Paderborn – Luckenwalde – Meseritz – und zurück
Ein langer Bericht über eine kurze Reise von Albrecht Fischer von Mollard


Der Kreis Paderborn hatte nach der Wende in den neuen Bundesländern Unterstützung beim Auf- und Umbau der veränderten Verwaltungsstrukturen geleistet und war eine Partnerschaft mit dem Kreis Teltow-Fläming eingegangen. 2019 stand für eine dreiköpfige Delegation aus Paderborn der Besuch der Kreisstadt Luckenwalde südlich von Berlin auf dem Plan. Herr Tiemann, Leiter des Dezernats II des Kreises, wollte mit Frau John-Stucke, der „Chefin“ des ihm zugeordneten Kulturamtes und in dieser Funktion u.a. „Schlossherrin“ der Wewelsburg und des dortigen Kreismuseums, sowie mit Herrn Struckmeier, ihrem Stellvertreter, die langjährigen Beziehungen zum Partnerkreis Teltow-Fläming pflegen, beleben und vertiefen. Und da es von Luckenwalde nach Meseritz/Miedzyrzecz mit rd. 200 km fast nur ein Katzensprung ist - zumindest für aus Paderborn Angereiste – war es buchstäblich naheliegend, einen Abstecher in die Ursprungsregion eines Paderborner „Patenkindes“, des Heimatkreis Meseritz, einzuplanen. Für das Unternehmen war als Transportmittel der achtsitzige Kleinbus des Kreismuseums Wewelsburg vorgesehen.

Als mich Herr Struckmeier im Februar fragte, ob ich die Verwaltungsfachleute nicht nach Meseritz begleiten wolle, waren weder Reisetermin noch Details des Besuchsprogramms fixiert, aber nachdem ich erfahren hatte, daß auch meine Frau mitfahren könnte, habe ich das freundliche Angebot gern angenommen.
So starteten wir am Montag, dem 1. Juli pünktlich um 8 Uhr am Kreishaus Paderborn und erreichten dank des hervorragenden Chauffeurs Struckmeier, des wieselflinken Kleinbusses und relativ leerer Autobahnen bereits nach 4 1/2 Stunden Luckenwalde und das hochmoderne Verwaltungshaus des Kreises Teltow-Fläming.
Herr Dornquast, Kreisamtsleiter für Bildung und Kultur, war an diesem Tag unser kompetenter „Gästeführer“, der uns einige sehr interessante Sehenswürdigkeiten der Stadt Luckenwalde näherbringen sollte. Er begleitete uns nach unserer Ankunft zunächst in die Kantine des Kreishauses, die sowohl den Mitarbeitern der Verwaltung als auch der Öffentlichkeit arbeitstäglich zur Verfügung steht. Gestärkt durch ein sehr schmackhaftes Menü – meine Entscheidung für die Linsensuppe mit Wienerle habe ich echt nicht bereut – begann der Nachmittag mit einem Gespräch bei der Landrätin, Frau Kornelia Wehlan. Bei Kaffee und belegten Brötchen gewährte sie uns einen knapp einstündigen Blick in die Geschichte wie auch in Probleme und Vorteile eines im erweiterten „Speckgürtel“ der deutschen Metropole angesiedelten Landkreises.

Für den sich anschließenden Rundgang durch Luckenwalde unter dem Motto „Tour der Moderne“ nutzten wir zur Zeitersparnis den Bulli und waren damit im Handumdrehen beim ersten Besichtigungsobjekt, der Kreisfahrbücherei, also dem Bücherbus. Vollgepackt mit unterschiedlichsten Büchern, Hörbüchern, CDs und DVDs besucht die rollende Bücherei alle Orte des Kreises einmal monatlich, legt dabei pro Jahr etwa 20 000 km zurück und bringt auf diese Weise Kultur auch in die entlegensten Ecken des Kreises.
Nächstes Ziel war die Mendelsohnhalle, eine nach ihrem Architekten benannte Färbereihalle der früher dort ansässigen Hutfabrik, die mit ihrer schachtförmigen Dachhaube einem Hut ähnelte - so sagt man wenigstens.


Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten erstrahlt das denkmalgeschützte Bauwerk aus dem Jahre 1923 seit 2011 wieder in ursprünglichem Glanz, musste seit der Wende mehrere Besitzerwechsel über sich ergehen lassen, hat dabei jedoch keine endgültige Nutzung gefunden und steht heute leer. Denkmalgeschützt sind auch das historische Hallen- und Stadtbad, errichtet 1928 im Bauhausstil, und das in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene, nicht weniger historische E-Werk aus dem Jahre 1913, wobei zu früheren Zeiten das Stadtbad die Abwärme des Kohlekraftwerks nutzte. Während im E-Werk seit einigen Monaten ein sehr engagierter Künstler aus Baden-Württemberg domiziliert, der es in ein „kulturelles Zentrum für Kunstschaffende und -interessierte“ verwandeln will, ist im Bad trotz mancher Pläne und vieler Ideen seit 1990 Stillstand eingekehrt; es dient als Lager- und Abstellplatz.


Als letzte Station unserer „Tour der Moderne“ stand ein Theaterbesuch auf dem Programm, d.h. wir besichtigten das Stadttheater mit seiner vermutlich einmaligen Geschichte. In wirtschaftlich äußerst schwierigen Zeiten plante Luckenwalde 1924 unter Beteiligung des Stadtbauamtes und eines Berliner Architekturbüros den vom Stadtrat genehmigten Bau einer Doppelvolksschule mit Aula; für ein ebenfalls sehnlich gewünschtes Theater fehlten damals die Mittel.
Die Gebäudegruppe wurde in den Jahren 1927 bis 1930 errichtet, doch während der Bauarbeiten änderte sich das Konzept nahezu unbemerkt „mit einer deutlichen Hinwendung zu einem Theaterneubau, der auch als Schulaula zu nutzen ist“ und im August 1930 mit einer Vorstellung der „Fledermaus“ feierlich1930 eröffnet wurde. Von 1945 bis 1952 zweckentfremdet als Offizierskasino der Roten Armee, kam anschließend die Bühne wieder zu ihrem Recht. Zwischen 1991 und 1999 sanierte die Stadt wie es heißt „sehr behutsam“ die Gebäudegruppe und stattete den Schul- und Theaterbetrieb mit moderner Technik aus. Der Eiserne Vorhang wird seitdem elektrisch gehoben und gesenkt, der Bühnenvorhang jedoch öffnet und schließt sich noch immer per Seilzug und Handkurbel.


Daß wir am Abend dieses überaus interessanten, informativen Tages schließlich noch im Gefängnis landeten, hatte keinen kriminellen Hintergrund, sondern einen historischen: Das Restaurant, das wir aufsuchten, befand sich im ehemaligen Gefängnis der Stadt. Wir hätten sogar in ei-ner ausgedienten Zelle Platz nehmen können, gaben aufgrund der molligen Temperaturen jedoch dem Biergarten den Vorzug. Hier konnten wir auch den Programmablauf für den nächsten Tag besprechen. Den für Dienstagvormittag ins Auge gefasste Besuch des Museums Baruther Glashütte ließen wir ausfallen, weil einerseits die dafür vorgesehene Begleitperson im Urlaub war und wir andererseits spätestens um 15 Uhr in Meseritz am Lapidarium sein mussten.

Also starteten wir am nächsten Tag nach dem Frühstück direkt Richtung Polen, um auf besonderen Wunsch zunächst Tirschtiegel/Trzciel anzufahren, wo ich meine ersten drei Lebensjahre verbracht hatte. Der Gang über den ehemaligen ev. Friedhof bescherte uns einen erfreulichen Eindruck, denn die 2002/2003 eingerichtete Gedenkstätte fanden wir in einem unter den gegebenen Umständen durchaus annehmbaren Zustand vor. Noch während wir vor dem im vergangenen Jahr neu geweihten Kruzifix standen, kam ein Gemeindearbeiter mit orangefarbener Weste, sammelte mehr oder weniger volle Müllsäcke auf dem Areal der sich selbst überlassenen Natur ein und ersetzte sie durch leere. Wer immer für diesen neuen Service verantwortlich sein mag, ihm sei von Herzen dafür gedankt!



