Das 12. Heimatreffen der Meseritzer und
Birnbaumer in Perleberg in der Prignitz
am 13.5.2023


Text: A .Fischer v. Mollard
Fotos: A. Fischer v. Mollard, Wojtek Derwich,
Red. Heimatgruß




Anreise, 11. Mai 2023

Nachdem die Pandemie mehr oder weniger überstanden war, konnte das Heimatkreistreffen der Meseritzer und Birnbaumer Heimatfreunde ohne jede einschränkende Auflage seitens der Gesundheitsbehörden am Samstag, den 13. Mai 2023 im Hotel Stadt Magdeburg in Perleberg/Prignitz stattfinden. Dabei wurde jedoch das gesamte Wochenende überschattet von der erschütternden Nachricht vom plötzlichen Tod des Beiratsmitglieds Dr. Martin Sprungala, der nur wenige Tage zuvor im Alter von 61 Jahren verstorben war (siehe auch Nachruf: Gedenken an Dr. Martin Sprungala).

Für Vorstand und Beirat sowie für die eingeladenen polnischen Freunde war bereits Donnerstag, 11. Mai, der Tag der Anreise, so dass man nach einer langen Autofahrt am Abend gemütlich beisammensitzen und nach einem langen, ereignisreichen Jahr das gesunde Wiedersehen feiern und seine Gedanken austauschen konnte.
Aus Posen/Poznan waren angereist: Unsere HGr- Korrespondentin Prof. Dr Malgorzata Czabanska- Rosada, ihr Mann Pawel sowie ihr Bruder Tomasz Czabanski, aus Meseritz/Miedzyrzecz Museumsdirektor Andrzej Kirmiel, seine Mitarbeiterin Katarzyna Sztuba-Frackowiak, Doktorandin und Autorin einiger im HGr abgedruckte Beiträge, und schließlich Wojtek Derwich, allen bekannt als unermüdlicher Unterstützer, Helfer und Brückenbauer des Heimatkreis Meseritz.
Bereits am ersten Abend stellten die Freunde aus Polen mit Genehmigung des Hoteliers, Herrn Kiefer, eine riesige, etwa 2 Liter fassende Flasche feinsten polnischen Wodkas auf den Tisch des Hauses und luden alle Anwesenden ein, gemeinsam auf die Solidarität mit der geschundenen Ukraine anzustoßen.

Heimattreffen Perleberg 2021Der HKr-Vorsitzende hatte sich für diesen Abend vorgenommen, eine kleine, schon seit Jahren geplante und vorbereitete Zeremonie endlich nachzuholen: Vor ca. 5 Jahren hatte einer der Mitarbeiter von POMOST bzw. von unserem Freund Tomasz Czabanski aus Posen/Poznan, der studierte Archäologe Maksymilian Frackowiak, promoviert. Aus diesem Anlass sollten ihm damals schon die Glückwünsche des HKr Meseritz in Form eines Doktorhutes und einer Schärpe in den polnischen Landesfarben überreicht werden.
Unglücklicherweise wurden diese Utensilien 2019 in Wuppertal vergessen, dann kam Corona und später kam Maksymilian nicht. In diesem Jahr aber sollte die verspätete Ehrung unbedingt nachgeholt werden: Maksymilian hatte sein Kommen nach Perleberg zugesagt, das Ornat und eine Flasche Sekt standen bereit – es konnte eigentlich nichts schiefgehen.

Und doch – Maksymilian musste im letzten Moment zu Hause in Posen bleiben. Deshalb wurden die akademischen Insignien kurzerhand Tomasz übergeben, der die Weiterleitung unseres sehr späten Glückwunsches an den promovierten Archäologen versprach. Man kann nur vermuten, dass der Umgang mit Schärpe und Doktorhut nicht unbedingt täglich Brot von Maksymilian ist. Das fröhliche Beisammensein am Donnerstag endete relativ zeitig, da allen Teilnehmern eine lange, anstrengende Fahrt in den Knochen steckte und vielleicht auch die Solidarität mit der Ukraine Wirkung gezeigte hatte.


