Siebzig Jahre „Heimatgruss“
von Dr. Wolfgang Kessler (Abb.: Archiv Heimatkreis Meseritz / Martin-Opitz-Bibliothek, Herne)


2019 erscheint der »Heimatgruss« im 71. Jahr. Im Mai oder Juni 1949 gab Dr. Gebhard Döring in Lübeck das erste Heft im Umfang von 12 Seiten im DIN A 5-Format heraus. Das kleine Blatt zierte im Kopftitel eine von Friedrich Bierbach (* Frankfurt a. M. 1907 - † Siegen 1995) aus dem Gedächtnis gefertigte Zeichnung des Meseritzer Rathauses, der von 1938 bis 1945 Leiter des Preußischen Staatshochbauamts Meseritz (für die Kreise Meseritz und Schwerin/ Warthe) gewesen war. Der »Heimatgruss« gehört zu den Heimatblättern, die durch die Heimatkreise selbst redigiert und verlegt werden – nicht durch einen Verlag
(vgl. grundsätzlich zu den unterschiedlichen Arten von Heimatkreisen herausgegebenen Periodika: Wolfgang Kessler: Die „ostdeutschen“ Heimatblätter in der Bundesrepublik Deutschland – Eine Annäherung. In: Tilman Kasten und Elisabeth Fendl (Hg.): Heimatzeitschriften. Funktionen, Netzwerk, Quellenwert. Münster 2017, S. 39-75).


Gebhard Döring war 1903 in Philadelphia geboren worden und im Kleinkindalter mit seinen Eltern aus den USA zurückgekehrt. Er studierte Naturwissenschaften, arbeitete in der Chemischen Industrie und wurde 1931 in Berlin im Fach Chemie, das in den 1920er Jahren mit den anderen Naturwissenschaften noch zu den Fächern der Philosophischen Fakultät gehörte, zum Dr. phil. promoviert.
Döring wechselte in den Schuldienst und wurde 1938 als Studienrat aus Senftenberg an die Oberschule für Jungen (bis 1937 Gymnasium) in Meseritz versetzt. In Wichertsruh war ihm „Herta Martin, Tochter des pensionierten Postbeamten Martin [...], in all den Jahren eine treusorgende Wirtin“ (Heimatgruss 1, 1949, S. 3).
Bei seinem „Abschied von Martins am 29. Januar 1945“ hatte Döring „immer noch gehofft, bald zu ihnen nach Meseritz zurückkehren zu können“. „Nach Monaten härtester Entbehrungen aus der Heimat vertrieben“, waren die Eltern Martin in Lübben (Niederlausitz) bald an Hungertyphus gestorben.
Das Schicksal dieser Familie war im November 1945 Anlaß für den ersten »Meseritzer Brief«. Der Hilfeaufruf für die Tochter kam allerdings zu spät: Sie verstarb vor Eintreffen des für sie gespendeten Geldes.

Vorläufer
Dieser erste »Meseritzer Brief« wurde noch nicht gedruckt oder – wie vergleichbare Rundbriefe anderer Vertriebenengruppen in dieser Zeit – mit der Hilfe von Wachsmatritzen vervielfältigt. Döring tippte auf seiner aus Meseritz geretteten Schreibmaschine einschließlich der mit Kohlepapier hergestellten Durchschläge bei Nr. 3 sechs, bei Nr. 4 schon sieben, bei Nr. 14 (Weihnachten 1947) 12 Exemplare und verschickte sie aus Faßberg bei Unterlüss (in der Nähe von Celle), wo er Aufnahme gefunden hatte.
Die Empfänger(innen) waren gehalten, den Rundbrief ihrerseits mit einem Laufzettel an vier weitere Empfänger(innen) weiterzuleiten: „Ein Bote von Haus zu Haus will auch der Meseritzer Brief sein. Seiner Aufgabe, einem größeren Leserkreis zu dienen, kann er nur nachkommen, wenn jeder [!] der 6 hinausgehenden Stücke schnell in der Folge (a) bis (d) abgefertigt wird“ (Nr. 3, Januar 1946, S. 1).