Trotz eines gewissen Zeitdrucks legten wir einen zweiten Halt in Tirschtiegel ein, um einen kurzen Blick in den ehemaligen Schloßpark zu werfen. Dort hatte man Mitte der fünfziger Jahre die Reste des in den Kriegswirren zerstörten Schlosses abgetragen und eine Schule gebaut, die in späteren Jahren noch erweitert worden war. Jetzt im Ferienmonat Juli wurde das Dach neu eingedeckt und andere Renovierungsarbeiten vorgenommen. In jüngster Zeit erfuhr der Komplex noch eine Ergänzung durch den Bau einer Turnhalle zwischen Schule und den Obrawiesen. Natürlich ist vom früheren Schloßpark nicht mehr allzu viel übriggeblieben. Gern hätte ich den Vertretern der Paderborner Kreisverwaltung mehr von meinem Heimatstädtchen gezeigt, aber die Zeit drängte, da wir uns mit Wanda und Joachim Gladisch in Betsche/ Pszczew am Friedhof verabredet hatten. Sie waren in diesen Tagen in ihren Heimatorten Scharzig/ Szarcz und Stalun/Stolún zu Besuch. Anschließend wollten wir gemeinsam nach Meseritz zum Lapidarium weiterfahren, um dort Andrzej Kirmiel, den Direktor des Museums Meseritz zu treffen. Also Abfahrt Richtung Norden mit Zwischenstopp am Gedenkstein in Rybojadel/Rybojady und weiter nach Betsche, wo uns Wanda und Joachim bereits erwarteten. Der Besuch der Grabstelle des ehemaligen Vorsitzenden des HKr Meseritz/Birnbaum war uns allen ein Herzensanliegen.

Einmal in Betsche schlug ich vor, noch einen Abstecher zum Folwark Pszczew zu machen, zumal dort vor der Hofeinfahrt eine Gedenktafel an die ehemalige, nach dem Krieg abgetragene ev. Kirche erinnert. Außerdem hätte ich gern einen Blick auf die am 1. Advent letzten Jahres abgebrannte Remise des Gutshofes geworfen. Gesagt – getan! Noch während wir vor der Einfahrt zum Anwesen unseres Freundes Lukasz Robak standen und Erklärungen abgaben, hielt neben uns ein Fahrzeug, darin saß Zaneta Robak mit Tochter Weronika. Nachdem beide Seiten ihre Überraschung im Griff hatten erfolgte eine herzliche Begrüssung und die unbedingte Einladung auf eine Tasse Kaffee, die wir zu unserem ehrlichen Bedauern aus Zeitgründen ablehnen mussten. Minuten später kam der Hausherr persönlich zu uns, begrüsste uns und lud uns nochmals mit allem Nachdruck zu sich ein. Wir mussten leider bei unserem Nein bleiben, freuten uns aber umso mehr, als uns Lukasz erzählte, daß er seit wenigen Tagen die Ursache für den Großbrand auf seinem Gutshof (s. »Aus der Polnischen Presse«) kannte: Das Stromversorgungsunternehmen hat eingeräumt, am Tag des Brandes das Netz mit unzulässiger, d.h. überhöhter Spannung gespeist zu haben, was auch den zweiten Brand im Ort am gleichen Tag plausibel macht. Die gesamte Schadensregulierung kann zwar noch bis zu zwei Jahren dauern, was aber für ihn letztlich von untergeordneter Bedeutung ist. Mit dieser frohen Kunde verabschiedeten wir uns herzlich und freundschaftlich. Wir hatten das Gefühl, Lukasz hatte am Ende Verständnis für unseren Zeitdruck und das Ausschlagen seiner freundlichen Einladung.

