Stalun - früher und heute

Text : Wanda Gladisch – Fotos: Archiv Heimatgruß


Die Ortschaft Stalun /Stoluñ liegt ca. 6 km Luftlinie nordwestlich von Betsche /Pszczew und gehörte bis 1945 zum Altkreis Meseritz. Nördlich und östlich von Stalun befinden sich vier Seen. Der Staluner See (jezioro Stoluñ) liegt nordöstlich am Ortsrand des Dorfes, der Weiße See (jezioro Biale) ca. 1 km östlich davon und der Schwarze See (jezioro Czarne) ca. 500 m weiter nördlich des Staluner Sees, und schließlich der Liebucher See (jezioro Lubikowskie) ca. 2 km nördlich in Richtung Liebuch (Lubikowo).


Stalun - früher und heute


Bis zum Ende des 2. Weltkrieges
Bis zum Ende des 2. Weltkrieges war Stalun (ab 1937 von den Nazis in Schönfelde umbenannt) ein typisches Bauerndorf. Viele Bauernhöfe im Ort waren als sogenannte Drei- oder Vierseithöfe angelegt, genauso wie auch die außerhalb des Ortes gelegenen Bauernhöfe, die als „Abbau“ bezeichnet wurden.
Zu Stalun gehörten insgesamt 16 Abbau-Gehöfte in unterschiedlicher Größe und Ausdehnung. Der Schwerpunkt lag auf dem Ackerbau im Getreidesektor sowie Kartoffelanbau und Viehhaltung in gemischter Vielfalt, wie es in der Vorkriegszeit üblich war.
Im Dorf gab es eine Volksschule, zwei Bäckereien und zwei Gaststätten, die auch Kolonialwaren führten, eine Metzgerei, zwei Fischer, eine Schmiede sowie je einen Stellmacher, Tischler und Schuster. Es gab auch einen Bauunternehmer- Kleinbetrieb, der jedoch wegen der geringen Auslastung Landwirtschaft als Nebenerwerb betrieb. Die Schmiede war Eigentum der Gemeinde und wurde an einen Schmiedemeister mit Hufbeschlagprüfung verpachtet. Am Rand des Ortes stand auf einer Anhöhe eine Windmühle. Diese war nicht nur alt, sondern auch technisch veraltet, so daß sie mit der Betscher Mühle nicht konkurrieren konnte.

Die Straßen im Ort waren mit Kopfsteinpflaster, den sogenannten „Katzenköpfen“, befestigt und deren Seitenstreifen rechts und links der Pflasterfläche, die als „Bürgersteige“ genutzt wurden, waren in Sand-/Feldwegqualität ausgeführt. Stalun zählte Anfang der dreißiger Jahre ca. 420 Einwohner.
Das Dorf hatte keine Kirche, jedoch einen evangelischen Friedhof außerhalb des Ortes, an der Chaussee nach Betsche gelegen. Einwohner katholischen Glaubens wurden in Betsche auf dem katholischen Friedhof beerdigt. Der überwiegende Teil der Einwohner war katholisch und ein kleiner Teil (ca. 10-15%) evangelisch. Angehörige jüdischen Glaubens waren hier nicht ansässig.
Zur Kirche mussten die Staluner beider Konfessionen nach Betsche fahren, was sicherlich für viele Staluner, vor allem in der Winterzeit, beschwerlich war. Auch die Kinder mussten jeweils dorthin zum Religionsunterricht.
Da Stalun seit Jahrhunderten in der Grenzregion lag, führte dieser Umstand dazu, daß viele gemischte Ehen eingegangen wurden, was zu gemischten Nationalitäten innerhalb der Familien, bestehend aus polnisch- und deutschstämmigen Eltern oder Groß- und Urgroßeltern, führte. In unmittelbarer Nähe der Volksschule, die am Ortsausgang Richtung Betsche gelegen war, befand sich das Lehrerhaus. Es wurden zwei Lehrer beschäftigt, die als Beamte im Lehrerhaus ihre Dienstwohnungen hatten.

