Das 14. Heimatreffen der Meseritzer und
Birnbaumer in Perleberg in der Prignitz
am 17.5.2025


Text: A .Fischer v. Mollard
Fotos: A. Fischer v. Mollard, W. u. J. Gladisch,
Red. Heimatgruß



Es wäre übertrieben, würde man behaupten, der Ablauf des Heimatkreistreffens am Samstag, dem 17. Mai 2025 im Hotel Stadt Magdeburg hätte sich von den vorangegangenen Treffen wesentlich unterschieden. Nein, so war es wirklich nicht; dennoch hat niemand gesagt: „Ach, wie langweilig, immer das Gleiche; das brauche ich nicht mehr. Das war das letzte Mal für mich!“ Nein, so war es nicht: Am Ende haben sich alle Teilnehmer fest versprochen. „Bis zum nächsten Jahr – und bleibt schön gesund!“ Aber der Reihe nach.

Anreise
Es war zu kühl, als die Vorstands- und Beiratsmitglieder am Donnerstag, dem 15. Mai aus Paderborn, Troisdorf, Bremen, Nuthethal und Wuppertal anreisten, um den freundschaftlichen Begrüßungstrunk im Freien unter einem der bereitstehenden Sonnenschirme einzunehmen, was die Wiedersehensfreude aber keineswegs schmälerte.
Noch vor dem Abendessen zogen sich die beiden Kassenprüfer des Beirats, Siegfried Bölke und meine Frau Ursula Luise, mit Schatzmeister Andreas Heinrich in ein stilles Eckchen zurück, um die Kassenführung, den Jahresabschluss und den Kassenbericht, den der Kassenführer am nächsten Tag in der Vorstands-/Beiratssitzung vortragen wollte, zu prüfen.
Unsere Freunde aus Polen, die in den Vorjahren auch bereits am Donnerstag nach Perleberg gekommen waren und mit uns gemeinsam einen gemütlichen Abend verbrachten, Informationen austauschten und einfach das Zusammensein genossen wie wir, konnten in diesem Jahr erst am nächsten Tag eintreffen.

Vorstands und Beiratssitzung
Pünktlich um 10 Uhr konnte ich am Freitag, 16. Mai, im kleinen Gesellschaftsraum des Hotel Stadt Magdeburg nach Feststellung der Erfüllung aller gesetzlich vorgeschriebenen Voraussetzungen unsere Sitzung eröffnen, an deren Anfang wie immer die Ehrung der in den vergangenen 12 Monaten verstorbenen Heimatfreundinnen und – freunde stand.
Schatzmeister Andreas Heinrich trug sodann die Rechnungslegung für das Jahr 2024 mit Lagebericht vor, wobei er feststellte, dass der HKr Meseritz die krisenhafte Zuspitzung seiner finanziellen Situation dank einer Großspende der Ehlebracht-Stiftung, Hattingen und verschiedener Maßnahmen des Vereins selbst bewältigen konnte und sich nunmehr auf einem erfolgversprechenden Konsolidierungskurs befände.
Er dankte allen an dieser erfreulichen Entwicklung Beteiligten, nicht zuletzt auch den Vereinsmitgliedern mit ihren „rettenden“ Spenden. Seinem Dank möchte ich mich als Vorsitzender des HKr Meseritz an dieser Stelle auf das Herzlichste anschließen. Ich bin sehr froh, dass wir gemeinsam diese schwierige Phase überstanden haben und wieder mit Zuversicht nach vorne schauen können.
Nachdem die Kassenprüfer ihren Prüfungsbericht abgegeben und die Ordnungsmäßigkeit der Kassenführung bestätigt hatten, wurde dem Vorstand die einstimmige Entlastung für das Geschäftsjahr 2024 durch den Beirat erteilt.

Heimatkreistreffen in
Perleberg – 17. Mai 2025
Aufmerksame Zuhörer bei der Vorstands- und Beiratssitzung: Joachim und Wanda Gladisch, Dr. Kessler und Vorsitzender A. Fischer von Mollard.