Meseritzer Brief Nr. 3 - 1949

Erhalten sind im Archiv des Heimatkreises (in der Martin-Opitz-Bibliothek in Herne) die Nummern 3 (Januar 1946), 5 (März 1946) bis 9 (Oktober 1946) und 14 (Weihnachten 1947) im Umfang von zwei bis vier Schreibmaschinenseiten. Nummer 14 hat Döring als zum „3. Jahrg[ang]“ gehörig gezählt, d.h. seinem Rundbrief den Charakter einer periodisch erscheinenden Schrift gegeben. Von Nr. 10, 11, 12 und 13 liegen handschriftliche Auszüge vor (10 und 11 dort „Heimatbrief“ genannt), von Nr. 16 (Juni 1948) und Nr. 17 (November 1948) handschriftliche, möglicherweise vollständige Abschriften. Ab Nr. 12 nannte Döring sein Rundschreiben offensichtlich »Heimatgruß! Persönliche Mitteilungen für Meseritzer«. Übergeben hat diese einzigartige Quelle wohl 1988 Waltraud Schreiber (Meseritz / Bonn), die zum »Heimatgruss« 106, 1988, Bilder von einer „Ostlandfahrt“ beigesteuert hat, an den damaligen Herausgeber des »Heimatgrusses« Ernst Hoffmann.

Döring berichtet von Begegnungen und Kontakten, vom Verbleib geflüchteter und vertriebener Meseritzer, gelegentlich auch „aus der Heimat“. Er erwähnt die schweren Schicksale 1945, so im März 1946 in Nr. 5 den kollektiven Selbstmord von 45 Rogsenern am 31. Januar 1945, als der zur Räumung des Ortes versprochene Eisenbahnzug ausblieb.
Im selben Brief weist er auf ein von Mathilde Schlippe (Göttingen) zusammengestelltes erstes Anschriftenverzeichnis mit ca. 300 Adressen hin, gelegentlich referiert er auch Nachrichten „aus der Heimat“. In Nr. 13 berichtet er über die von Pfarrer Wilhelm Dirksen (Seddin 1894 – Neu Isenburg 1967) , 1934-1945 Superintendent in Meseritz, geleitete „Meseritzer Freundeshilfe“, vom „ersten grösseren Treffen“ von 130 Meseritzern aus der Prignitz in Perleberg, von kleineren Treffen u.a. in Hessen und der Lüneburger Heide und von Familienereignissen wie Todesfällen und von Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft, dazu die Rubrik „Suchdienst“.


Meseritzer Brief Nr. 14 - 1947

Pfarrer Dirksen wurde (Nr. 16, 1948) „durch einen kirchl[ichen] Entnazifizierungsausschuß“ entlastet, „daß er nun seinem Amte in Perleberg erhalten bleibt“, das er vertretungsweise seit 1946 innehatte, bevor er 1948 bis 1950 in Werbig bei Belzig tätig wurde.
In derselben Nummer teilte Döring mit, es würde „erwogen, den Heimatgruß [...] im Auftrag der Flüchtlingsbetreuung der ev[angelischen] Kirche in größerer Auflage herauszugeben“, also wohl ähnlich wie andere Blätter ostbrandenburgischer Vertriebenenkreise wie das »Heimatblatt der ehemaligen Kirchengemeinden Landsberg, Warthe, Stadt und Land« seit 1949 durch den „Kirchlichen Betreuungsdienst“.


Meseritzer Brief Nr. 17 - 1948
Im November 1948 berichtete Döring in Nr. 17, der letzten seines Rundbriefs: „Unsere Heimatzeitung ist im Werden! Sie richtet sich zunächst an die Gemeinden der früheren Kirchenkreise Meseritz u[nd] Schwerin, will aber ohne Rücksicht auf das Bekenntnis ein geistiges Band über alle Heimatgenossen schlingen. Sie wird Heimatgruss heißen u[nd] diese Blätter ablösen [...]. Eine Werbedruckschrift geht Ihnen gesondert zu“.

Im August oder September 1948 erschien, herausgegeben von dem aus dem Kreis Schwerin (Warthe) kommenden Dr. Hermann Hafenrichter, unter Mitarbeit Dörings der erste »Rundbrief der früheren Kirchengemeinden des Kreises Meseritz – Schwerin/Warthe« in hektographierter Form als Vervielfältigung mit Wachsmatritzen im Umfang von 4 S., ab Nr. 2 (Dezember 1948) fungierte Pfarrer Gerhard Schmidt († 1951) aus Pieske als Mitherausgeber. Im zweiten »Rundbrief « soll auf Dörings Pläne hingewiesen worden sein (Heimatgruss 100, 1986, S. 4).

