Neuer Lagerstempel von Hochwalde / Wysoka
von Matthias Ziefer – Fotos: Archiv Ziefer

Eine Berichtigung bzw. Ergänzung zu Matthias Ziefers Artikel „Zur Beutung der Feldpost-Nummer - Standorte militärischer Einheiten“. Feldpostnummern geben Einblick in militärische Strukturen, Standorte bzw. Aufenthaltsorte von Soldaten. Sie können zur Klärung letzter Aufenthaltsorte vermißter oder gefallener Soldaten beitragen.

In dem Internetauftritt des HKr Meseritz schrieb ich in einem vorherigen Artikel (und in der Ausgabe HGr Nr. 200), daß es für die Lager Hochwalde Nord und Süd, keine eigenen Lagerstempel der Reichspost gibt. Durch einen glücklichen Umstand gelangte ich in den Besitz eines mir bis dato noch unbekannten Lagerstempels vom Lager Hochwalde Nord über Meseritz. So schnell kann es gehen, was heute richtig erscheint, kann morgen schon falsch sein.

Lagerstempel von Hochwalde Die Lager Hochwalde-Süd und Nord sind fast unbekannt, zumal diese nicht im Feldpost-Michel aufgeführt sind, weil sie bis heute keinen eigenen Reichspoststempel mit Lagerangabe nachweisen konnten. Nun ist auch dieses Geschichte und ich kann Euch den ersten mir bekannten Lagerstempel vorstellen.
Der Postverkehr aller von mir genannten Lager ging immer über Meseritz. Hier handelt es sich um das Lager Nord. Ein Nachweis über einen Lagerstempel- Süd ist bis zu diesem Zeitpunkt nicht erbracht. Die Existenz eines Reichspoststempels vom Lager Süd sollte aber unter Berücksichtigung des Stempels vom Lager Nord nicht ausgeschlossen werden. Ein Feldpostbrief vom Lager Süd liegt mir vor - aber wie schon erwähnt ohne Lagerstempel.

Lagerstempel von Hochwalde
Zur Wertigkeit solcher Lagerstempel
Viele fragen sich, was solch eine Feldpost (Fp.) mit Lagerstempel aus diesem Gebiet an Wert für den Sammler darstellt. Das hängt von vielen Faktoren und Umständen ab.
Zum einen ist es die Seltenheit der Stempel und zum anderen die angegebene Einheit mit offener Anschrift oder Fp.-Nr.-Angabe (verschlüsselt). Auch das Datum spielt eine große Rolle.
Umso jünger das Datum, umso wertvoller ist es für den Sammler. Feldpost von 1945 liegt dabei in der Wertigkeit am höchsten. Der äußerliche Zustand (Erhaltungsgrad) spielt ebenfalls eine sehr große Rolle bei der Bewertung einer Feldpost. Klare Abschläge von Reichspost bzw. Briefstempel haben Priorität in unserem Sammelgebiet.
Auch der Inhalt spielt eine große Rolle bei der Bewertung. Es ist oftmals der Inhalt, der den letzten Hinweis über Standort und Einsatz der Soldaten geben kann. Jeder Sammler von Fp. ist bemüht, für seine Sammlung einen Fp.-Beleg im kompletten Zustand einzufügen.

Hier einige Beispiele für die Wertigkeit von Fp. für den Heimatkreis Meseritz und Schwiebus:

Regenwurmlager mit UB.: a Fp. Michel 15 Euro (bei AK und seltenen Einheit oft das doppelte);

Das Pieske-Lager (Briefstempel bisher noch nicht nachgewiesen) besitzt einen Kastenstempel „Pieske-Lager über Meseritz“, bei Sammlern zwischen 20 und 30 Euro (weil selten).

Tiborlager UB.: a und b 15 Euro, oft aber höher. Tiborlager über Schwiebus UB.: a und b 15 Euro

Für die Lager Hochwalde Süd und Nord ist von meiner Seite ein Antrag bei der Arge „Deutsche Feldpost 1939-1945 e.V.“ gestellt worden, diesen Stempel in der nächsten Fp-Michel Ausgabe mit aufzunehmen und Ihn auf Grund seiner Seltenheit mit 100 Euro zu bewerten.

Meseritz-Kaserne: Hier ist es die Einheit, welche die Wertigkeit ausmacht. Belege von Wehrmachtsangehörigen zwischen 5 und 10 Euro, Polizei und SS 15 - 40 Euro.

Feldpost vom wallonischen Infanterie Btl. 373 (Bewegung Degrelle ab 4.1.1943 in Meseritz) ab 50 - 100 Euro.

Für Einschreiben mit R-Zetteln und Tagesstempel von Lagern und Übungsplätzen ab 25 Euro.

Zu obiger Feldpost: Da der Briefstempel nicht eindeutig lesbar ist, ist es das Land in der Adresse „Luxemburg“. Datum und Adresse weisen eindeutig auf die Ersatzstelle der ausländischen freiwilligen Verbände „Wallonisches Infanterie Btl. 373 hin“.
Es waren Freiwillige der Bewegung Degrelle die seit dem 4.1.1943 in Meseritz stationiert waren. Das Btl. wurde im August 1943 als „Sturmbrigade Wallonien“ in die Waffen-SS übernommen. Tagesstempel Meseritz vom 31.5.1943.



Eine Fp. der Organisation Todt (OT) nach Garding/ Schlesien über Meseritz.



Eingeschriebene Feldpost aus dem Regenwurmlager vom 22.10.1942:
Briefstempel: Inf. Geschütz Ersatz Kp.68 des Inf. Ers. Rgts. 68
Hier wurde noch der alte Briefstempel benutzt, denn seit dem 15.10.1942 fand eine Umwandlung in Reserve Grenadier-Rgt. 68 statt. Danach ging das Rgt. mit den Btls 169, 188 und 512 an die Ostfront, gemeinsam mit der 143. Reserve Division.
Einsatzgebiet für das Rgt. 68 war Brest-Litowsk, während der Stab der 143. Div. nach Dubno / Westukraine kam.


Postleitstempel mit PLZ 2/ Pieske, Lager vom 6.10.1944
Einheit: 2. Schwadron der Fahr-Ersatz und Ausbildungsabteilung 3.

Wie immer bin ich bezüglich an neuer Feldpost aus dem Kreis Meseritz interessiert.
Ob Kopie oder Original, alles ist bei mir dankend willkommen. Angebote erbitte ich unter.

Matthias Ziefer,
Gartenstr. 21 i, 01156 Dresden,
Tel.: 0172 – 36 58 58 6