Da der Vorstand seit dem Tode von Leonhard von Kalckreuth im Jahre 2017 nahezu unverändert in seiner jetzigen Zusammensetzung im Amt ist und u. a. als Folge der COVID-19-Pandemie bisher keine Vorstandswahlen durchgeführt wurden, hatte wurde dieser demokratische Akt auf die Tagesordnung gesetzt.
Beiratsmitglied Dr. Wolfgang Kessler übernahm zu diesem Zwecke vorübergehend die Leitung der Sitzung, dankte dem zurückgetretenen Vorstand für nahezu 8 Jahre engagierte Vereins- und Heimatarbeit, leitete den anschließenden Wahlvorgang und gratulierte schließlich als Erster dem neugewählten Vorstand, der in seiner Zusammensetzung unverändert bleibt, nun aber wieder durch das Mandat seiner Mitglieder legitimiert ist.
Als Redakteurin berichtete Thea Schmidt, dass die Auflage des HEIMATGRUSS im Jahre 2024 um 100 Exemplare je Ausgabe gegenüber 2023 reduziert wurde. Gründe für den Rückgang ist zu einem kleineren Teil der berühmt-berüchtigte demografische Faktor, also die steigende Anzahl der Todesfälle im Kreis der Heimatfreunde.

Wesentlich gravierender waren (und sind) die sog. notorischen Spendenverweigerer, die mindestens 4 Jahre ihrer Solidarität mit dem Heimatkreis nicht nachgekommen waren, trotz mehrfacher schriftlicher Bitte um eine Beteiligung an den Kosten unserer Gemeinschaft nicht reagiert und auch unser Angebot auf ein Heimatgruss-Freiabo mit Schweigen übergangen haben. Diese ca. 80 Fälle wurden konsequent aus der HGr-Versandliste entfernt. Ansonsten würde sich Thea Schmidt auch weiterhin über Einsendungen von Beiträgen für den HEIMATGRUSS freuen - und nicht nur sie.

Im weiteren Verlauf unserer Sitzung ging es um unseren Internet-Auftritt, bei dem sich die echte Besucherzahl der Präsentation von Museum (meseritz-museum.heimatkreis-meseritz.de) und Burg Meseritz (meseritz-burg.heimatkreismeseritz. de) in 2024 gegenüber dem Vorjahr um höchst erfreuliche 46% auf 2.453 Besuche gesteigert hat.

Das Thema „Publizistische Projekte“, das in den Händen unseres Beiratsmitgliedes Dr. Kessler liegt, ist aufgrund seiner eingeschränkten gesundheitlichen Verfassung ein Dauerbrenner. Mit Bedauern müssen wir die „höhere Gewalt“ akzeptieren, die u. a. zu immer neuen Verzögerungen bei der Fertigstellung des aktuellen, von Heimatfreund Franz Marowski gesponserten Projekts „Ortsbuch“ geführt hat.

Von den zahlreichen unter dem TOP „Verschiedenes“ angesprochenen Themen waren einige von allgemeinem Interesse, die ich hier erwähnen möchte:

• Andrzej Kirmiel, Museumsdirektor in Meseritz, hat eine Zweitauflage seines Meseritz-Buches herausgebracht. Die Erstauflage des polnischsprachigen Buches mit einer mehrseitigen deutschen Zusammenfassung hatte 2015 der Heimatkreis finanziert.
• Beim Projekt „Friedhof Kurzig“ besteht inzwischen unter den Beteiligten Einigkeit, dass ein Gedenkstein mit einem entsprechenden Text an der Kirche in Neu-Kainscht aufgestellt werden soll. Derzeit mahlen die Mühlen der betroffenen kommunalen und kirchlichen Verwaltungen unter aufmerksamer Begleitung unserer Freunde Wojtek Derwich und Bogdan Mikolajczyk. Bisher sind insgesamt 775 Euro zweckgebundene Spenden für das Projekt eingegangen. -
• Den Vorschlag von Heimatfreund Bruno Dupski, den Heimatfreunden des in Auflösung befindlichen HKr Schwerin/Warthe eine neue Bleibe anzubieten, hat der Vorstand aufgegriffen und den Vorstand der Schweriner kontaktiert. Wörtlich sagte man m ir: „Nein, nein, nein, das ist alles gelaufen. Wir lösen uns auf. Der Vorschlag kommt viel zu spät!“
Da bei den Offiziellen der Schweriner offenbar kein Interesse an der schönen Idee von Bruno Dupski besteht, bitte ich Sie, liebe Meseritzer Heimatfreunde, liebe HGr-Leser: Falls Sie Kontakt zu Schweriner Heimatfreunden haben sollten, laden Sie sie ein, sich unserem HKr anzuschließen.