Vorstands und Beiratssitzung, 12. Mai 2023
Am Freitag, dem 12. Mai stand vormittags die gemeinsame Sitzung von Vorstand und Beirat auf dem Arbeitsplan. Während der Vorstand mit Joachim (stv. Vorsitzender) und Wanda Gladisch (Schriftführerin), Andreas Heinrich (Schatzmeister), Thea Schmidt (HGr-Redaktion) und Albrecht Fischer von Mollard (Vorsitzender) vollzählig anwesend war, konnte der Beirat lediglich mit Siegfried Bölke (Kassenprüfer) und Herybert Schulz antreten. Dr. Wolfgang Kessler und Aribert Heinrich waren gesundheitsbedingt nicht angereist, Dr. Martin Sprungala, einer der beiden lt. Satzung vorgeschriebenen Kassenprüfer, war in den ersten Maitagen 2023 verstorben und Dietrich Radomski schließlich hatte den Vorsitzenden bereits Anfang des Jahres aus altersbedingten und gesundheitlichen Gründen um die Entbindung von seinen Beiratspflichten gebeten. Zur Verstärkung des Beirates nahm als Gast, da sie am Vorabend freundlicherweise die ursprünglich bei Dr. Sprungala liegende Funktion des 2. Kassenprüfers übernommen hatte, meine Frau Ursula Luise Fischer von Mollard (siehe Neues Mitglied im Beirat) an der Sitzung teil.

Nach der Begrüßung aller Anwesenden und Feststellung der Beschlussfähigkeit durch den Vorsitzenden begann das Treffen traditionell mit einer Schweigeminute zum Gedenken der in den vergangenen 12 Monaten verstorbenen Heimatfreunde. Anschließend trug Schatzmeister Andreas Heinrich den Finanzbericht für das Jahr 2022 vor und wies dabei auf einen abermals notwendig gewordenen Zugriff auf die Rücklagen des Heimatkreises hin, da die Ausgaben erneut deutlich über den Einnahmen lagen.
Eine eingehende Erörterung und Beschlussfassung zu dieser bedenklichen Entwicklung war für einen späteren TOP vorgesehen, so dass an dieser Stelle die beiden Kassenprüfer Siegfried Bölke und ersatzweise Ursula Luise Fischer von Mollard, die am Vorabend Kasse und Buchführung gemeinsam anhand der ihnen vorgelegten Unterlagen stichprobenartig geprüft hatten, den Kassenprüfungsbericht vortrugen. Sie hatten bei der Prüfung keine Fehler oder Unregelmäßigkeiten feststellen können und empfahlen dem Beirat deshalb, dem Vorstand Dank und Anerkennung für die im abgelaufenen Jahr ehrenamtlich geleistete Arbeit auszusprechen und ihm für das Jahr 2022 Entlastung zu erteilen, was auch einstimmig geschah.

Im nächsten TOP berichtete Thea Schmidt als Redakteurin des HEIMATGRUSS von ihrer Arbeit, nachdem der Vorsitzende ihr zuvor im Namen von Vorstand und Beirat seinen herzlichen Dank für ihr unermüdliches Engagement und die aufgrund der demografischen Entwicklung unserer Gemeinschaft nicht eben einfacher gewordene Redaktionsarbeit ausgesprochen hatte.
Nicht nur die Anzahl der HGr-Bezieher hat sich binnen Jahresfrist um mehr als 60 auf insgesamt knapp 600 verringert. Parallel dazu entwickeln sich bedauerlicherweise auch die Anzahl der eingesendeten Beiträge für den HGr rückläufig. Steigende Tendenz zeigen dagegen die Portokosten für den Versand unserer Zeitschrift. Aufgrund höherer Weltmarktpreise für Papier – bedingt u. a. durch seine energieintensive Herstellung - werden dem HKr auch höhere Preise für die Herstellung des Blatts in Rechnung gestellt.