Von Betsche ging es auf direktem Weg Richtung Meseritz mit Zwischenstopp in Politzig/Policko zu dem im vergangenen Jahr enthüllten Gedenkstein. Die gesamte Anlage macht einen sehr gepflegten Eindruck und lässt erkennen, daß sich engagierte Bewohner des Dorfes für den einwandfreien Zustand der Gedenkstätte verantwortlich fühlen. Die Heimatfreunde aus Politzig haben allen Grund, sich über die gefundene Lösung zur Pflege des Gedenkortes zu freuen.
Ohne weitere Verzögerung, denn es war bereits nach 13:30 Uhr und die Mägen begannen zu knurren, stießen wir bis ins Stadtzentrum von Meseritz vor, fanden schnell einen Parkplatz und nahmen draußen im Freien an einem großen im Schatten stehenden Tisch der Pizzeria Mafia Platz, bekannt für ihre tellergroßen schmackhaften Pizzen. Das Ehepaar Gladisch war rührend und letztendlich sehr erfolgreich bemüht, die individuellen Wünsche der hungrigen wie gleichermaßen durstigen Gäste mit dem breiten Angebot der polnisch sprachigen Speisekarte in Einklang zu bringen. Nicht nur die Ausführung unserer aufgegebenen Bestellung, also das Servieren der Getränke und Speisen erfolgte zügig, sondern auch ihr anschließender genussvoller Verzehr und die Begleichung der Rechnung.

Fünf Minuten vor der mit Andrzej Kirmiel verabredeten Zeit erreichten wir auf dem alten kath. Friedhof das Lapidarium. Hier hatte sich bereits eine kleine Gruppe einheimischer Bewohner eingefunden, unter ihnen der frühere Landrat des Kreises Meseritz, aber auch unsere Freundin Wanda Strózczynska aus Betsche/Pszczew mit ihrem Mann und ihrer Schwester aus Berlin sowie unser Freund und Helfer Wojtek Derwich. Sie alle waren gekommen, um an der Feierstunde teilzunehmen, in der die Gedenkstätte der Öffentlichkeit übergeben werden sollte. Zuvor waren zwei Steintafeln mit polnisch- und deutschsprachigen Erläuterungen fertiggestellt und an der Friedhofsmauer angebracht und damit der Erinnerungsort endgültig vollendet worden.



Leszek Kolodziejzak, der Ideengeber und ehemaliger Direktor des Krankenhauses Meseritz (s. »Aus der polnischen Presse«) und Andrzej Kirmiel sprachen über Entstehung, Realisierung und Bedeutung des Projektes Lapidarium, über aufgetretene Probleme und erfahrene Unterstützung. Die Präsidentin des Meseritzer Stadtrats, Katarzyna Budych, überbrachte die Glückwünsche und den Dank der Gemeinde. Als Vorsitzender des HKr Meseritz erhielt ich die Gelegenheit, den Initiatoren wie auch den Sponsoren im Namen der früheren Bewohner der Stadt und des Kreises für die als Geste der Versöhnung empfundene Aufstellung der Grabsteine zu danken. Schließlich erinnerte Probst Marek Walzcak an die Verstorbenen, die an diesem Ort wie auch auf dem benachbarten ehemaligen ev. Friedhof zur letzten Ruhe beigesetzt wurden und ließ die würdige Veranstaltung mit einem gemeinsam gesprochenen Vaterunser ausklingen. Einen Eindruck vom Lapidarium und von der Feierstunde vermittelt ein YouTube-Video: https://youtu.be/BquTY_yaDJw

Herr Kolodziejzak ließ es sich nicht nehmen, uns alle im Anschluß an die Feierstunde in eine Eisdiele zu führen und zu einer angesichts der Wärme sehr willkommenen kühlen Erfrischung einzuladen. Seine Tochter betreibt den Pavillon und hat in beeindruckender und höchst schmackhafter Weise Zeugnis ihres Könnens abgelegt. Vater und Tochter nochmals herzlichen Dank für ihre Gastfreundschaft. Nach etwa einer Stunde, in der die Möglichkeit bestand, durch Meseritz zu streifen oder an der Obra spazieren zu gehen, trafen wir uns wieder am Museum, denn Andrzej und seine Frau Irina hatten zum Grillabend auf die Burg eingeladen. Steaks, Wurst, Salate, Bier ….. einfach nur köstlich. Für alle Beteiligten war es eine große Freude, diesen schönen, anregenden, von Freundschaft getragenen Abend miterleben zu dürfen. Am Rande erzählte Herr Kolodziejzak von seinem neuesten Projekt. Ihm schwebt vor, den originalgetreuen Wiederaufbau einer nach dem Einmarsch der Roten Armee zerstörten Häuserzeile mit dem Napoleon-Haus auf dem Meseritzer Marktplatz voranzutreiben. Er zeigte uns erste Entwürfe und Zeichnungen zu diesem Vorhaben, zu dem man ihm nur viel Kraft und Glück, Durchhaltevermögen, Beharrlichkeit und Ausdauer sowie viele verständnisvolle wie gleichermaßen begeisterte Investoren wünschen kann. Der Abend war lang - wen wundert’s - entsprechend kurz war die Nacht, die wir im Hotel „Willa Starosty“ verbrachten, einem hervorragend restaurierten und top modernisierten Gebäude, das bis Kriegsende Sitz (oder Dienstvilla?) des Landrats war.

