14. Heimatreffen der Meseritzer und
Birnbaumer in Perleberg


Busfahrt durch die Prignitz
von Vorstand und Beirat


Text und Fotos: J. und W. Gladisch





Vor vielen Jahren hatte Herybert Schulz die schöne Sitte eingeführt, immer am Freitagnachmittag nach der Sitzung von Vorstand und Beirat des Heimatkreises eine Busfahrt durch die Prignitz zu unternehmen. Herybert hatte die Fahrten auch selbst organisiert und während der Fahrt als Begleiter mit fundiertem Regionalwissen souverän und interessant kommentiert. Leider ist Herybert Schulz im Herbst vergangenen Jahres verstorben.

Somit musste die Organisation der zukünftigen Busfahrten in andere Hände gelegt werden. Diese Aufgabe habe ich übernommen. Da ich mich als Paderborner in der Prignitz nicht auskenne, musste die Funktion des Fremdenführers der Bustour von einer ortsansässigen Person übernommen werden. Dafür konnte ich den in der Prignitz bekannten Fremdenführer Jürgen Schmidt gewinnen, der sich auch um die Anmietung des Autobusses gekümmert hat.


Heimatkreistreffen in
Perleberg – 17. Mai 2025
Fremdenführer Jürgen Schmid in der Uniform eines holländischen Admirals.


Am Freitag, dem 16. Mai, war es dann wieder so weit. Bereits um 13.45 Uhr fuhr der Bus vor dem Hotel Stadt Magdeburg vor. Unser Fremdenführer Jürgen Schmidt stieg in der Kluft des Admirals Gijsels van Lier aus dem Bus und begrüßte die wartenden Fahrgäste. Wie uns Herr Schmidt mitteilte, ist es üblich, dass die Fremdenführer in der Region Perleberg in historischen Kostümen die Touristen begleiten. Van Lier war im 17. Jahrhundert ein holländischer Admiral und Gouverneur, der später von Friedrich Wilhelm von Brandenburg als Geheimrat in Lenzen an der Elbe eingesetzt wurde.

Pünktlich um 14 Uhr startete der Bus ab Perleberg mit zahlreichen Gästen an Bord mit dem ersten Zielort Bad Wilsnack. Der Kurort macht einen gepflegten Eindruck, er war im Mittelalter ein sehr bedeutender Wallfahrtsort in Mitteleuropa. Hier machten wir Halt und besuchten die im spätgotischen Baustil erbaute Wunderblutkirche St. Nikolai. In dem sakralen Gebäude sollte am nächsten Tag ein Rockkonzert für ca. 1.000 junge Leute stattfinden. Die Vorbereitungen dafür waren in vollem Gange.
Auf unsere Frage hin, ob durch eine Veranstaltung in dieser Größenordnung nicht Schäden im und an dem historischen Gebäude zu befürchten seien, sagte man uns, dass dies nicht der Fall sei. Man habe im Vorjahr dort bereits eine ähnliche Veranstaltung durchgeführt und es habe keine Beschädigung bzw. Beschwerden gegeben.

Nach der Besichtigung der Kirche ging es weiter vorbei am Bahnhof, der durch seine außergewöhnlich schön gestaltete Fassade auffällt, in Richtung Legde. Über die Dörfer Abbendorf und Gnevsdorf fuhren wir nach Rühstädt, das nur ca. einen Kilometer von der Elbe entfernt liegt, die hier die Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen Anhalt bildet.


Heimatkreistreffen in
Perleberg – 17. Mai 2025
Bahnhof Bad Wilsnack


Rühstädt ist bekannt für seine besonders zahlreichen Storchennester und trägt deshalb den Titel „Europäisches Storchendorf“. Von den insgesamt 54 Storchennestern sind zurzeit 38 Nester besetzt. Wie uns Jürgen Schmidt wissen ließ, kann ein Storchennest bis zu einer Tonne wiegen. Deshalb müssen die Unterkonstruktionen der Nester regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf stabilisiert werden.

Über mehrere Dörfer kamen wir in das Dörfchen Kuhblank. Der Ort, der seinerzeit von den Slawen gegründet wurde, ist wegen seiner als Runddorf angelegten Bauweise bekannt. Man nennt diese Ortsform auch Rundling, weil die Gehöfte kreisförmig um einen runden Dorfplatz angeordnet sind. Die Grundstücke der Gehöfte bilden aus diesem Grund eine Keilform, die mit der Spitze zum Ortskern hin verlaufen. In Kuhblank werden der Dorfplatz und die angrenzenden Grundstücke zusätzlich noch durch alten Baumbestand geschmückt, was dem Ort eine besonders angenehme Charakteristik verleiht.


Heimatkreistreffen in
Perleberg – 17. Mai 2025
Runddorf Kuhblank


Nachdem unser Bus eine Runde um den sehr beschaulichen Ortskern gedreht hatte, ging es über die einzige Zu- und Abfahrtsstraße des Runddorfs zur Landstraße (L 11), auf der wir nach Groß Breese kamen. Auch dieser Ort hat eine Besonderheit. Die Durchgangsstraße in Groß Breese wird von einer sechsreihigen Allee gesäumt. Auf jeder Straßenseite verlaufen drei Baumreihen. Erst an die jeweils dritte Baumreihe von der Fahrbahn aus gesehen grenzen die Gehöfte. Dadurch macht der Ort einen sehr weitläufigen Eindruck. Der Preis, den die Groß Breeser für diese sehr schöne Laubbaumallee zahlen, ist - wie ich gelesen habe - im Herbst der Kampf mit den großen Laubmengen, die es zu sammeln und zu entsorgen gilt. Übrigens gilt Brandenburg als das mit Abstand alleenreichste Bundesland.
Weiter ging es im Schatten der schönen Alleen durch mehrere Dörfer zu unserer Unterkunft in Perleberg, wo gegen 16.45 Uhr die Fahrt endete.

Heimatkreistreffen in
Perleberg – 17. Mai 2025
Allendorf Groß Breese