Unter TOP 5 ging es um den Internetauftritt des HKr und die Anzahl der Zugriffe auf unser Portal, das weiterhin von einer erfreulich großen Anzahl Besucher genutzt wid. Der Vorsitzende verlas die Kommentare, mit denen unser Internetbetreuer Edgar Lange, Köln die Abrufstatistiken des Providers versehen und dadurch verständlich gemacht hatte.
Die Anzahl der Zugriffe auf die mit Hilfe von Fördermitteln vor zwei Jahren installierten deutschsprachigen Versionen der virtuellen Rundgänge durch das Museum und die Burg Meseritz hat gegenüber dem Vorjahr nochmals kräftig zugelegt und liegt jetzt bei etwa 120 echten Besuchern pro Monat. Abschließend berichtete er von der Neustrukturierung der Kapitel GESCHICHTEN DER HEIMAT und AKTUELLES und erläuterte Ziele und Vorgehensweise der im vergangenen Jahr durchgeführten Maßnahmen auf der Website www.heimatkreis-meseritz.de.

TOP 6 mit der Überschrift Publizistische Projekte moderierte ebenfalls Herr Fischer von Mollard und stellte dabei fest, dass aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls des Beiratsmitglieds Dr. Kessler in den vergangenen 12 Monaten bei den beiden Projekten Dokumentation des Wissens über den Altkreis Meseritz und Ortsbuch für den Kreis Meseritz vor 1914 – letzteres dankenswerterweise gesponsert von Heimatfreund Franz Marowski – keine Änderungen eingetreten sind. Vorstand und Beirat und mit ihnen der weitsichtige und gro.zügige Sponsor wünschen Dr. Wolfgang Kessler nachhaltige und vollständige Genesung und hoffen damit zugleich auf baldigen Abschluss bzw. Fortsetzung der genannten Vorhaben.
Des Weiteren berichtete F.v.M. von einem im vergangenen Jahr gestellten Förderantrag für eine Zweitauflage des Meseritz-Buches von Andrzej Kirmiel, dessen Erstauflage 2015 der HKr finanziert hatte. Der Antrag wurde jedoch unter Hinweis auf die gekürzten Mittel für die Projektförderung nach § 96 Bundesvertriebenengesetz bedauerlicherweise abgelehnt.

