unfachmännisch nach Schätzen, wodurch viele Gegenstände verloren gehen, was zum Schaden für die Wissenschaft ist“, setzt er fort. Im Boden steckende Gegenstände aus der Zeit vor 1945 gehören dem Staat. Einwohner bringen von ihnen gefundene Münzen und Gefäße ins Museum.

Karol Rutkowski, MeseritzAus London nach Meseritz
Karol Rutkowski hat in Meseritz das Lokal „Old House“ in englischem Stil eröffnet. Er wurde in Meseritz geboren. Hier durchlief er seine Ausbildung zum Restaurantfachmann. Sein Steckenpferd war immer das Kochen. 2004 zog er mit seiner Frau nach England, um dort wie viele seiner Landsleute Geld zu verdienen. Er hatte jedoch nie die Absicht, in England zu bleiben. In London arbeitete er als Koch in verschiedenen Bars und Restaurants. In dieser multikulturellen Stadt lernte er die internationale Küche kennen. Die englische Küche hat ihm aber nicht gefallen. „Engländer benutzen kaum Gewürze, alles ist fade und schwer verdaulich. Das englische Frühstück jedoch hat seine unnachahmliche Eigenart“, erzählt er. Die Familie Rutkowski entschloß sich, nach Polen zurückzukehren, als die Kinder ins Schulalter kamen. Die Eltern wollten, daß die Kinder in eine polnische Schule gehen. Rutkowski mußte nicht lange überlegen, wo er sein Leben verbringen will. „Meseritz ist eine schöne Stadt, hier haben wir unsere Verwandtschaft und Freunde“ sagt er. Noch während sie in England waren, suchten sie im Internet nach einem Lokal. Mit Geld, Ideen und Hoffnungen kam die Familie in ihre Heimat zurück. Rutkowski wußte immer, daß er seinen Wunsch, einen „Pub“ zu besitzen, einmal verwirklichen würde. Die Räume wurde restauriert, eine Künstlerin gestaltete die Fassade. Daß das Lokal in englischem Stil eingerichtet würde, war selbstverständlich. Nun nimmt Rutkowskis Vorhaben langsam Gestalt an und auf dem Meseritzer Stadtplan steht ein neuer „Pub“ – mit angenehmer Atmosphäre und stimmungsvoller Musik.

Pawel Dobrucki, MeseritzBierschwemme
Pawel Dobrucki führt in Meseritz ein Geschäft mit internationalem Biersortiment. Dobrucki ist ein Bierkenner. Vor ein paar Jahren geriet er auf einer Bergtour in ein kleines Geschäft mit außergewöhnlichen Biersorten, die man kaum anderswo bekommen kann. Damals kam er auf die Idee, ein solches Angebot auch in Meseritz bereitzustellen. In seinem Laden stehen Flaschen aus wahrscheinlich allen polnischen Brauereien, aber auch aus der Ukraine, Tschechien, der Slowakei, Deutschland, Österreich und Frankreich. „Es gibt verschiedene Geschmackspräferenzen. Meine Frau mag z.B. Bier mit Obst- oder Honiggeschmack.“ Er besucht die Brauereien, aus denen sein Angebot stammt, um sich mit dem Brauprozess vertraut zu machen und den wißbegierigen Kunden später etwas darüber erzählen zu können. Dobrucki bemüht sich, jeden individuellen Geschmack zufriedenzustellen. Zu seinen Kunden zählen vor allem Bierkenner und echte Liebhaber. Manches Bier kostet ein kleines Vermögen; trotzdem floriert sein Geschäft.


Obrawalde / Obrzyce


Museum für Naziopfer geplant
Mitarbeiter der Obrawalder Krankenanstalten wollen ein Museum zur Erinnerung an die Opfer der Euthanasie im Zweiten Weltkrieg errichten. Seinerzeit hat das Personal der psychiatrischen Klinik dort ca. 10.000 Menschen getötet. Unter den Opfern befanden sich vor allem Deutsche, aber auch Polen, Tschechen, Franzosen und Belgier. Es handelte sich überwiegend um psychisch Kranke. Man tötete jedoch auch politische Gegner des Naziregimes. Die Mordtaten fanden in den Abteilungen 6,9,18 und 19 statt. Nach dem Krieg wurden manche Schuldige hingerichtet, einige verübten Selbstmord. Im ehemaligen Sezierraum befindet sich eine Erinnerungskammer, welche die Grundlage des zu schaffenden Museums sein wird.