Der für Stalun zuständige Polizeibeamte, damals als Landjäger bezeichnet, wohnte dienstlich in Zielomischel (Zielomysl). Der nächste Arzt und die nächste Apotheke waren in Betsche. Die beiden Gaststätten im Ort (von Familie Skubel und von Familie Laufer) besaßen jeweils einen Schankraum, einen großen Tanzsaal und verkauften außerdem noch Kolonialwaren. Zusätzlich besaß die Gaststätte der Familie Laufer eine überdachte Kegelbahn im Garten. Beide Familien betrieben kleine Landwirtschaftsbetriebe im Nebenerwerb.
Die beiden Bäckereien (von Familie Pätzold und Familie Zerbe) versorgten nicht nur Stalun mit Backwaren, sondern belieferten auch mit Pferdegespann und Planwagen die umliegenden Orte. Sogar zwei Mal wöchentlich wurde nach Meseritz geliefert, da es dort einen Kundenkreis für das „gute Landbrot“ gab.
Die zwei ortsansässigen Fischer (Lucka und Maschewski), die die Seen pachteten und hauptsächlich vom Fischverkauf lebten, betrieben ebenfalls Landwirtschaft im Nebenerwerb, um ihr Auskommen zu sichern. Die beiden größten Bauernhöfe im Dorf gehörten der Familie Zerbe und der Familie Lange und lagen unmittelbar nebeneinander am südöstlichen Rand des Dorfes. Einige größere Bauernhöfe stellten ihren Landarbeitern kleinere Wohnhäuser mit Gartenland und Nebengebäuden, die die Möglichkeit zur Schweine-, Ziegen- und Kleintierhaltung boten, zur Verfügung. Die von Handwerkern bewohnten kleinen Höfe betrieben ebenfalls Landwirtschaft im Nebenerwerb.

Stalun - früher und heuteDie Bauernhöfe, die außerhalb des Dorfes lagen, waren von unterschiedlicher Größe und bis zu über 100 ha Ackerland, Wald und Wiesen, errichtet inmitten des eigenen Grundbesitzes und in der typisch brandenburgischen Bauweise angelegt, die Gebäude im Viereck um einen zentralen großen Innenhof angeordnet. Die meisten Wohngebäude, sowohl im Dorf als auch in Stalun Abbau, waren im Ziegelbau mit verputzten Außenwänden errichtet. Die Wirtschaftsgebäude, wie Stallungen und Scheunen, waren oft im sogenannten Feldsteinmauerwerk im unteren Bereich bis ca. 0,5 m Höhe und/oder Ziegelsichtmauerwerk (oberhalb dieses) erbaut.
Einige Scheunen waren oberhalb des Feldsteinmauerwerks nur in Holzbauweise ausgeführt. Im Dorf gab es nur wenige Wohngebäude in Lehmbauweise oder Fachwerkstil, die vorwiegend von den Landarbeitern bewohnt wurden.

Stalun - früher und heuteIn Stalun gab es ein reges kulturelles und gesellschaftliches Leben, das in verschiedenen Vereinen ausgeübt wurde. Die Pflichtfeuerwehr (mit einem alten Löschfahrzeug mit handbetriebenen Geräten), den „Landbund“ (eine landwirtschaftliche Fachvereinigung), das „Reichsbanner“ (Bund der republikanischen Kriegsveteranen) und den Gesangsverein (gemischter Chor). Der gemischte Chor wurde jedoch in den dreißiger Jahren mangels eines Chorleiters und Dirigenten aufgelöst.
Darüber hinaus gab es den „Kleinkaliber-Schützenverein“, der über einen eigenen Schießstand in der Nähe des Staluner Sportplatzes verfügte. Besonders wichtig für die Staluner Jugend war der Sportverein, der Leichtathletik und Fußball im Programm hatte. Ersteres wurde nach einigen Jahren mangels Interessierten nicht mehr angeboten. Die Staluner Fußballmannschaft spielte jedoch einigermaßen erfolgreich in der damaligen Kreisliga.
Alle im Ort ansässigen Vereine bereicherten das lokale Gesellschaftsleben mit diversen Veranstaltungen für ihre Mitglieder und die Dorfbewohner. Nach 1933 kamen die für die NS-Zeit üblichen Vereine und Organisationen, wie die H.-Jugend u.ä. hinzu.

