Grußwort des stellvertretenden Landrats von Paderborn
anläßlich des Treffens der
Posener Heimatkreise
Meseritz, Birnbaum und
Schwerin/Warthe in Paderborn
am 5. bis 6. Mai 2018



Liebe Freunde aus den Heimatkreisen Birnbaum, Meseritz und Schwerin, meine verehrten polnischen Gäste, sehr geehrte Damen und Herren.

Sie sind heute wieder in Paderborn, um ein Wiedersehen mit alten Freunden und Bekannten aus Ihrer damaligen Heimat in Westpolen zum wiederholten Male zu feiern. Ich denke, jedes Wiedersehen bringt Ihnen Freude und weckt Erinnerungen an ihre Kindheit im heutigen Polen. Wir als Kreis Paderborn freuen uns, daß Sie diesen Ort zum Ort des Wiedersehens ausgewählt haben und wir uns hier gemeinsam zusammenfinden können. Ich möchte Ihnen kurz die Geschichte erzählen, wie es dazu kam:

Bereits am 28.09.1966 beschloß der Kreistag des Kreises Paderborn, grundsätzlich eine Patenschaft mit den Heimatkreisen Meseritz und Schwerin einzugehen. Der Kreisbeirat für Vertriebenen- und Flüchtlingsfragen sollte sich weiter der Sache annehmen, und das tat er.
Nach intensiven Diskussionen empfahl der Beirat dem Kreistag fünf Jahre später (am 12.10.1971) eine Patenschaft einzugehen. Aber die bestehenden losen Kontakte konnten nicht so schnell in eine offizielle Patenschaft überführt werden. Aufgrund der Diskussion um die Gebietsreform im Paderborner Land (Die Kreise Paderborn und Büren wurden zum 01.01.1975 zusammengeführt.) schleppte sich die Diskussion hin und es dauerte dann bis 1980, als der damalige Kulturdezernent Dr. Heribert Wesche konkret vorschlug, die losen Kontakte in eine offizielle Patenschaft zu überführen. Im Dezember 1984 wurde dann endlich die Patenschaft vom Kreistag beschlossen und die Urkunde anlässlich des Heimattreffens im Mai 1985 ausgetauscht.
Auf dieser Urkunde befinden sich die Wappen vom Heimatkreis Meseritz, vom Heimatkreis Schwerin/Warthe und dem Kreis Paderborn.
In der Urkunde ist folgendes festgeschrieben:

„Der Kreis Paderborn bekundet

1. seine besondere Verbundenheit mit der aus ihrer Heimat Vertriebenen Deutschen,

2. seine Absicht, Begegnungsstätte für beide Heimatkreise zu sein,

3. seinen Willen, das kulturelle Erbe der Heimatkreise Meseritz und Schwerin zu bewahren und

4. seine Verpflichtung, an die unheilvollen Folgen einer Politik des Unrechts und der Gewalt zu erinnern.“

Heimattreffen Paderborn 2018 Damit war eine gefestigte Grundlage geschaffen, die seitdem geprägt ist von gegenseitigem Vertrauen und einer kontinuierlichen Zusammenarbeit der Beteiligten.
Nr. 1, die besondere Verbundenheit mit den vertriebenen Deutschen, wurde und wird seitdem im Kreis Paderborn durch unseren heutigen Landrat Manfred Müller, aber auch durch seine Vorgänger Landrat Joseph Köhler, Landrat Reinold Stücke und Landrat Dr. Rudolf Wansleben, gelebt. So wurde 1995 im Beisein des damaligen Landrates Reinold Stücke ein Gedenkstein für die verstorbenen und dort bestatteten Landsleute auf dem ev. Friedhof in Schwerin eingeweiht.
Das heutige Treffen ist Ausdruck der Nr. 2 der Urkunde, dass Paderborn Begegnungsstätte für die Vertriebenen der beiden Heimatkreise ist. Parallel mit der Ausstellung der Patenschaftsurkunde gab es im Kreismuseum Wewelsburg durch den damaligen Museumsleiter Wulff E. Brebeck, (uns allen noch wohl bekannt, aber bereits 2011 viel zu früh verstorben) Aktivitäten, die konkret die Nr. 3 der Absichtserklärung mit Leben füllten.