Im Vorfeld zum Heimattreffen hatten sich bei mir zwei Personen gemeldet, die durch unser Internetportal auf den HKr aufmerksam geworden waren und fragten, ob sie auch zum Treffen nach Perleberg kommen „dürften“; sie suchten Antworten auf familiengeschichtliche Fragen, da ihre Wurzeln in Birnbaum bzw. in Stalun lägen. Mir war es eine besondere Freude, beide in Perleberg begrüßen zu können, einen von ihnen bereits am Freitagmittag, den anderen am Samstag. Ich möchte nicht verschweigen, dass beiden die Atmosphäre in unserer Gemeinschaft und der Umgang miteinander so gut gefallen haben, dass beide noch am Samstag ihren Beitritt zum HKr Meseritz schriftlich erklärt haben.

• Das nächste Heimattreffen wurde unter Berücksichtigung von potentiellen Brückentagen, verlängerten Wochenenden und daraus resultierender Abwesenheit bzw. alternativen Terminen auf Samstag, den 9. Mai 2026 im Hotel Stadt Magdeburg in Perleberg festgelegt. Die Vorstandssitzung endete gegen 12:30 Uhr, und als wir unseren Tagungsraum verlassen hatten, liefen wir unseren polnischen Freunden Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada sowie Tomasz Czabanski aus Posen und Wojtek D. aus Meseritz quasi direkt in die Arme.



Heimatkreistreffen in
Perleberg – 17. Mai 2025
Baumallee in Groß Breese – ein Ziel der Rundfahrt


Der traditionelle Ausflug durch die Prignitz
Nach einer kleinen Zwischenmahlzeit – schmackhafte Soljanka für alle – stand nun der traditionelle Ausflug durch die Prignitz auf dem Plan. Bisher hatte die Prignitzrundfahrt immer Heimatfreund Herybert Schulz aus Wittenberge organisiert.Wie viele HGr-Leser sicherlich wissen, ist er im Herbst vergangenen Jahres für immer von uns gegangen, so dass Joachim Gladisch von seinem Wohnort Paderborn aus den diesjährigen Streifzug durch die Prignitz organisiert und arrangiert hat.

Joachim Gladisch berichtet hier über das interessante Programm des Freitagnachmittages.

Für den Freitagabend stand das sog. Motivationsessen im Hotel Stadt Magdeburg auf dem Programmzettel, ein gemeinsames Spargelessen von Vorstand, Beirat und unseren polnischen Freunden. Mit dieser Geste bedankt sich alljährlich der HKr Meseritz traditionell bei den Aktiven unserer Gemeinschaft für ihren Einsatz und ihr Engagement zugunsten unseres HEIMATGRUSS und allgemein der Heimatkreisarbeit.


Großes Heimatkreistreffen Hotel Stadt Magdeburg, 17. Mai 2025
Der Höhepunkt unseres verlängerten Wochenendes in Perleberg war natürlich Sonnabend, der 17. Mai, der Tag des eigentlichen Heimattreffens. Ab 9 Uhr hatten unsere drei Damen am Saaleingang ihre Plätze eingenommen:

Schriftführerin Wanda Gladisch führte die Anwesenheitsliste und hatte zur Freude aller ein großes Glas voller Süßigkeiten gestiftet und vor sich auf den Tisch gestellt, um damit allen Heimatfreunden zur Begrüßung zu sagen „Schön, dass Ihr wieder zu unserem Heimattreffen gekommen seid!“.
Thea Schmidt saß an ihrem Büchertisch mit Heimatliteratur, diversen Ausgaben des HEIMATGRUSS, Bildbänden und anderen Erinnerungsstücken und meine Frau Ursula Luise verkaufte im Auftrag von Hotelier Kiefer die Marken für das Mittagessen sowie für den Nachmittagskuchen.