Von existenzieller Bedeutung für den HKr war TOP 7 mit dem Arbeitstitel Analyse, Diskussion und Beschlussfassung zur Kostensituation. In Fortsetzung des zu Anfang der Sitzung vom Schatzmeister vorgetragenen Finanzberichts wies der HKr-Vorsitzende auf den im Jahr 2022 erneut notwendig gewordenen Rückgriff auf die in „guten Zeiten“ angelegten Reserven hin, um wie schon im Vorjahr die über den Einnahmen liegenden Ausgaben des Heimatkreises abzudecken. Er legte eine Analyse vor, die alle Kostenanteile für die Blöcke HEIMATGRUSS-Erstellung und Versand, Internetauftritt, Heimatkreistreffen, Beiträge und Spenden, Projektbezogene Sonderkosten und Vorstandskosten für 2021 und 2022 ausweist.
Auf Grundlage dieses Papiers erörterten die Sitzungsteilnehmer intensiv, engagiert und mit großer Ernsthaftigkeit die Lage des HKr Meseritz. Es bestand Einigkeit darin, dass die seinerzeit von Leonhard von Kalckreuth getroffene Feststellung, wonach der HEIMATGRUSS das allumschließende Band des HKr Meseritz sei, ohne den ein Fortbestand der Gemeinschaft nicht denkbar sei, noch immer absolute Gültigkeit hat. Die mögliche Einstellung der gedruckten HGr-Ausgabe und deren Postversand, die zusammen rd. 2/3 der Gesamtkosten des HKr ausmachen, zugunsten einer HGr-Veröffentlichung „ausschließlich“ (!) auf unserem Internetportal würde rücksichtslos alle Heimatfreunde ohne Internetanschluss bedingungslos ausschließen, was – auch darin bestand Einigkeit – nicht das Ziel unserer Gemeinschaft sein kann.
Quasi als Sofortreaktion wurde am Ende dieses TOPs beschlossen, zur Reduzierung der Ausgaben im lfd. Jahr lediglich 3 Ausgaben zu versenden, so dass – Sie haben es gemerkt, lieber HGr-Leser – das nächste Heft erst in der zweiten Augusthälfte zum Versand gebracht wird. Zusätzlich wird für die Herstellung unserer Zeitschrift ab sofort nicht mehr 135 Gramm-Papier verwendet, sondern das kostengünstigere, leichtere 115 Gramm- Papier. Darüber hinaus soll versucht werden, die Einnahmen durch geeignete Maßnahmen und gezielte Ansprache bestimmter HGr-Bezieher zu verbessern.
.
Zu Zeiten, als die anfallenden Bankgebühren für Spenden aus dem Ausland oft höher waren als die Zuwendungen selbst, war es üblich, allen jenseits der deutschen Grenzen domizilierenden Heimatfreunden ihren HGr unabhängig von ihrer persönlichen Spende kostenfrei (mit erhöhtem Auslandsporto) zuzusenden. Dieser Usus hat sich trotz des inzwischen zumindest innerhalb der EU nahezu kostenfreien Banktransfers bis auf wenige löbliche Ausnahmen – Heimatfreundinnen aus England und der Schweiz seien hier besonders hervorgehoben – bis auf den heutigen Tag gehalten. Diese Gruppe soll gezielt mit der Bitte um einen nachträglichen „Solidaritätsbeitrag“ für den Fortbestand unserer Gemeinschaft angesprochen werden, denn seit Einführung der IBAN sind überh.hte Bankgebühren kein Argument mehr für unterlassene Spenden. .
Die Ermittlung von HGr-Beziehern im Inland, die sich zumindest seit Anfang 2021 einer gerechten Kostenbeteiligung entzogen haben, ist inzwischen abgeschlossen. Sie werden persönlich angeschrieben werden, wobei der Vorstand auch weiterhin Verständnis für wirtschaftliche Notfälle hat, die ihm aber zumindest mitgeteilt werden sollten. .
.
Mit den genannten Beschlüssen war der zeitaufwändige TOP 7 abgearbeitet. Im weiteren Verlauf wurde noch der Ablauf des Heimattreffens am Folgetag besprochen und die Sinnhaftigkeit eines weiteren Heimattreffens in Paderborn erörtert, die allen Sitzungsteilnehmern aufgrund der dort äußerst geringen Teilnahme zunehmend fraglich erscheint. Vorbehaltlich der weiteren finanziellen Entwicklung und eines geplanten persönlichen Gespräches mit Herrn Rüther, dem Landrat des HKr- Patenkreises Paderborn, wurde abschließend als Termin für das Heimatkreistreffen 2024 Samstag, der 11. Mai ins Auge gefasst.


Heimattreffen Perleberg 2023Für den Nachmittag hatte Heimatfreund Schulz für Vorstand, Beirat und unsere polnischen Freunde wieder eine Rundfahrt durch die Prignitz organisiert. Der Bus fuhr zunächst nach Bad Wilsnack, wo als erster Höhepunkt die ev. Kirche St. Nikolai zur Besichtigung in eigener Regie auf dem Plan stand. Von der Internetseite „reiselandbrandenburg“ ist zu erfahren:
„Wilsnack war ein bedeutender Wallfahrtsort im Mittelalter. Das Wahrzeichen der Stadt ist die spätgotische Wunderblutkirche St. Nikolai, die den Ort überragt und als Denkmal nationaler Bedeutung anerkannt ist.“
Sie beherbergt Sehenswertes, z. B. den Wunderblutschrein sowie die bedeutendste Sammlung mittelalterlicher Glasmalereien in Brandenburg. Weiterhin finden dort regelmäßig Konzerte statt, es gibt eine Ausstellung zum Thema Wallfahrt sowie einen Eine-Welt-Laden mit Souvenirs und Fair-Trade-Produkten. Gegen eine Leihgebühr erhält man einen Audio-Guide (deutsch/englisch/Kinderversion) und auf Anfrage werden Kirchenführungen durchgeführt.“

