Vorstands- und Beiratssitzung
in Troisdorf am 17. Oktober 2020

Text: Dr. Martin Sprungala


Das Corona-Virus behindert uns, aber es macht die Arbeit nicht unmöglich. Dies konnten wir bei der jüngsten Sitzung des Heimatkreises feststellen. Kurze Zeit zuvor war der neue Heimatgruß (Nr. 234) dank der aufopferungsreichen Arbeit von Thea Schmidt eingetroffen, und wir konnten lesen, daß alles weitergeht – trotz Corona. Da im Jahr 2020 das Heimattreffen in Paderborn Corona-bedingt ausfallen musste, fand auch die sonst stets zum gleichen Termin angesetzte Vorstands- und Beiratssitzung im Mai nicht statt. Satzungsgemäß muss sie abgehalten werden, auch wenn die Corona-Schutzmaßnahmen dies erschweren.


Alle teilnehmenden Vorstands- und Beiratsmitglieder reisten mit dem privaten PKW an und vermieden dadurch das Risiko einer Infizierung im öffentlichen Raum bzw. in öffentlichen Verkehrsmitteln. Mitglieder beider Gremien, die auf die Benutzung der Bahn angewiesen waren, blieben deshalb in Absprache mit dem Vorsitzenden der Sitzung fern.
Die diesjährige Sitzung des Vorstands und Beirats des HKr Meseritz fand ausnahmsweise erst am 17. Oktober 2020 statt, und zwar in Troisdorf-Spich im Haus der HGr-Redakteurin.

Teilnehmer vom Vorstand waren der Vorsitzende Albrecht Fischer von Mollard, der von seiner Frau Ursula begleitet wurde, sein Stellvertreter Joachim Gladisch, Schatzmeister Aribert Heinrich und die Gastgeberin Thea Schmidt. Der Beirat war vertreten durch Wanda Gladisch, die zugleich das Protokoll führte, Andreas Heinrich und Dr. Martin Sprungala.
Schriftführer Horst Nasse und die Beiräte Dr. Wolfgang Kessler, Dietrich Radomski und Herybert Schulz waren wie vereinbart aus den genannten Gründen nicht nach Spich angereist. Ute Wilken hatte ihr Amt als Beirätin bereits zum Jahresende 2018 auf eigenen Wunsch niedergelegt, Sr. Oberin Brigitte Baller folgte ihr im Frühjahr 2019.

Pünktlich um 11 Uhr bat der Vorsitzende die inzwischen vollzählig eingetroffenen Teilnehmer, Platz zu nehmen und dankte zunächst Thea Schmidt für ihre Bereitschaft, das Treffen in ihren Räumlichkeiten stattfinden zu lassen. Sodann stellte er die Rechtmäßigkeit der vier Wochen zuvor versendeten schriftlichen Einladung fest, ebenso die Beschlussfähigkeit der Versammlung und eröffnete anschließend offiziell die Sitzung.
In einer einleitenden Totenehrung gedachte er aller seit der letzten Sitzung verstorbenen Heimatfreunde und erwähnte dabei stellvertretend für alle das im Juni verstorbene ehemalige Beiratsmitglied Sr. Oberin Brigitte Baller. Im weiteren Verlauf der Sitzung sollte die reduzierte Anzahl der Beiratsmitglieder und Möglichkeiten zur Verstärkung nochmals aufgegriffen werden.

Im Anschluss trug Schatzmeister Aribert Heinrich den Finanzbericht vor und erläuterte die Rechnungslegung für das Kalenderjahr 2019. Die einzige und ausschließliche Einnahmequelle des Vereins sind die Spenden der Heimatfreunde. Und da deren Anzahl der natürlichen demografischen Entwicklung folgend stetig abnimmt, entwickelt sich dementsprechend auch der Spendeneingang rückläufig – und zwar sehr deutlich, denn er lag erstmals unter 20 000 Euro.
Ihm stehen die großen und kleineren Kostenblöcke wie Herstellung und Versand des HGr viermal im Jahr, Unterhalt, Pflege und Aktualisierung des Internetportals www.heimatkreis-meseritz.de, Ausgaben im Zusammenhang mit dem HKr-Treffen sowie eine ganze Reihe anderer, unabweisbarer Aufwendungen gegenüber, die alle zusammen am Ende die Einnahmen aus den Spenden des Jahres 2019 überstiegen. Ein Zugriff auf die Rücklagen, die der HKr in Zeiten höherer Mitgliederzahlen bilden konnte, war letztendlich unvermeidlich.
Aribert Heinrich wies darauf hin, daß auch die Rücklagen eines Tages auf Null abgeschmolzen sein könnten und äußerte seine Hoffnung auf das Einsehen der Heimatfreunde sowie ihre Bereitschaft, den individuellen Spendenbetrag zu erhöhen, um die Existenz und die Arbeit des Heimatkreis Meseritz auch weiterhin sicherzustellen.
Seine Erläuterungen zu den Kosten des HGr machten deutlich, daß trotz erneuter Anpassung der Auflagenhöhe die Herstellungs- und Versandkosten je Heft weiter steigen, nicht zuletzt durch erhöhte Portokosten. Abschließend dankte er der Redakteurin für ihre engagierte Arbeit bei der Erstellung des HGr, die für den Heimatkreis nicht bezahlbar wäre.