Heimatkreistreffen in
Perleberg – 17. Mai 2025
(v. links) HGr-Redakteurin Thea Schmidt, Essenskasse Ursula Luise Fischer v. Mollard und Schriftführerin Wanda Gladisch – die drei Damen vom Saaleingang.


Es sollte auch nicht lange dauern, bis die ersten Heimatfreundinnen und – freunde eintrafen und sich in dem noch leeren Saal ein Plätzchen suchten. Die Zeit bis zum offiziellen Beginn unseres Treffens verging relativ schnell und war für den Vorstand von einer gewissen Spannung geprägt, wie viele Heimatfreunde wohl am Ende in der Anwesenheitsliste vermerkt sein würden. Die höchste vorab geschätzte Zahl lag bei 40, die aber am Ende noch um mehr als eine Handvoll übertroffen werden sollte.
Während ich neben zahlreichen anderen Teilnehmern auch Thomas Mascheski begrüßen konnte, der mich wenige Tage zuvor kontaktiert und gefragt hatte, ob er erstmals an unserem HKr- Treffen teilnehmen könne, war es für mich eine große Überraschung und besondere Freude zugleich, Herrn Dr. Kai Seyffarth aus Bremen begrüßen zu können.
Heimatfreunde und HGr-Leser werden sich möglicherweise erinnern, dass er zusammen mit Pfarrer Klimm und einem weiteren Mitglied des Gemeindevorstands der ev. Kirchengemeinde Bremen-Horn 2022 zu unserem HKr-Treffen nach Paderborn gekommen war, um persönliche Kontakte zu unseren polnischen Freunden zu knüpfen, da man in Bremen seinerzeit eine Studienfahrt nach Obrawalde geplant hatte, wo in den Kriegsjahren auch Bremer Gemeindemitglieder im Zuge der Euthanasie-„Aktion T4“ ermordet worden waren. Aus dem damaligen Erstkontakt ist inzwischen eine völkerverbindende Freundschaft mit gegenseitigen Besuchen erwachsen.

Herr Dr. Seyffarth hat seine Eindrücke vom diesjährigen Heimattreffen freundlicherweise in einem Beitrag wiedergegeben.

Mit nur wenigen Minuten Verspätung war es nun mein Part, unser Heimattreffen 2025, das vierzehnte in Perleberg, kurz nach 10 Uhr offiziell zu eröffnen. Mein herzliches Willkommen galt allen anwesenden Heimatfreunden, insbesondere unseren Freunden aus Polen.
Eingeladen, aber aus unterschiedlichen Gründen verhindert waren Museumsdirektor Andrzej Kirmiel, der an diesem Wochenende eine „Museumsnacht“ in der jetzt zum Museum gehörenden Synagoge veranstaltete.
Unseren Freund Bogdan Mykolajczyk, Aktiver im „Team Friedhof Kurzig“, hatte eine akute schmerzhafte Kieferentzündung kurzfristig außer Gefecht gesetzt. Leider ebenfalls nicht anreisen konnte Boguslaw Zaborowski, Landrat des Kreises Miedzyrzecz, den ich bei meinem Besuch im Oktober persönlich eingeladen hatte, der aber wegen einer „wichtigen Schulung zur Verteidigung des Landes und der Starostei“ seine Teilnahme kurzfristig abgesagt hatte.