Heimattreffen Perleberg 2023

Anschließend ging es weiter zum Besuch des Schöpfwerks Karthane/Stepenitz bei Wittenberge, das normalerweise nicht zu betreten ist und nur dank Heryberts noch heute gepflegten beruflichen Beziehungen für die Besuchergruppe des HKr geöffnet wurde. Im Internet wird von Wikipedia der Zweck des beeindruckenden Bauwerkes mit Foto erklärt:
„Die Karthane mündet am Stadtrand von Wittenberge in die Stepenitz, die gut einen Kilometer weiter bei Kilometer 454,9 von rechts der Elbe zufließt. Die Mündungsbereiche von Karthane und Stepenitz werden als Wittenberger Stadthafen genutzt. Oberhalb des Hafens liegt ein Absperrbauwerk, durch das das Einströmen von Hochwasser in die Karthane verhindert werden kann. Im Hochwasserfall stellt das Schöpfwerk Garsedow die Vorflut der Karthane sicher. Das Schöpfwerk wurde 1980 mit einer Leistung von 17 Kubikmeter pro Sekunde gebaut; 2015 wurde die Leistung auf 12 Pumpen mit zusammen 18,2 Kubikmeter pro Sekunde erhöht.“

Heimattreffen Perleberg 2023Der dritte Höhepunkt wartete auf einem Parkplatz hinter dem Elbdeich und im Blickfeld eines ehemaligen DDR-Wachturms nahe Cumlosen an der Elbe. Hier hielt der Bus erneut, um der Ausflugsgruppe die Gelegenheit zu geben, bei mitgebrachtem köstlichem Kuchen und Kaffee - sprich Picknick – das schöne Wetter, die gute, saubere Landluft, die reizvolle Elblandschaft und das Zusammensein mit unseren Freunden aus Polen zu genießen.
Auf der anschließenden Rückfahrt zum Hotel Stadt Magdeburg in Perleberg konnte Herybert Schulz seiner Reisegruppe noch einmal die schier endlosen Wälder der Prignitz und ihre eindrucksvolle landschaftliche Schönheit vor Augen führen.
Ein großen Dank an Herybert Schulz für die Organisation des interessanten und abwechslungsreichen Nachmittags sowie für alle anderen Events, die in der Vergangenheit von ihm organisiert wurden – dieser Ausflug dürfte nach Lage der Dinge wohl der letzte gewesen sein.


Heimattreffen Perleberg 2023Großes Heimatkreistreffen Hotel Stadt Magdeburg, 13. Mai 2023
Zu ihrem Großen Heimatkreistreffen 2023 hatten der HKr Meseritz und die mit ihm vereinigte HKG Birnbaum in den Saal des Hotels Stadt Magdeburg nach Perleberg eingeladen. Der Räumlichkeiten wurden um 9 Uhr geöffnet, und alle Vorstandsmitglieder und auch Herybert Schulz, der dankenswerterweise wieder einen großen Teil der zur Vorbereitung einer solchen Veranstaltung erforderlichen Arbeiten übernommen hatte, waren gespannt, wie viele Heimatfreunde sich am Ende in die ausliegende Anwesenheitsliste eintragen würden.
Die Schätzungen variierten zwischen „etwa 25“ und „mehr als 40“. Am Ende sollten es immerhin 55 Teilnehmer sein, als Albrecht Fischer von Mollard wenige Minuten nach 10:00 Uhr das 12. Heimatkreistreffen in Perleberg eröffnete.