Die zweiseitig auf Saugpostpapier bedruckten Blätter wurden auf Postkartengröße gefaltet und, ein damals übliches Verfahren, ohne Umschlag per Post versandt. Mitteilungen (u.a. zu Treffen, aber auch zum Lastenausgleich und anderen Sozialfragen), Familiennachrichten, Suchlisten und – zeitlich später – Totenlisten (darunter die Liste der 45 Toten in Rogsen am 31. Januar 1945) bildeten den wesentlichen Inhalt.
Im Heimatkreisarchiv sind leider nur Fragmente dieses Rundbriefs erhalten, der auch sonst nirgends nachgewiesen ist. Die letzte Ausgabe erschien – mit einem Nachruf auf Pfarrer Schmidt – im Mai oder Juni 1951.


Nr. 1 - Rundbrief der früheren Kirchengemeinden
					des Kreises Meseritz –
					Schwerin/Warthe - 1948

Nr. 2 - Rundbrief der früheren Kirchengemeinden des Kreises Meseritz – Schwerin/Warthe - 1948



Der »Heimatgruss« unter Dr. Gebhard Döring (* 1949- † 1965)
und Johannes Kupfer (* 1964
- † 1968)
In Ergänzung des »Rundbriefs der früheren Kirchengemeinden« gab Döring in der Jahresmitte 1949 das erste gedruckte Heft des »Heimatgrusses « als „Nachrichten für Meseritzer“ für „die früheren Bewohner des Kreises Meseritz“ heraus:
„Dieses Blatt will zum ersten Mal eine Verbindung zwischen einer größeren Zahl von Heimatgenossen aus dem früheren Kreis Meseritz herstellen.“ Es sollte, überkonfessionell, „ein geistiges Band zwischen den Heimatgenossen in allen vier Zonen sein und die Erinnerung an die unvergeßliche Heimat pflegen“. Der »Heimatgruss« habe „eine menschliche, keine politische Aufgabe“ und stelle keine „öffentlich erscheinende Zeitung“ dar und werde nicht regelmäßig erscheinen können, betonte der jetzt in Lübeck wohnende Herausgeber „Zum Geleit“.


Heimatgruss Nr. 1 - 1949

Er bat um finanzielle Unterstützung und versprach den Einsendern von „1,- DM [...] als nächste Gabe ein Anschriftenverzeichnis“, das allerdings erst in Heft 3/4 (Januar 1951) mit „an 1200 Anschriften ehemaliger Stadt-Meseritzer“ erschien, während die „viele[n] aus den Dörfern des Landkreises“ erst in Heft 5 (1952) und 6 (1953) veröffentlicht wurden. In Heft 2 (Mai 1950) entschuldigte sich Döring unter der Überschrift „Endlich!“, in der Zwischenzeit habe „der Rundbrief ‚Ehemalige Kirchengemeinden des Kirchenkreises Meseritz – Schwerin/Warthe‘, der zum Jahresende den Heimatgruss-Bestellern von Berlin aus zugegangen ist, die Bitte des erkrankten Herausgebers an den Leserkreis, sich zu gedulden, weiter gegeben“.

Im ersten Heft berichtete Döring unter der irreführenden Überschrift „Drei Jahre ‚Meseritzer Brief‘“ über seine Kontaktaufnahme mit ihm bekannten Meseritzern aus dem Umfeld des Gymnasiums, insbesondere Lehrerkollegen und ehemaligen Schülern, im Jahr 1945. „Der Herausgeber traf...“ blieb sein Thema. Seine Hauptsorge war die Finanzierung des Blattes.
Die ersten beiden Hefte wurden in der Druckerei der Missionshandlung Hermannsburg (Niedersachsen) in der Nähe von Dörings damaligem Wohnort gedruckt, die Hefte 3/4 – jetzt im größeren Format – in der „Volksblatt-Druckerei“ Erich Lezinskys (* 1886 - † 1952) in Berlin-Spandau, während Döring seit 1951 in Bremen lebte.

Das Bild des Meseritzer Rathauses wurde im Titel durch den reinen Schriftzug „Heimatgruss“ ersetzt, ab Nr. 7, 1953, durch die Stadtsilhouette. Seit dem Umzug Dörings nach Bethel im Jahr 1956 wurde der „Deutsche Heimatverlag“ bzw. die Druckerei Ernst Gieseking in Bielefeld mit dem Druck beauftragt. Schon in den von Johannes Kupfer herausgegebenen Heften fehlt der Druckereivermerk.