Heimatkreistreffen in
Perleberg – 17. Mai 2025
Bild links: Tomasz Czabanski (POMOST)
Bild rechts: Albrecht Fischer v. Mollard bei der Begrüßung und Ansprache


Sodann berichtete ich über die Ergebnisse aus der Vorstands-/Beiratssitzung vom Vortag (s. oben). Einen mir wirklich am Herzen liegenden Appell aus meiner Ansprache möchte ich an dieser Stelle aufgrund seiner Bedeutung wörtlich wiederholen:
»Hier bietet es sich an, wieder einmal vor allem die jüngeren Mitglieder unserer Gemeinschaft anzusprechen und zu fragen, ob sie nicht als Beiratsmitglied ihr Engagement für den HKr Meseritz einbringen wollen. „Aufstiegsmöglichkeiten“ in den Vorstand sind garantiert, das kann ich Ihnen fest versprechen! Ich appelliere an das Verantwortungsbewusstsein eines jeden Einzelnen, meine Frage und die eigene Prüfung ernst zu nehmen. Auch unsere Gemeinschaft kommt ohne ehrenamtliches Engagement nicht aus!«

Mit Worten des Dankes an das Team vom Hotel Stadt Magdeburg für den freundlichen Service und die gute Versorgung und meinem Dank sowohl für die Teilnahme am Heimatkreistreffen als auch für die mir gewährte Aufmerksamkeit übergab ich am Ende das Wort an Tomasz Czabanski. Seine Ansprache, die ein eindrucksvolles Bekenntnis zu Europa, zu Frieden und zur deutsch-polnischen Freundschaft ist, sei nachfolgend in Gänze wiedergegeben:

«Liebe Freunde,
der Mai ist ein Monat, der für uns in Verbindung mit der traditionellen Fahrt nach Deutschland steht, wo wir in Perleberg in netter Atmosphäre unsere deutschen Freunde treffen.
Diese Tradition entstand bereits vor 23 Jahren. Eure Gastfreundschaft, Offenheit, aber vor allem Eure Liebe zu der Heimat, die Ihr vor 80 Jahren nicht aus eigenem Willen, sondern aufgrund von Vertreibungen verlassen musstet, haben uns sehr berührt.

Als Pole bin ich froh, dass meine Heimat vor 21 Jahren, unter anderem auch dank der Fürsprache Deutschlands, zum Bund der freien Staaten, die der Europäischen Union angehören, zurückgekehrt ist. Ich bin stolz darauf, dass ich Bürger der Europäischen Union bin und dass ich ohne Hindernisse die Grenzen überqueren und mich mit Euch treffen kann.
Morgen erfolgen in Polen sehr wichtige Präsidentschaft- Wahlen. Ich bete darum, dass das moderne Polen gewinnt, das Polen, das für Europa und seine Nachbarn offen ist, ein Polen der Toleranz für alle gesellschaftlichen Gruppen. Ich will Polen nicht in den Fängen des Chauvinismus und der Homophobie sehen.
Ich möchte, dass meine Enkel sich mit Euren Enkeln und Urenkeln treffen und - so wie wir es tun - miteinander über die für die beiden Völker wichtigen Themen diskutieren.
Wie Ihr gut wisst, bin ich Gründer des Vereins Pomost, der vor 26. Jahren entstanden ist und sich zum Ziel den Aufbau der Brücken der Verständigung zwischen Polen und Deutschland gesetzt hat. Ich freue mich, dass unsere Ideen weiterleben und von den nächsten Generationen übernommen werden, dass der Stab der Verständigung weitergegeben wird.
Mein fünfjähriger Enkel Stanislaw, der sich zuletzt sehr dafür interessiert, was der Opa so macht und dem ich erkläre, was wir machen und warum wir in Pomost aktiv sind, stellt mir für sein Alter ungewöhnlich viele interessante Fragen und hat neulich gesagt: „Opa, ich werde Euch schon bald helfen können und mit Euch zur Arbeit mitfahren. Opa, ich liebe die Deutschen“. Glaubt mir, das, was er gesagt hat, ist für mich der größte Dank und Antrieb zum Weitermachen.
Pomost arbeitet unentwegt weiter. Im letzten Jahr haben wir auf polnischem Gebiet die sterblichen Überreste von über 800 deutschen Kriegsopfern gefunden. In den alten Schützengräben in der Nähe von Heidemühle bei Betsche 3 Soldaten, unweit von Zielenzieg, in Gleisen, haben wir die sterblichen Überreste von ca. 21 Soldaten und in Glogsen bei Züllichau von um die 14 Gefallenen entdeckt.