Heimattreffen Perleberg 2023In seiner Begrüßungsansprache gab er zunächst seiner Freude Ausdruck, dass in diesem Jahr wieder ein Zusammenkommen frei von Corona-bedingten Auflagen möglich war. Sodann hieß er die aus Poznan/Posen und Miedzyrzecz/ Meseritz angereisten Freunde herzlich willkommen, dankte ihnen für ihre weite Anreise und meinte wörtlich:
„Mit ihrer Anwesenheit untermauern sie dankenswerter Weise unser Bemühen für einen respektvollen, freundschaftlichen, von gegenseitiger Akzeptanz auf Augenhöhe gekennzeichneten Umgang im Verhältnis zwischen Polen und Deutschland. Ich wünschte mir von Herzen, liebe Freunde aus Polen, unsere persönlichen Freundschaften ließen sich – frei von jeglichen ideologischen Begleiterscheinungen und anderen, möglicherweise wahltaktischen Sachzwängen – auf die Ebene der politisch Verantwortlichen in Berlin und Warschau übertragen.“

Heimattreffen Perleberg 2023Im Einzelnen waren aus Polen gekommen Frau Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada mit Ihrem Mann Pawel und ihrem Bruder Tomasz Czabanski aus Posen sowie aus Meseritz Andrzej Kirmiel, Direktor des dortigen Regionalmuseums Alf Kowalski, und Wojtek Derwich.
Auf Einladung des HKr war erstmals auch Frau Katarzyna Sztuba-Frackowiak, nach Perleberg gekommen. Sie ist Mitarbeiterin im Museum, Autorin verschiedener HEIMATGRUSS-Beiträge und steht kurz vor ihrer Promotion über die Geschichte der Krankenanstalten Obrawalde und der dort im Zuge der Nazi-Aktion T4 geschehenen tausendfachen Morde.

Des Weiteren bedankte sich der Vorsitzende bei Heimatfreund Helmut Kahl, der trotz seiner nicht eben geringen gesundheitlichen Probleme in das Hotel Stadt Magdeburg gekommen war, für sein jahrzehntelanges Engagement für den Heimatkreis und seine Mitglieder. Er hätte mit seiner Expertise und unter Nutzung des Internet Licht in so manche unklare Familiengeschichte bringen können, hätte jetzt allerdings seine diesbezüglichen Aktivitäten an den berühmten Nagel hängen müssen und würde wohl auch für den HGr nicht mehr schreiben, meinte F.v.M..

Ebenso dankte Albrecht Fischer von Mollard dem Mitglied des HKr-Beiratsmitglied Herybert Schulz, der sich über Jahrzehnte als Mitglied des HKr-Beirates mit Reisen in die Meseritzer Heimatregion, mit den unvergesslichen Fahrten durch die Prignitz sowie mit der Organisation und dem reibungslosen Ablauf der Perleberger Heimattreffen - früher im Neuen Hennings Hof und jetzt im Hotel Stadt Magdeburg – in besonderer Weise für den HKr Meseritz engagiert und eingesetzt hat. Auch ihm mache das Älterwerden zu schaffen, und er werde nach eigener Aussage seine Aktivitäten zugunsten der Gemeinschaft weitestgehend einstellen müssen.
Anschließend informierte F.v.M. die Anwesenden zusammenfassend über personelle Veränderungen in den vergangenen 12 Monaten in Vorstand und Beirat des Heimatkreises:
Der völlig überraschende Tod des Beiratsmitglieds Dr. Martin Sprungala in den ersten Maitagen machte alle anwesenden Heimatfreunde betroffen.
Der langjährige Schatzmeister Aribert Heinrich hat aus Altersgründen seine Funktion niedergelegt, wird aber weiterhin im Beirat mitarbeiten.
An seine Stelle hat der Vorstand seinen Sohn Andreas Heinrich mit Einverständnis des Beirats zum neuen Schatzmeister berufen.
Dietrich Radomski hatte zu Jahresbeginn um Entbindung von seiner Beiratsfunktion gebeten.

