Die Piastenburg mit dem Schloßpark-Komplex -
ein Denkmal der Geschichte

Text und Fotos: Katarzyna Frackowiak


Am 18. November 2024 trat ein Dekret des Präsidenten der Republik Polen in Kraft, das am 13. November 2024 auf Antrag des Ministers für Kultur und Nationales Erbe erlassen wurde und demzufolge das Schloss Piast mit seinem Schlossparkkomplex in Miêdzyrzecz als Denkmal der Geschichte anerkannt wurde.
Burg Meseritz


Meseritz wurde in die prestigeträchtige Liste der wertvollsten Denkmäler in unserem Land aufgenommen, die bereits 130 wertvolle Gebäude und Stadtkomplexe wie Biskupin, Wawel und Jasna Góra umfasst. In der Woiwodschaft Lubuskie reiht sich die Burg Meseritz in die Liste einzigartiger Bauwerke wie die Klöster in Paradies und das Augustianum in Sagan oder die Holzkirche in Klemzig ein.


Burg Meseritz
Museum Alf Kowalski und die Burg in Meseriz


Die Piastenburg in Meseritz hat eine reiche Geschichte
Bereits im 9. Jahrhundert befand sich hier eine Stammesfestung, die in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts in den entstehenden Piastenstaat eingegliedert wurde. In historischen Quellen wird Meseritz bereits Ende des 10. und Anfang des 11. Jahrhunderts erwähnt: Hier befand sich das älteste christliche Kloster auf polnischem Boden, und die dort im Jahr 1003 ermordeten Mönche, die bereits 1004 heiliggesprochen wurden, wurden als die ersten Märtyrer Polens anerkannt.

In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Burg Meseritz durch den Verlust des Lebus Landes durch Herzog Boleslaus Rogatka zur wichtigsten Festung an der polnischen Westgrenze. Ab der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde die Festung schrittweise in ein Schloss umgewandelt. Während der Herrschaft von Kasimir III., dem Großen erhielt sie schließlich eine gemauerte Form. Sie wurde mehrmals modernisiert und war im 14. bis 16. Jahrhundert verschiedentlich Gegenstand bewaffneter Auseinandersetzungen.

1520, im letzten Polnisch-Teutonischen Krieg, zeichnete sich die Festung besonders aus, indem sie das auf Posen marschierende Ordensheer zurückhielt. Die nach der „Schwedischen Sintflut“ zerstörte Burg wurde in bescheidenerer Form wieder aufgebaut. Zu diesem Zeitpunkt diente sie nicht mehr als Sitz der Starosten.

Burg Meseritz
Eingang zur Burg


An der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert errichteten die Starosten von Meseritz eine komfortablere Residenz in der Vorburg. Im Jahr 1946 wurde das Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert zusammen mit der Parkanlage zum Sitz eines der ältesten Museen in den westlichen Gebieten Polens.

Zu den Sammlungen des Museums gehören die weltweit wertvollste Sammlung sarmatischer Sargporträts sowie Wappentafeln und Epitaphien. In der archäologischen Sammlung sind antike Militaria und eine einzigartige römische Gemme aus dem 3. Jahrhundert nach Christus besonders wertvoll.
Die ethnografische Sammlung umfasst Artefakte, die das tägliche Leben der einheimischen Meseritzer Bevölkerung und die lokale Volkstracht, den Meseritz-Bomst, zeigen. Die Kollektion steht der historischen Austellung, die Meseritz als multikulturelles Zentrum des ehemaligen Grenzgebiets und als die mit Abstand wichtigste Stadt des polnischen Westgrenzgebiets zeigt, in Vielfalt und Klasse nicht nach. Auf Initiative des Museumsdirektors Andrzej Kirmiel wurden bereits 2018 Anstrengungen unternommen, um die Piastenburg mit dem Gutshof- und Schlosskomplex als historisches Denkmal anzuerkennen.






Ein virtueller Besuch des Museums und der Burg in Meseritz
Der Heimatkreis Meseritz e.V. präsentiert einen faszinierenden virtuellen Rundgang durch die Räumlichkeiten des Museums in Miedzyrzecz/Meseritz sowie eine Führung durch die historische Burganlage.
Ausgehend von einer bereits 2020 veröffentlichten polnischsprachigen Präsentation des Museum im Internet entstand bei Vorstand und Beirat des Heimatkreis recht bald der Wunsch eine deutsche Version den Heimatfreunden zugänglich zu machen – zumal zahlreiche Exponate der Dauerausstellung „Deutsche und andere Bewohner von Meseritz“ Stiftungen und Dauerleihgaben des Vereins an das 1920 gegründete heimatkundliche Museum sind. Die Rundgänge am Computer, die einen echten Museumsbesuch natürlich nicht ersetzen können, sind absolut intuitiv begehbar:

meseritz-museum.heimatkreis-meseritz.de
meseritz-burg.heimatkreis-meseritz.de