Ein in jeder Beziehung unbedingt empfehlenswertes Quartier, das für deutsche Verhältnisse preiswert ist und einen guten Service bietet. Dem am nächsten Morgen einladenden reichhaltigen Frühstücksbuffet konnte in Anbetracht des vorabendlichen Grillgeschehens bei weitem nicht die Aufmerksamkeit gewidmet werden, die es durchaus verdient hätte – leider. Zwar war Mittwoch für die Rückfahrt nach Paderborn vorgesehen, aber etwas Meseritz-Programm sollte es schon noch sein. Nach dem Frühstück fuhren wir in Begleitung von Herrn Kirmiel nach Obrawalde/Obrzyce, wo wir unter seiner fachkundigen Führung das kleine, aus einem Raum bestehende Museum im Hauptgebäude der Krankenanstalt besuchten, das die Nazi-Verbrechen der Euthanasie zum Inhalt hat. Man geht von insgesamt etwa 10.000 Euthanasie- Opfern aus, die seit dem Sommer 1941 in Obrawalde umgekommen sind, d.h. ermordet wurden. Von ihnen sind etwa 6.500 in den sog. Sterbebüchern dokumentiert, die dem Paderborner Kreismuseum Wewelsburg komplett in Kopie zur Verfügung stehen. Wer entsprechende Informationen sucht, sollte sich an das Museum wenden. Weitere etwa 3.500 Opfer sind durch Unterernährung, Krankheit, Schwäche und andere Ursachen ohne weitere Dokumentation verstorben. Die drei großen Massengräber im Wäldchen hinter den Krankenanstalten blieben nach dem Krieg ungeöffnet.



Nach diesem bedrückenden Besuch ging es zurück ins Zentrum der Stadt, denn nun stand noch ein Gang durch das Museum auf dem Plan – im Geschwindschritt. Mit der Uhrzeit nicht mehr am Handgelenk, sondern im Nacken blieb für die Schätze der Meseritzer Sammlung natürlich viel zu wenig Zeit. Nur Muße ermöglicht es, die interessanten Eindrücke von den Exponaten aufzunehmen und zu vertiefen. Am Ende unseres Besuches in Meseritz stand die gut gemeinte Einladung von Irina Kirmiel, „eben noch auf einen kleinen Brunch“ in ihre Wohnung über dem Museum zu kommen. Eigentlich hätten sich die Dielen unter der Last durchbiegen müssen, so reichlich hatte die Gute aufgefahren. Dabei waren wir doch vom Grillabend und vom Frühstück noch so übersättigt, dass unser Appetit wesentlich geringer war, als von ihr offenbar erwartet und als ihre freundliche Gastlichkeit es verdient hätte.

Nach einer herzlichen Verabschiedung vom Ehepaar Kirmiel traten wir 10 Minuten später als geplant unsere Rückfahrt nach Paderborn an und waren uns während der Fahrt in der Beurteilung der letzten 48 Stunden einig: Wir hatten seit der Ankunft im Kreis Teltow-Fläming ein intensives, vielleicht auch anstrengendes, in jedem Fall aber sehr interessantes und buchstäblich eindrucksvolles Besuchsprogramm absolviert. Der Paderborner Delegation danke ich nochmals, daß sie meiner Frau und mir die Gelegenheit zu ihrer Begleitung nach Luckenwalde und Meseritz gegeben hat und stimme der Beurteilung von Frau John-Stucke in vollem Umfang zu: Wir waren ein in jeder Beziehung gutes Reiseteam!