Kopf Heimatgruss Nr. 3/4 - 1951

Bis Nr. 7, 1953, erbat Döring den Kostenbeitrag von DM 1,00 pro Heft auch von den Leserinnen und Lesern in der „Ostzone“, für die Pfarrer Dirksen ein Postscheckkonto in Ostberlin eingerichtet hatte. 1957 wurde die Leserschaft in der DDR nur noch um eine Spende auf das Ostberliner Konto der von Dirksen geleiteten „Meseritzer Hilfe“ gebeten. Danach scheint der Versand des »Heimatgrusses« in die DDR nicht mehr möglich gewesen zu sein.
Bis August 1965 gab Döring in unregelmäßigen Abständen 15 Hefte, darunter zwei Doppelhefte heraus, die letzten drei wegen Erkrankung mit Unterstützung Johannes Kupfers (*1896 - † 1968), der, dort verheiratet, seit Mitte der 1930er Jahre nur ein Jahrzehnt in Meseritz gelebt hatte und nach der Vertreibung in seinen Geburtsort Bielefeld zurückgekehrt war.

Nach Dörings Tod übernahm Johannes Kupfer bis zu seinem plötzlichen Tod am 14. Juli 1968 zusammen mit seiner Ehefrau Margarete die Redaktion ab Nr. 18 (1966). Den beiden gelang es, den »Heimatgruss« ab Nr. 18 (Februar 1966) vierteljährlich, allerdings nur im Umfang von vier bis acht Seiten, herauszugeben. Die wesentlichen Akteure der frühen Heimatkreisjahre, Döring, Kupfer und Walter Selle (* 1902 - † 1987), 1919 „aus dem Posenschen“ gekommen, seit 1928 in Meseritz Geschäftsführer des „Landbundes“, 1948 bis 1969 der zuständige Heimatkreisbetreuer innerhalb der Landsmannschaft Berlin-Mark Brandenburg, waren nicht gebürtig aus dem Kreis Meseritz. Unter Ernst Hoffmann (* 1968 - † 1990)
Ab Nr. 29, 1969 übernahm Ernst Hoffmann (* Meseritz 1913 – † Herne 1991), nach 1945 in Wanne-Eickel (1975 zur Stadt Herne), der bereits in Nr. 9, 1956 (S. 4) für ein regelmäßiges Erscheinen In Ergänzung des »Rundbriefs der früheren Kirchengemeinden « gab Döring in der Jahresmitte 1949 das erste gedruckte Heft des »Heimatgrusses « als „Nachrichten für Meseritzer“ für „die früheren Bewohner des Kreises Meseritz“ heraus: „Dieses Blatt will zum ersten Mal eine Verbindung zwischen einer größeren Zahl von Heimatdes »Heimatgrusses« plädiert hatte, die Redaktion. Er führte sie zusammen mit seiner aus Wanne- Eickel gebürtigen zweiten Ehefrau Hildegard (* 1921 - † 1999) mit großem Engagement bis Heft 117 (1990). Zugleich übernahm er das Amt des Heimatkreisvertrauensmanns.

Nachdem Selle 1958 noch mit seinem Vorschlag, einen „Bund der Meseritzer“ als eingetragenen Verein zu gründen, gescheitert war (vgl. Heimatgruss 11, 1958, S. 6), gelang Hoffmann 1976 die Gründung des „Heimatkreis Meseritz e.V.“ und wurde bis 1983 dessen Erster Vorsitzender.
Seit 1972 organisierte er jedes zweite Jahr Kreisheimattreffen in Paderborn und erreichte 1985 die Übernahme der Patenschaft durch den Landkreis Paderborn und die Schaffung der Heimatausstellung im Kreismuseum in Wewelsburg.
1972/73 besorgte der die Herausgabe der beiden Bände des Heimatbuchs, 1979 des zugehörigen Bildbands. Hoffmann war wesentlich durch das Erleben des Zweiten Weltkriegs als Soldat in Russland geprägt (vgl. seinen Beitrag „Menschliche Züge im Großkampf“, Heimatgruss 116, 1990, S. 19-47), stand zur Zugehörigkeit des Heimatkreises zur Landsmannschaft Berlin-Mark Brandenburg und zum politischen Wiedervereinigungsvorbehalt im Sinne des Bundes der Vertriebenen.