Modernisierung ObrawaldeGeldstrom für die Modernisierung der Krankenanstalten Obrawalde
Die Anstalten bzw. die Klinik für Nerven- und psychisch Kranke bekam fast 2,5 Mio Euro für ihre Modernisierung. Als erstes müssen die Wände und die Dächer abgedichtet werden. Auf den Dächern werden Solarzellen für die Wassererwärmung montiert. Im ganzen Komplex müssen auch neue Fenster eingesetzt werden. Die Klinik gleicht einer Baustelle. Die von einer Thorner Firma z. Zt. eingesetzten neuen Fenster entsprechen im Aussehen den alten. Das Krankenhaus ist ein historisches Objekt und die Renovierung unterliegt einer strengen Kontrolle durch den Denkmalschutz. In die Holzrahmen der Fenster wurden spezielle schlagfeste Scheiben eingebracht, die von innen nicht eingeschlagen werden können. Es geht hier um die Sicherheit der Patienten. Die Klinik wurde noch nie restauriert, nach dem Krieg erfolgten nur laufende, kleine Reparaturen.


Tirschtiegel / Trzciel


Die Einwohner fordern eine Umgehungsstraße
Nachdem eine Autobahnauffahrt angelegt wurde, wird die Stadt von LKW-Kolonnen „überfahren“. Daher fordern die Einwohner den Bau einer Ringstraße; die Gemeinde unterstützt den Protest. Das Tirschtiegeler Gemeindegebiet wird durch die gerade gebaute Autobahn in zwei Teile geteilt. Zwischen Tirschtiegel und Naßlettel wird eine Auffahrt gebaut. Das ist gut für den lokalen Verkehr, aber schlimm für Tirschtiegel, wo man befürchtet, daß von der Autobahn abfahrende LKWs den Stadtverkehr beinträchtigen werden. Einen Vorgeschmack (Lärm, Abgase, Gefahren) auf die zukünftige Situation hat man ab und zu schon jetzt, wenn auf der vorbeiführenden Strecke Posen- Berlin ein Unfall passiert und der Verkehr durch Tirschtiegel umgeleitet wird. Dies will man vermeiden. Das ist eben der Grund für die Forderung nach einer Umgehungsstraße, die den Transitverkehr aus der Stadt heraushält.

Maria Gorna-Bobrowska, TirschtiegelProjekt „Mit dem Herz geschrieben“
Tirschtiegeler Jugendliche werden Erinnerungen ihrer Großeltern und Nachbarn niederschreiben. Aus der Initiative des Vereins der Freunde von Tirschtiegel beginnt im Frühjahr das Projekt „Mit dem Herz geschrieben“. Das Ergebnis soll ein Buch mit Erinnerungen der 1945 und in den Folgejahren in Tirschtiegel angekommenen Menschen sein. Die Jugendlichen werden Erinnerungen heute alter Menschen sammeln, die nach dem Krieg in die Stadt bzw. die benachbarten Dörfer kamen bzw. schon vor dem Krieg hier wohnten. „Die Teilnehmer an unserem Projekt werden die Möglichkeit haben, ihre eigenen Wurzeln zu entdecken“, sagt die Autorin des Projekts Maria Gorna-Bobrowska, Vorsitzende des Vereins. Das Projekt wird aus Mitteln des Museums für Polnische Geschichte in Warschau finanziert. Es wurden Umsiedlergruppen aus den fünf folgenden Herkunftsgebieten ausgewählt: ehemals polnische Ostgebiete und Sibirien, Remigranten aus Frankreich und Deutschland, Ansiedler aus Zentralpolen, solche aus Südpolen und schließlich Menschen, die hier schon vor dem Krieg lebten. Jede Gruppe Jugendlicher, die die Interviews führen werden, bekam einen erwachsenen Betreuer. Im Herbst soll das Buch mit den gesammelten Erinnerungen veröffentlicht werden. Ziel des Vorhabens ist das Bewahren der erlebten Geschichte für die Nachkommen.