Neu in den Beirat wurde 2022 in Paderborn Siegfried Bölke aus Nuthetal kooptiert; seine Wurzeln mütterlicherseits liegen im ehemaligen Brausendorf/Brudzewo. Im Zusammenhang mit den aufgeführten Personalien appellierte der Vorsitzende an die Gemeinschaft des Heimatkreises wörtlich:
„Noch ganz unter dem Schock des Todes unseres Beirats Dr. Sprungala stehend möchte ich mich erneut insbesondere an die jüngeren Mitglieder unserer Gemeinschaft wenden:
Wenn Ihnen der HKr Meseritz und mit ihm der HEIMATGRUSS am Herzen liegen, sollten Sie sich bitte fragen und überlegen, ob für Sie nicht eine Mitarbeit in unseren Gremien vorstellbar ist. Angesichts unserer „personellen Ausdünnung“ sind eine Verstärkung und Verjüngung höchst wünschenswert, ja unbedingt notwendig und dringend geboten! Für Ihre Mitarbeit gibt es keine Bedingungen, lediglich ein Internet-Anschluss für die Kommunikation untereinander wäre sehr sinnvoll und arbeitserleichternd.
Ich appelliere herzlich sowohl an Ihr Heimatgefühl als auch an Ihr Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Heimatkreis und unseren Vorfahren, eine Mitarbeit bitte ernsthaft in Erwägung zu ziehen.“

Nachdem der Vorsitzende die bereits oben aufgeführten Beschlüsse aus der Vorstands-/Beiratssitzung detailliert vorgetragen hatte, bedankte er sich bei den Heimatfreunden für ihre Aufmerksamkeit und bat den Direktor von POMOST. Tomasz Czabanski, von seiner Arbeit zu berichten. Einleitend stellte der fest, es sei für ihn eine mehr als zwanzigjährige Tradition, zu den Heimattreffen der Meseritzer zu kommen.

Heimattreffen 2023„Viel Gutes haben wir von Leonard von Kalckreuth, Brunfriede Fischer von Mollard, Gretel Lehmann, Joachim Schmidt, Irmgard Gotzmann- Fitz, Kurt Schiller, Ulrich Radomski, Schwester Brigitte Baller, Dr. Martin Sprungala und vielen, vielen anderen erfahren, denen wir unterwegs begegnet sind“, führte er aus und fuhr fort:
„Ihr alle, liebe Heimatfreunde, seid Säulen der gemeinsamen polnisch-deutschen Brücke, die unsere Nationen verbindet. Ich möchte an dieser Stelle in erster Reihe Brückenbauer der deutschpolnischen Versöhnung und Freundschaft nennen und uns bei ihnen bedanken: Albrecht und Ulla Fischer von Mollard, Thea Schmidt, Aribert und Andreas Heinrich, Wanda und Joachim Gladisch, Herybert Schulz, Martin Meißner.
Als ich vor genau 25 Jahren zusammen mit einer Gruppe von Freunden den Verein POMOST gründete, hatte ich nicht gedacht, dass unsere Initiative so stark und sich in so viele Richtungen ausbreiten würde.
Es gab eine gemeinsame Entdeckung der polnisch- deutschen Geschichte – Erklärung ihrer schwierigen Seiten, Brechen von Klischees, Händeschütteln als Geste der Versöhnung.
Ihr alle, liebe Freunde, die Lebenden und jene, die vor uns gegangen sind, seid Autoren dieses Werkes. Ich bin davon überzeugt, dass unsere gemeinsame Arbeit zu einer Weiterentwicklung führen wird und die jungen Generationen den Staffelstab in der einen oder anderen Form übernehmen und weiterführen werden.
Wie ihr wisst, konzentriert sich POMOST derzeit auf die Suche nach deutschen Kriegsopfern. Wir betreiben diese Arbeit seit 20 Jahren. Letztes Jahr haben wir im Kreis Meseritz in folgenden Städten exhumiert: Neudorf, Strese, Glashütte, Klastawe, Konin, Reinzig.
Vor wenigen Tagen haben wir die Arbeit auf dem Friedhof in Kuschten beendet, wo über 34 Soldaten in zwei Gräbern beerdigt wurden. Vor einem Monat haben wir die Arbeit in Breslau abgeschlossen, wo wir die Überreste von 128 gefallenen Zivilisten und Soldaten auf einem nach dem Krieg vergessenen Friedhof in einem Hausgarten gefunden hatten.
Aktuell sondieren und exhumieren unsere Mitarbeiter auf dem ehemaligen Garnisonsfriedhof im niederschlesischen Glatz.Wir müssen dort die Überreste von über 500 Soldaten aus dem Boden holen.
Seit 2004 ist es uns gelungen, mehr als 24.000 militärische und zivile Kriegsopfer aufzuspüren, zu exhumieren und anschließend auf drei Kriegsgräberstätten in Polen feierlich beizusetzen. Fast die Hälfte von ihnen erhielt nach vielen Jahren ihren Vor- und Nachnamen wieder. Gestern habe ich von der Bundesgeschäftsstelle des VdK in Kassel die Mitteilung erhalten, dass wir für weitere 5 Jahre Exhumierungen von Kriegsopfern durchführen werden.
Abschließend möchte ich allen für die moralische Unterstützung unserer Initiativen danken. Vielen Dank auch für all die an uns gerichteten netten Worte. Möge Gott Euch in seiner Obhut behalten!“