Dieses Jahr stehen in unserer Planung folgende Exhumierungsarbeiten an:
Auf dem Friedhof in Kutschkau, in Oblath bei Züllichau, in Tempel nahe Blesen-Pieske und in Karlsruh nahe Meseritz, in Rybojadel, in Zielomischel und Schilln bei Betsche, in Leimnitz und in Birkholz bei Schwiebus.
Diese Arbeiten führen wir für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge durch – eine Organisation, die sich seit über hundert Jahren um die Kriegsgefallenengräber kümmert. Es ist ein Verbund, dessen Mitarbeiter mit Pietät an das Thema der Grabexhumierungen herangehen. Ihre Tätigkeit verdient es, unterstützt zu werden. Abschließend möchte ich Euch bitten, eure Gedanken und Gebete an Europa zu richten – denkt an sein Vermächtnis, an die jungen Generationen der Deutschen und der Polen, damit sie in Frieden, sowie im gegenseitigen Verständnis und mit Offenheit füreinander leben. Und jetzt, nach dem offiziellen Teil, setzt Euch zusammen, tauscht Euch aus und gedenkt der anderen.
Danke!»


Heimatkreistreffen in
Perleberg – 11. Mai 2024
Immer ein Ort des Austauschs und der Begegnung – die Heimatkreistreffen. Im Vordergrund (links) Albrecht Fischer v. Mollard im Gespräch.


Nach dieser eindrucksvollen Ansprache unseres Freundes Tomasz Czabanski trat ich nochmals an den als Rednerpult umfunktionierten und unter einer Husse versteckten Stehtisch, um in einer Schweigeminute der Toten zu gedenken, wobei ich namentlich die in den vergangenen 12 Monaten verstorbenen Heimatfreunde Herybert Schulz und Helmut Kahl erwähnte.
Sodann wurde es im Saal wieder lauter, bewegter, entspannter, weil nunmehr die Kür, die persönliche Unterhaltung, der Gedankenaustausch mit Bekannten und bisher Unbekannten begann. Im Verlauf der nächsten Stunden bat ich nochmals um die Aufmerksamkeit aller Anwesenden.
Zur großen Überraschung der nunmehr zu Ehrenden bat ich Heimatfreundin Johanna Hüttner aus Rybojadel, heute in Neundorf wohnend, nach vorn und verlieh ihr auf Beschluss von Vorstand und Beirat in Anerkennung ihrer Heimattreue, ihres Engagements für den Heimatkreis und den HEIMATGRUSS gleichermaßen das Silberne Ehrenzeichen des Heimatkreis Meseritz. Ihre Überraschung und Freude konnte die so Geehrte anschließend kaum verbergen.

Persönlicher Bericht von Johanna Hüttner -
Eindrücke während des Heimatreffens 2025



Mittagessen und Kaffeetrinken – alles verlief nach Plan und hoffentlich auch zur Zufriedenheit aller nach Perleberg gekommenen Heimatfreundinnen und –freunde. Die polnischen Gäste verließen uns wegen ihrer langen Heimfahrt am früheren Nachmittag. Gegen 16 Uhr leerte sich der Saal dann merklich, einige Unentwegte klönten noch bis etwa 16:30 Uhr.

Wenn ich ein kurzes Resümee ziehen sollte, so würde ich meinen, alle Heimattreffen in der Vergangenheit waren schön, aber Perleberg 2025 war – aus welchem Grunde auch immer – für mich ein besonders schönes, harmonisches, beeindruckendes, bewegendes und – altersbedingt leider nur vorläufig – unvergessliches Ereignis. Von dieser Stelle aus grüße ich alle Teilnehmer, danke ihnen für ihr Kommen und freue mich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

Heimatkreistreffen in
Perleberg – 11. Mai 2024
Freute sich sehr über die Ehrung: Heimatfreundin Johanna Hüttner.



Das nächste große Treffen der Heimatkreise Meseritz und Birnbaum findet statt am Sonnabend, 9. Mai 2026 in Perleberg im Hotel Stadt Magdeburg