Zum Ende des 2. Weltkrieges, insbesondere als die russische Front nahte und Ende Januar 1945 bereits vor Betsche stand, traten einige Familien die Flucht gen Westen an. Die verbliebenen Einwohner erlebten den Einmarsch der Roten Armee, verbunden mit den allgemein bekannten Schrecken und Gräueltaten, Plünderungen und Erschießungen.
Das Schulgebäude wurde in Brand gesteckt, das danebenliegende Lehrerhaus blieb jedoch erhalten. Bis zum offiziellen Ende des Krieges war im Ort eine russische Einheit stationiert, die von einigen polnischstämmigen Männern, vormals Zwangsarbeiter oder Mitglieder der hier ansässigen Familien, die als Dolmetscher und Vermittler fungierten, unterstützt wurde. Im Mai 1945 übertrug man diesen Männern teilweise die örtliche Administration und Verwaltung des Ortes, und sie trafen auch die Entscheidungen, welche Familien im Juni 1945 den Ort verlassen mussten, sprich vertrieben wurden.
Einige Familien durften bleiben, insbesondere die, die polnische Einflüsse in ihren Wurzeln hatten und bei denen irgendeiner aus der Familie sich polnisch verständigen konnte. Sie behielten weitgehend ihre Höfe samt Ackerland und Waldflächen. Gut ein Drittel der Vorkriegsbevölkerung ist in Stalun verblieben.


Stalun - früher und heute


Nach dem Ende des 2. Weltkrieges bis zur politischen Wende um 1990
Ende Juni/Anfang Juli 1945 kamen die ersten „neuen“ Bürger nach Stalun. Sie stammen aus den polnischen Regionen, die aufgrund der neuen Grenzziehung ab Mai 1945 an die UdSSR gefallen waren. Auch diese Menschen mussten ihre Heimat verlassen und sollten u.a. auch hier im ehemaligen Kreis Meseritz angesiedelt werden. Ebenfalls kamen einige Familien und Alleinstehende aus Zentralpolen und anderen Regionen Polens nach Stalun. Die Zuteilung der freigewordenen Häuser und Bauernhöfe erfolgte durch die örtliche polnische Administration, abhängig von der Größe der jeweiligen Familie.
Für diese Menschen war die Situation ebenfalls schwierig und belastend, denn auch sie wurden entwurzelt und konnten hier lange Zeit nicht heimisch werden. Sie hofften, daß sie bald wieder in ihre Heimat zurückkehren würden oder fürchteten, daß die Deutschen wiederkommen und ihren Besitz zurückverlangen werden. Daher pflegten sie die ihnen überlassenen Gehöfte oftmals wenig oder gar nicht.
Mit den Jahren entwickelte sich stetig mehr Verständnis und Akzeptanz zwischen den „alten“ und den „neuen“ Bewohnern von Stalun. Insbesondere die hier nach 1945 Geborenen beider Gruppen trugen zur Integration in der „neuen/alten Heimat“ bei.

In den nachfolgenden Jahren von Mai 1945 bis zum politischen Umbruch Ende der achtziger Jahre hat sich die Struktur des Dorfes stark verändert. Die Ackerflächen, insbesondere die der vormals zwei größten Bauernhöfe des Ortes sowie einige andere Ackerflächen, die nicht an die „Neubürger“ verteilt wurden, wurden zu einer staatlichen landwirtschaftlichen Genossenschaft zusammengeschlossen.
Als Standort dieser LPG (polnisch: PGR) wurden die Höfe der Familien Zerbe und Lange bestimmt. Sicherlich war die Größe dieser Höfe mit den vielen großen Wirtschaftsgebäuden ein wichtiger Grund für die Wahl dieses Standortes. Die beiden großen Wohnhäuser wurden in kleinere Wohneinheiten unterteilt und den Landarbeitern mit ihren Familien als Wohnraum zur Verfügung gestellt. In einem Wohnhaus wurden zwei Räume als Büro der LPG genutzt und zwei Räume im Erdgeschoss als Gemeinschaftsraum für Versammlungen, Begegnungen und kulturelle Veranstaltungen, mit angeschlossenem Café, zugänglich für die Allgemeinheit, genutzt.
Die staatliche Genossenschaft hat in den sechziger und siebziger Jahren zwei große Viehställe zur Rindermast und andere Wirtschaftsgebäude neu errichtet. Das Staatsgut war in Stalun ein großer Arbeitgeber.
Die „neuen Staluner“, die bereit und willig waren, die nun freigewordenen Bauernhöfe zu übernehmen, erhielten von der polnischen Administration lediglich bis maximal ca. 15 ha Ackerland und gegebenenfalls ein bis drei ha Wald zur Bewirtschaftung. Das restliche Ackerland, das vormals zu den deutschen Höfen gehörte, ging in die Obhut der Genossenschaft. Waldflächen, die nicht den „neuen“ Bauern zugeteilt wurden, wurden grundsätzlich verstaatlicht.
Daher gab es im Dorf lediglich Bauernhöfe von ca. drei bis 15 ha Größe und viele Landarbeiterfamilien. In den siebziger Jahren siedelten einige deutschstämmige Familien nach Westdeutschland aus. Ihre Immobilien mussten sie oft dem polnischen Staat als Bedingung für eine Ausreisegenehmigung übereignen.