Die Heimatfreunde dankten Tomasz Czabanski mit einem warmen, langanhaltenden Applaus für seine Worte. An dieser Stelle ist zu ergänzen, dass Tomasz nach seinem Aufenthalt in Perleberg schriftlich seine Mitgliedschaft im Heimatkreis Meseritz erklärt hat. Herzlich willkommen in unserer Gemeinschaft, lieber Tomasz!
Für das sich anschließende Totengedenken trat der Vorsitzende erneut an das Rednerpult und bat die Anwesenden, sich zu einer Schweigeminute zu erheben.

Heimattreffen 2023



Heimattreffen 2023Der offizielle Teil des diesjährigen Heimatkreistreffens endete mit einer PowerPoint-Präsentation von Dr. Christoph Kaatz, in Meseritz geborener Ornithologe und in den 197-er Jahren Gründer der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg e. V..
Nach eigenem Bekunden nahm er erstmals überhaupt an einem Heimatkreistreffen teil und hatte zuvor in telefonischem Kontakt dem Vorsitzenden angeboten, von sich und seiner Arbeit zur Rettung und Pflege von Störchen den Meseritzer Heimatfreunden zu erzählen, was dieser gern annahm, zumal die Prignitz bekanntermaßen eine von Störchen oft und gern besuchte Region ist.

Dr. Kaatz berichtete u.a. sehr interessant, lehr- und abwechslungsreich über einen in der Obhut des Storchenhofs stehenden Weißstorch namens „Prinzesschen“, der telemetrisch und mit einem Ultraleichtflugzeug auf seinen Flug nach Afrika begleitet wurde. Zur Vertiefung der Kenntnisse über Störche und über die lobenswerte Arbeit dieser Vogelschutzwarte sei die
Website www.storchenhof-loburg.de empfohlen, der auch das Foto entnommen wurde. Nach Ende der Präsentation gab es reichlich Gelegenheit für Gespräche, nur unterbrochen von der Essenausgabe, die leckeren Spargel mit Schnitzel und schmackhafte Nudeln mit Gulasch anbot.


Heimattreffen 2023


Später konnten alle Heimatfreunde auch noch das Kaffee-Kuchen-Gedeck mit verschiedenen Kuchensorten genießen. Ab 15 Uhr traten die ersten Teilnehmer ihren Heimweg an, und eine Stunde später war der Saal im Hotel Stadt Magdeburg leer. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass wir wieder ein schönes harmonisches Zusammensein in Perleberg erleben durfte. Der HKr-Vorsitzende dankt allen Heimatfreunden auf diesem Weg für ihre Teilnahme und ihren Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung.


Das nächste große Treffen der Heimatkreise Meseritz und Birnbaum findet statt am Sonnabend, 11. Mai 2024 in Perleberg im Hotel Stadt Magdeburg


Johanna Hüttner: Mein Heimatkreistreffen 2023 in Perleberg
Neues Mitglied im Beirat: Ursula Luise Fischer v. Mollard
Nachruf: Gedenken an Dr. Martin Sprungala