In der Bundesrepublik der Ostverträge ist er nie angekommen und wirkte – anders als seine Ehefrau – in der persönlichen Begegnung zumindest mit Außenstehenden, wie ich mich gut erinnere, pessimistisch. Gebhard Döring hatte in Heft 2 im Mai 1950 noch geschrieben: „Falsche Hoffnungen möchte der Heimatgruss nicht nähren und keinen von uns abhalten, auch am neuen Wohnort mehr und mehr heimisch zu werden.“

Unter Hoffmanns Herausgeberschaft übernahm die Druckerei M.C. Wolf in Wanne-Eickel bzw. Herne und setzte „unter junger Leitung die gute alte Zusammenarbeit“ fort (Heimatgruss 100, 1986, S. 4), der er und seine Frau Hildegard persönlich eng verbunden waren (vgl. Heimatgruss 114, 1990, S. 8-9), anstelle der Druckerei Gieseking in Bielefeld von 1968 bis Nr. 155 (2000) den Druck des »Heimatgrusses«. Ende 1969 „marschierte“ dieser „auf den 800. Bezieher zu“ (20 Jahre Heimatgruss, 35, 1969, S. 4).
Es gelang Hoffmann vor allem durch die ausführlichen Berichte „Aus der Familie der Meseritzer“, diese Auflage wesentlich zu steigern, von 300 Exemplaren bei der Übernahme auf 1700 bei der Weitergabe der Redaktion an Brunfriede Fischer von Mollard und Joachim Schmidt. Parallel dazu stieg die Seitenzahl in den 1980er Jahren bis auf 32 Seiten.
Er bezog stärker als seine Vorgänger die Dörfer des Kreises ein und entwickelte mit der Rubrik „Aus der Familie der Meseritzer“ ein Format mit persönlichen Erinnerungen, Nachrichten und Berichten, das die Leserinnen und Leser schnell ganz besonders interessierte.
Den „Lieben Freunden in Stadt und Land“ schon im März 1969 (Nr. 30, S. 8): „Die persönlichen Berichte, die sich aus Euren Briefen spiegeln, sind etwas, was wir wohl nicht mehr vermissen mögen.“


Unter neuen Vorzeichen (seit 1990)
Vorsitzende des Heimatkreises wurden nach Hoffmann:

• bis 1991 Eitel Krüger (* Brätz 1927, † Hamburg 2015)
• 1991 bis 1999 Konrad v. Tempelhoff (*Meseritz 1934, † Zbaszyn 1999)
• Leonhard v. Kalckreuth (* Obrawalde 1930, † Bonn 2017),
der auch den Heimatkreis Birnbaum vertreten hat.

Vor allem v. Kalckreuth betonte die großpolnische bzw. Posener Vergangenheit der Region und hielt freundliche Distanz zur Landsmannschaft Brandenburg, hat der Kreis Meseritz doch nur von 1938 bis 1945 zur Provinz Mark Brandenburg gehört, trat aber auch nicht der Landsmannschaft Weichsel- Warthe bei, zu der er auch wegen des Kreises Birnbaum, den der »Heimatgruss« seit dem Jahr 2000 einbezieht, gute Kontakte unterhalten hat.




Weiterführende Texte zur Geschichte des Heimatkreis Meseritz:
DER VEREIN - Allgemeine Darstellung
Vereinspublikation Heimatgruß
Digitales Archiv Heimatgruss





Seit 2017 leitet Albrecht Fischer von Mollard (* 1941 in Tirschtiegel) den Heimatkreis. Die Redaktion des »Heimatgrusses« übernahm mit Nr. 118, 1990, Brunfriede Fischer von Mollard (geboren in Tirschtiegel 1930), ab Nr. 196, 2011 zeichneten Thea und Joachim Schmidt für „Text und Layout“ verantwortlich. Seit sich Brunfriede Fischer von Mollard mit Nummer 219, 2016, aus gesundheitlichen Gründen als Herausgeberin verabschiedet hatte, übernahm das Ehepaar Schmidt die redaktionelle Verantwortung. Nach dem Tod Joachim Schmidts (* Schwiebus 1932, †Troisdorf 2017) führt Thea Schmidt die Redaktion weiter. Unter dem Vorsitz Konrad v. Tempelhoffs und Leonhard v. Kalckreuths erarbeitete und vertiefte der Heimatkreis die Beziehungen in die alte Heimat. Seit Nr. 156, 2001, an wird der »Heimatgruss« in Troisdorf bei Köln gedruckt. Die Stadtsilhouette im Kopftitel wurde modernisiert, mehr Farbfotos aufgenommen und eine größere Schrifttype gewählt.