Ende der fünfziger Jahre wurde in Stalun eine katholische Kirche eingerichtet, denn die Bevölkerung war jetzt zu 98% katholischen Glaubens. Der ehemalige Tanzsaal der Gaststätte Laufer wurde von Frau Laufer, deren Mann im Krieg gefallen und deren 17-jähriger Sohn bei Einmarsch der Russen erschossen wurde, der katholischen Kirche als Schenkung übertragen.
In diesen Räumlichkeiten wurden nach einigen kleineren Umbaumaßnahmen und zuerst mit der Bestuhlung des Tanzsaals die Gottesdienste gefeiert. In den späteren Jahren kamen neue Kirchenbänke und andere Verschönerungen hinzu.
Die Schulkinder wurden in einem Raum des Lehrerhauses gemeinsam unterrichtet. In den sechziger Jahren wurde eine neue Schule an das bestehende Lehrerhaus angebaut. Im ehemaligen Wohnhaus der Lehrer wurde ein Kindergarten eingerichtet.
In der neugebauten Schule wurden acht Schuljahrgänge in schönen großen Räumen unterrichtet, pro Klasse etwa 10 bis 15 Kinder, immer zwei Jahrgänge in einem Klassenraum gleichzeitig. Ab Mitte der siebziger Jahre wurden dann nur die ersten vier Klassen unterrichtet. Die älteren Jahrgänge mussten mit dem Bus nach Betsche zu der dort neugebauten Volksschule fahren, genauso wie auch die Kinder aus allen Dörfern der Gemeinde Betsche.

Im Dorf gab es einen staatlichen Lebensmittelladen, eingerichtet im Gastraum der ehemaligen Gaststätte Laufer. Dieser Laden führte aber auch in bescheidenen Mengen Haushaltsgegenstände (Töpfe, Weckgläser, o.ä.) oder Metallwaren (Nägel, Spaten, Glühbirnen, usw.), also das, was früher als Kolonialwaren bezeichnet wurde, im Sortiment.
In dem Café/Begegnungsraum, der allgemein die Bezeichnung „Club“ erhielt, gab es neben Kaffee, Tee, Limonade und Süssigkeiten auch Bier, Tabakwaren, Zeitschriften, Schreibwaren, Hygieneartikel und andere nützliche Dinge. Die Staluner nutzten diese Räumlichkeiten als Treffpunkt zum gemütlichen Beisammensein am späten Nachmittag und in den Abendstunden sowie zum Nachrichten schauen im Fernsehen. Denn in den Sechzigern und Siebzigern haben viele Haushalte noch keinen eigenen Fernsehapparat besessen.
Seit 1945 gab es im Dorf keine Bäckerei, keine Fleischerei und auch keine Gastwirtschaft mehr. Immerhin gab es noch viele Jahre den Schmied, der die Schmiede bis ins hohe Alter betrieb. Im Tanzsaal, vormals der Gaststätte Skubel, wurden mehrmals im Jahr Tanzvergnügen mit einer Musikkapelle organisiert und diese waren nicht nur für die Staluner, sondern auch für viele junge Leute aus der Umgebung, ein fröhliches Ereignis.


Stalun - früher und heute


Ab 1990 bis heute
Nach der politischen Wende in Polen in den neunziger Jahren traten wiederum große Veränderungen ein. Die staatliche LPG ging Bankrott und die Arbeiter wurden arbeitslos.
Die Jüngeren fanden Arbeit in den größeren Orten der Umgebung, die Älteren gingen in Rente. Das Ackerland der LPG wurde von einem jungen aufstrebenden „Neu-Unternehmer“ als landwirtschaftlicher Betrieb übernommen. Dieser hat den Betrieb mechanisiert und beschäftigte, statt der vorher ca. 60 Landarbeiter, nur noch ca. fünf in Festanstellung und einige weitere in der Erntesaison. Der Betrieb wurde auf Schweinemast umgestellt und nur die besten Ackerflächen wurden bewirtschaftet. Die schwächeren Böden lagen nun brach und wurden erst mit dem Eintritt in die EU wieder teilweise beackert.
Heute gibt es in Stalun kaum noch aktive Bauernhöfe. Lediglich eine Familie im Dorf (außer der ehemaligen LPG) und vier Familien in Stalun Abbau, also außerhalb des Dorfes, betreiben noch aktiv Landwirtschaft im Haupterwerb. Die restlichen Familien, die noch Ackerland besitzen, haben dieses entweder verpachtet oder bestellen es selbst im Nebenerwerb. Einige Bauern haben ihr Ackerland dem Staat überschrieben und erhalten im Gegenzug eine Altersrente als Ausgleich dafür.