Bobelwitz / Bobowicko


Ländlicher Markt, BobelwitzDie Einwohner fordern eine Umgehungsstraße
NIn Bobelwitz gibt es eine sehr gute Landwirtschaftsschule, die eine eigene Landwirtschaft betreibt. Im Frühjahr werden von den Schülern angebaute Produkte zu günstigen Preisen verkauft. Außer den Schülern stellen auch professionelle Gärtner ihr Angebot aus. Bunte, duftende Dahlien, Tulpen, Begonien, Pelargonien, Lavendel und schön geformte Lebensbäume und Wacholder stehen nebeneinander aufgereiht schon am Eingang des Schulhofs.
Vor allem am Wochenende kommen zahlreiche Gartenfreunde hierher, um wieder etwas für den Garten zu kaufen. Die Auswahl ist groß. Man kann auch Obstbäume und Gemüsepflänzlinge erwerben. Schülerinnen betreiben einen von der Kundschaft stark umlagerten Stand mit frischem Brot, Kräuterschmalz und Knoblauchgurken. Jeder auf diese Weise verdiente Betrag wird später für laufende Bedürfnisse der Schule ausgegeben.
Fischsterben in BobelwitzDie Schule züchtet auch Pferde und Ponys, die an diesen Tagen eine besondere Attraktion für Kinder sind. Für den Gegenwert eines Euro können die Kleinen ein paar Minuten reiten und dabei ein schönes Foto von sich machen lassen.

Fischsterben im Bobelwitzer See
Der starke und lange Winter war die Ursache dafür, daß im Bobelwitzer See viele Fische wegen Sauerstoffmangel verendeten. Angler aus dem örtlichen Verein nahmen insgesamt 7 Tonnen tote Fische aus dem See.
Die Aktion wurde Ende März durchgeführt und sollte einer Epidemie vorbeugen. Die selbe Situation zeigte sich auch an anderen Seen der Region. Das Ausmaß der Katastrophe ist groß, die finanziellen Verluste bedeutend.


B i r n b a u m /Miedzychód


Lucjan Sobkowski, Brinbaumer MuseumMuseum sucht Exponate via Internet
Die Mitarbeiter des Museums durchstöbern das Internet auf der Suche nach Exponaten, die einen Bezug zur Geschichte der Stadt aufweisen. Einige bei Internetauktionen gefundene Stücke wurden schon angekauft. Die Museumsbestände wurden um die Satzung des örtlichen Schützenvereins aus dem Anfang des 20. Jhdts. erweitert. Eine weitere wertvolle Anschaffung ist die Vorschriftensammlung für alle Abteilungen der Feuerwehr des Bezirks Birnbaum aus den 60er Jahren des 19. Jhdts. Exponate in der Form von Urkunden mit lokalem Bezug werden dem Museum auch von Bürgern geschenkt. Lucjan Sobkowski hat letztens ein paar Bierflaschen aus den alten Brauereien eingeliefert und Edward Kropp eine Zeitschriftensammlung aus den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Das Museum erhielt auch zweihundert Jahre alte Zeitungen und Fragmente von aus dem 17. Jhdt. stammender Keramik.

Maiglöckchen am Küchensee
In diesem Frühjahr möchte der Naturforscher Dr. Krzysztof Gregorczyk die Bürger dazu bewegen, im Park am Küchensee möglichst viele Maiglöckchen zu pflanzen. Diese Initiative wird von der Gemeindeverwaltung gefördert. Die Maiglöckchenkampagne hat zum Ziel, die „Stadtästhetik“ zu verbessern. Die Wurzelstöcke werden nicht gekauft, sondern die Einwohner sollen die Pflanzen aus ihren privaten Gärten holen. Der Aktion wollen sich Schüler und Senioren anschließen. Wenn die Kampagne Erfolg hat, wird der Oskar-Tietz-Park im nächsten Mai wie eine weiße Wiese aussehen.


Groß Seeberg / Chrzypsko Wielkie


Tulpen „Maria Kaczynska“In Großseeberg blühen Tulpen „Maria Kaczynska“
Felder mit Tulpen „Maria Kaczynska“ grenzen an Beete mit Tulpen „Irina Sendlerowa“ und „Nikolaus Kopernikus“. Sie blühen gerade. Die Sorte „Maria Kaczynska“ wurde vom niederländischen Blumenliebhaber Jan Jigthart gezüchtet. Er erhielt die Zustimmung der Ersten Dame Polens für das Benennen der neuen Art nach ihr. Die Lizenz für Polen besitzt Bogdan Krolik aus Groß Seeberg – Inhaber der größten Blumenschule Polens. Krolik hat 200 Arten von Tulpen, die er auf über 20 ha anbaut. Von der Sorte „Maria Kaczynska“ hat er 20.000. Sie sind cremefarbig. Nach der Katastrophe von Smolensk ist die Nachfrage nach dieser neuen Tulpe um 200% gestiegen.