Kopf Heimatgruss Nr. 156 - 2001
Seit Nr. 167, 2003, referiert die polnische Germanistin Malgorzata Czabanska-Rosada, singulär für ein Heimatblatt dieser Art, in jedem Heft aktuelle Nachrichten aus der polnischen Regionalpresse in der Rubrik „Unsere alte Heimat heute“.
Seit Nr. 196, 2011, führt der »Heimatgruss« den Untertitel „eine Zeitschrift von Zeitzeugen“. Begleitet von einer vorbildlichen Internetpräsentation, ist der »Heimatgruss« mit seiner gelungenen Verbindung von Erinnerung und Gegenwart leicht zugänglich – und wird auch von Außenstehenden genutzt.

Wer den »Heimatgruss« liest, weiß meist nicht, wieviel Arbeit es macht, in jedem Vierteljahr mehr als 40 Druckseiten mit Inhalt zu füllen und sie leserfreundlich graphisch zu gestalten – und das alles ehrenamtlich. Der »Heimatgruss« hält die Erinnerungsgemeinschaft des Heimatkreises zusammen, er lebt von der Bereitschaft der Autorinnen und Autoren, Texte zu liefern und von den Spenden der Leserinnen und Leser.

Erschließung
Im Archiv des Heimatkreises findet sich eine vermutlich von Ernst Hoffmann zusammengestellte chronologisch nach den Heften geordnete Übersicht der ersten hundert Ausgaben mit Nennung der wichtigeren Beiträge.
In ähnlicher Form chronologisch hat Joachim Schmidt zum Eigenbedarf den Inhalt aufgeschlüsselt, das Archiv-Exemplar seines »Heimatgruss-Verzeichnisses« bricht mitten im Text zu Nr. 76, 1980, ab.

Dr. Martin Sprungala hat wesentlich detaillierter, aber ebenfalls chronologisch, d.h. in der Reihenfolge der Hefte und Beiträge, zuletzt in der dritten Auflage (Paderborn 2015) die Inhaltsverzeichnisse der Nummern 1 (1949) bis 211 (2014) zusammengestellt und durch Register erschlossen.


Einen anderen Weg geht jetzt der für die Hefte 1 (1949) bis 227 (2018) vorliegende »Findbehelf«, der die Inhalte der Hefte lexikonartig nach Schlagworten erschließt und zusammen mit den älteren Ausgaben des »Heimatgrusses« über das noch zu vervollständigende digitale Online-Archiv des Heimatgruß zugänglich gemacht worden ist (Juli 2019 - bei Klicken auf das Bild links können Sie diesen kostenfrei als PDF herunterladen).
Er soll mit dem Erscheinen weiterer Hefte regelmäßig fortgeschrieben werden. Nicht erschlossen werden bei allen diesen Versuchen, die Masse an veröffentlichten Beiträgen aus siebzig Jahren auf – geschätzt – rund 8000 Druckseiten nach Themen zu erschließen, die zahlreichen Personennamen und Personendaten, die unter „Aus der Familie der Meseritzer“, in den Geburtstagslisten oder unter „Unsere Verstorbenen“ zu finden sind. Dazu wäre eine Volltextdigitalisierung mit Texterschließung notwendig, die der Heimatkreis nicht leisten kann.

Der »Findbehelf« soll auch dazu anregen, die „weißen Flecken“ in der Erinnerungslandschaft des Heimatkreises Meseritz zu erschließen. Er dokumentiert eindrücklich die Leistung von drei Generationen engagierter Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler und ist das einigende Band der im Heimatkreis verbundenen Erinnerungsgemeinschaft.
„Ohne Moos nix los“ hat Leonhard v. Kalckreuth in Heft 177 (2006) seine dringende Bitte um Spenden überschrieben. Das gilt 13 Jahre später angesichts der – bei allen vergleichbaren Heimatgruppen – schwindenden Zahl der Leserinnen und Leser noch viel stärker.


Nachsatz: Sollte jemand maschinen- oder handschriftliche Exemplare des »Meseritzer Briefes« oder Vervielfältigungen des »Rundbriefs der früheren Kirchengemeinden des Kreises Meseritz – Schwerin/Warthe« besitzen, ist die Redaktion für Originale oder Kopien dankbar. Sie würden dazu beitragen, das Schicksal der Meseritzer in den ersten Nachkriegsjahren zu erhellen.