Die Volksschule wurde Ende der neunziger Jahre ganz geschlossen und alle Kinder müssen nun mit dem Schulbus morgens vor sieben Uhr nach Betsche zur Schule fahren. Selbst die Kindergartenkinder müssen diesen Bus nehmen, um zum Kindergarten nach Betsche zu kommen. Das angebaute Schulgebäude wird seit Jahren nicht mehr genutzt und verfällt zunehmend. Das ehemalige Wohnhaus der Lehrer wurde verkauft und wird heute privat als Wohnhaus genutzt.
Viele junge Leute sind in die Stadt gezogen oder pendeln dorthin zur Arbeit. Einige arbeiten im westlichen Ausland und kehren nur zum Wochenende oder gar nur alle paar Wochen zu ihren Familien nach Stalun heim. Die Einwohnerzahl betrug 2011 = 339 Personen (50,1% Frauen, 49,9% Männer).

Wer heute in Stalun lebt, muß selbst mobil sein oder auf mobile Angehörige zurückgreifen können, um seinen Alltag zu meistern. Das betrifft fast alle Bereiche des täglichen Lebens wie Einkäufe, Arztbesuche, weiterbildende Schulen, Arbeitsstätten, kulturelle Veranstaltungen, u.v.m. Im Ort befindet sich ein kleiner Lebensmittelladen (pol. Sklep), der eine kleine Auswahl an Grundnahrungsmitteln führt und so für die weniger mobilen Dorfbewohner die Grundversorgung sichert. Generell versorgen sich die Familien in Betsche und Meseritz mit Lebensmitteln, da diese dort oft billiger sind.

Im Ort ist vor einigen Jahren ein neues Gemeindehaus entstanden. Dieses wurde mitten im Dorf erbaut und bietet Platz für ein Feuerwehrfahrzeug und einen separaten Gemeindesaal. Hier werden diverse Dorffeste gefeiert und man kann den Raum auch für private Feiern anmieten.
Die Räumlichkeiten der „Kirche“ werden nach wie vor als solche genutzt. Viele Häuser in Stalun sehen inzwischen recht gepflegt aus und es wurden auch einige neue Wohngebäude erbaut. Die Wirtschaftsgebäude hingegen verfallen immer mehr, da sie nicht mehr genutzt und gebraucht werden. Die Straßen im Ort wurden asphaltiert, und es wurden Bürgersteige angelegt. Die Ausdehnung des Ortes hat, durch die in der Nähe des Staluner Sees entstandene kleine Ferienhaussiedlung und der am Weg, von der alten Schule aus kommend Richtung Liebucher See, bebauten größeren Grundstücke mit Einfamilienhäusern, zugenommen.
Die Eigentümer dieser Häuser sind meistens Auswärtige, die hier die Erholung und Ruhe vom Alltag in der Stadt suchen und die Wochenenden hier verbringen oder später im Rentenalter diese als Wohnsitz nutzen wollen. Die kurze Entfernung zum Staluner- und zum Schwarzen See begünstigt diese Entwicklung.

Die Straße von Stalun nach Kulkau wurde im Jahr 2000, nach der Vorplanung und Vorbereitung in den Vorkriegsjahren nicht mehr zur Ausführung gebracht, endlich ausgeführt und neu asphaltiert. Diese Route nutzen viele Staluner als schnelle Verbindung über Kulkau (Kuligowo) und Solben (Slowin) nach Meseritz. Aber auch für Touristen, die im Sommer an die vier Seen kommen, um dort zu zelten oder zu campen, ist die Straße sehr wichtig. Die Landschaft rund um die Seen lädt zum Entspannen und Wandern ein. Die Region ist auch ein Paradies für Angler und Pilzsammler. Die malerische Landschaft dieser Gegend ist für jeden Naturliebhaber ein Paradies.