Er eröffnete 1984 mit der zeitgeschichtlichen Dauerausstellung „Deutsche im östlichen Mitteleuropa
– Kultur
– Vertreibung
– Integration“
eine Heimatstube, die der Geschichte der ehemaligen Kreise und Städte Meseritz und Schwerin / W. gewidmet war. Die Ausstellung wurde bis 2010 im ehemaligen Wachgebäude in Wewelsburg gezeigt. Schließlich wird die letzte Erklärung der Urkunde – die Verpflichtung an die unheilvollen Folgen einer Politik des Unrechts und der Gewalt zu erinnern - durch die 1982 bestehende und seit 2010 neukonzipierte „Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg“ praktiziert.
Zu der Ausstellung kommen jährlich über 50.000 Besucher aus dem In- und Ausland. Ich lade auch Sie herzlich dazu ein, nach Wewelsburg zu kommen und die Gedenkstätte zu besuchen. Neben der historisch-politischen Bildungsarbeit in der Gedenkstätte engagiert sich das Museum in der Präventionsarbeit gegen Rassismus und Rechtsextremismus.
Wir freuen uns, daß der Kreis Paderborn und die Heimatkreise die über 30 Jahre alte Patenschaft nach wie vor schätzen und durch viele Begegnungen lebendig halten.

Die Vorstände der Heimatkreise sind regelmäßige Gäste beim Neujahrsempfang des Kreistages. Zur Eröffnung der Ausstellung „Deutsche in Meseritz“ im Jahr 2012 waren Mitglieder des Kreistages, Landrat Müller, sowie sein damaliger Vertreter Heinz Köhler, zu Gast in Meseritz. Im Jahre 2015 besuchten Mitglieder des Fördervereins Kreismuseum Wewelsburg e. V. wiederum Meseritz und Schwerin.
Vor zwei Jahren, bei Ihrem letzten Bundestreffen, waren einige unserer lieben Freunde und Vertrauten aus ihren Vereinen noch unter uns. Heute fehlt der langjährige Vorsitzende des Heimatkreises Meseritz, Leonhard von Kalckreuth, der seit dem Jahr 2000 dieses Amt bekleidete. Er starb im Juli 2017. Weiter fehlt sein langjähriger Stellvertreter Joachim Schmidt (gest. April 2017), und Gretel Lehmann, die Ehrenvorsitzende des Heimatkreises Meseritz, die im Januar 2017 ebenfalls von uns gegangen ist. An sie und all jene, die in den letzten Jahren gestorben sind, möchte ich an dieser Stelle erinnern. Ihrer Arbeit gebührt posthum Dank und Anerkennung.

Für den Heimatkreis Meseritz war es sicher schwierig, einen solchen Verlust von drei erfahrenen und langjährigen Steuerleuten zu verkraften. Aber es ist gelungen, mit Herrn Fischer von Mollard und Herrn Gladisch zwei neue aktive Vorsitzende zu gewinnen, die die Geschicke Ihres Vereins weiterführen. Viel Glück in Ihren Ämtern. Danken möchte ich Herrn Adalbert Hauck, der einige Jahre als Vorsitzender des Heimatkreises Schwerin erfolgreiche Arbeit geleistet hat. (ist Bürgermeister in Baden-Württemberg, tritt aber als Vorsitzender zurück).
Dem neuen Vorsitzenden des Heimatkreises Schwerin Herbert Worner, sage ich: Herzlichen Glückwunsch zur Wahl und wünsche eine erfolgreiche Arbeit an der Spitze des Vereins.
Besonders an Sie, meine Herren, die Verantwortung übernommen haben, richte ich meinen Dank und freue mich, daß die Heimatkreise damit weiter leben und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Kreis Paderborn fortgesetzt werden kann. Danken möchte ich an dieser Stelle auch den jungen Musikerinnen in unserer Runde: Esther Rohde und Margita Rüb, Schülerinnen der Kreismusikschule Paderborn und ihrer Lehrerin Annett Bechmann,die diese Veranstaltung mit Ihrer Musik bereichert haben.
Ich wünsche Ihnen abschließend ein Fest der Begegnungen und des Wiedersehens, das Erinnerungen und die Liebe zur Heimat wachhält. Genießen Sie schöne Stunden in diesem Kreise und viele nette Gespräche hier in Paderborn!

Wolfgang Weigel,
Stellv. Landrat des Kreises Paderborn



Grußwort des Stellvertretenden Landrats von Paderborn
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