Pruschim / Prusim


Jan Makiewicz, Umbau histor. Gutshof PruschimDer ehemalige Gutshof soll zur touristischen Visitenkarte der Region werden
Der historische Gutshof gewinnt seinen alten Glanz zurück. Im Sitz der Familien Pruschimski und (später) v. Reiche und den anliegenden Wirtschaftsgebäuden wird ein Erholungszentrum gegründet. U.a. werden Teilnehmer an den Fußball-Europameisterschaften 2012 hier untergebracht werden. Über der Eingangstür prangt immer noch das Wappen der ehemaligen Eigentümer, der Familie v. Reiche, die hier bzw. im benachbarten Rozbitek bis Januar 1945 lebte. „Nach dem Krieg hat man die Spuren der deutschen Vergangenheit beseitigt; das Wappen blieb unversehrt“, sagt Jan Makiewicz, der heutige Besitzer des Gutshofs. Vor über 20 Jahren war Makiewicz Direktor der staatseigenen landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft.
Nachdem die Genossenschaften in Polen abgeschafft wurden, pachtete er die Gebäude und Felder. 2004 kaufte er das Gut vom Staat. Jetzt ist Makiewicz Direktor des Familienunternehmens und Vorsitzender der Stiftung „Hauländer für Polen“, die sich das Renovieren alter landwirtschaftlicher Objekte zum Ziel gesetzt hat. Die Renovierungsarbeiten begannen am alten Speicher, der völlig zerstört war. Im Juni sollen dort die ersten Gästezimmer und eine Hauländer-Ausstellung eröffnet werden. Der Gutshof ist ein großer Bauplatz. Im Gutshaus werden Apartments eingerichtet, im Keller eine Küche sowie ein stilvolles Restaurant. Der alte Schweinestall wird in ein Hotel für 120 Gäste umgewandelt. Das Ensemble von Gutshaus und Hofgebäuden ist eine historische Sehenswürdigkeit, die Arbeiten erfolgen daher unter der Aufsicht des Denkmalschutzes. Die Stiftung hat inzwischen ein Vermögen investiert. Alle Räume werden Details aus der Hauländer- Vergangenheit aufweisen.
„Das ist die Tradition, die wir pflegen wollen“, sagt Makiewicz. Im Gutshof wird das Modell eines Hauländerdorfes aufgebaut, so werden hier auch Schulklassen herkommen können, um etwas über die Tradition zu erfahren. Die Eigentümer sind fest überzeugt, daß das renovierte Objekt eine der größten Attraktionen der Region sein wird. Der Gutshof liegt in der Nähe eines schönen Sees, die Umgebung ist reich an malerischen Hügeln und Wäldern – ein Paradies für Naturliebhaber. Ein Teil der Objekte soll im Juni 2010, der Rest im Januar 2012 fertiggestellt sein. Makiewicz hat konkrete Pläne – er möchte in Posen spielende Teilnehmer der Fußball-EM 2012 zu Gast bei sich haben. Ein entsprechender Vertrag mit dem Veranstaltungskomitee wurde gerade unterzeichnet.


Altmerine


Die Birnbaumer „Sommerfrische“erhält neuen Glanz
Die Gemeindebehörden wollen 1 Mio. Euro in die Entwicklung des Tourismus investieren. Aus den Mitteln werden u. a. eine Anlegestelle an der Warthe, Bürgersteige für den Ort, ein neuer Fußballplatz und eine Bühne am See finanziert. Der Tourismus ist ein tragender Pfeiler der lokalen Wirtschaft. Deswegen wird in die Entwicklung der Basis sowie die Infrastruktur investiert. Eine Reihe von Investitionen wird unter der Überschrift „Zentrum für Rad- und Wassersport“ erfolgen. Die erste Investition – die Anlegestelle – wird schon in diesem Jahr realisiert. Der Platz dafür ist der alte Hafen an der Warthe. In Altmerine, einem der größten Badeorte Polens, will man die meisten Investitionen vornehmen. Der malerische Ort wird im Sommer von zahlreichen Touristen besucht, die jedoch Klage führen über die noch aus der kommunistischen Zeit stammende mangelnde Infrastruktur. 2011 werden weder Einwohner noch Gäste Grund für Beschwerden haben, weil dem Ort ein gründliches „Lifting“ verpaßt wird. Die Gemeinde wird einen Fuß- und Radweg von Birnbaum nach Altmerine bauen lassen. Das zwischen dem Strandbad und dem Dorf stehende „Haus der Begegnungen“ wird in ein „Zentrum der Netze-Urwald-Touristik“ umgewandelt. Bevor der Kern des Orts verschönert wird, werden dieses Jahr noch eine Kanalisation und eine moderne Wasserleitung angelegt.




Presse-Archiv:
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2010
Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2009
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2009
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2009