In der sich anschließenden Diskussion dankte der Vorsitzende zunächst dem Schatzmeister für den Finanzbericht und sodann allen Vorstandsund Beiratsmitglieder für ihren Einsatz zugunsten des HKr Meseritz, der HKG Birnbaum und aller Heimatfreunde. Das ungünstige, auf Dauer nicht tragbare Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben bestimmte die Wortbeiträge.
Dr. Sprungala wies auf die Möglichkeit hin, Förderanträge beim BKM (Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Prof. Dr. Monika Grütters) und BMI (Bundesministerium des Innern) zu stellen und nannte mögliche Beratungsstellen. Der Vorsitzende entgegnete, der HKr stehe mit der Kulturreferentin für Ostbrandenburg in Greifswald wegen einer Fördermaßnahme in Kontakt und verwies dazu auf TOP 7.
Vorstand und Beirat waren sich einig, daß nennenswerte, ins Gewicht fallende Kürzungen von Ausgaben nicht möglich seien, wolle man nicht die gesamte Vereinsarbeit gefährden. Der Vorsitzende betonte, daß man die Solidarität mit den in wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen lebenden Heimatfreunden nicht aufkündigen wolle und könne und ihnen auch weiterhin ohne eigene Kostenbeteiligung den HGr zuschicken werde.
Er appellierte an die im Ausland ansässigen HGr-Bezieher, die bisher aus banktechnischen und/oder wirtschaftlichen Gründen großenteils keine Überweisung an den HKr Meseritz getätigt haben, ernsthaft zu prüfen, in wieweit sich die Situation verbessert hat.
Innerhalb Europas seien Überweisungen absolut problemlos geworden:
Kontoverbindung: HKr Meseritz • IBAN: DE 06 4401 0046 0071 8704 68.
Solidarität dürfe keine Einbahnstraße sein, meinte er abschließend.

Nach der Aussprache zum Finanzbericht verlas der anwesende Kassenprüfer Andreas Heinrich den Kassenprüfungsbericht, der die gesetzliche und der Satzung entsprechende Vereinnahmung und Verwendung aller Mittel bestätigte und dem Beirat die Entlastung des Vortandes empfahl. Nachdem der Vorsitzende noch einen zusammengefassten Überblick über die wesentlichen Ereignisse und Aktivitäten des HKr im Jahre 2019 abgegeben hatte, über die allesamt auch im HGr berichtet worden war, erteilte der Beirat dem Vorstand für die Amtsperiode 2019 einstimmig Entlastung.

Anschließend folgte der Bericht der Redakteurin Thea Schmidt zum „HEIMATGRUSS“. Im vergangenen Jahr hat der Heimatkreis insgesamt etwa 70 Leser verloren, die nur zu einem geringen Teil durch neue Leser ersetzt werden konnten. Über die Auswirkungen auf den Spendeneingang hatte bereits der Schatzmeister hingewiesen. Noch immer werden etwa 800 Exemplare gedruckt und an ca. 750 Leser versandt. Thea berichtete über die zögerliche Einsendung von Textbeiträgen und von zunehmenden Schwierigkeiten, trotzdem eine interessante und gern gelesene Zeitschrift zusammenzustellen, was ihr bisher aber immer wieder in hervorragender Weise gelungen ist, wie der stv. Vorsitzende der Redakteurin bestätigte.
Andreas Heinrich betonte, daß ihn vor allem die Fluchtberichte aus den letzten Ausgaben als Vertreter der Nachkriegsgeneration sehr bewegt und beeindruckt hätten.

Der nun folgende TOP 5 war mit „Personalien“ überschrieben, und Albrecht Fischer von Mollard wies darauf hin, daß Ute Wilken ihre Beiratsfunktion bereits Ende 2018 niedergelegt hätte, die im vergangenen Juni verstorbene Sr. Brigitte Baller dem Beispiel im Frühjahr 2019 gefolgt wäre und der Beirat nunmehr lediglich noch aus 6 Mitgliedern bestünde.
Er meinte, man könnte diese Reduzierung zwar als eine Anpassung an die gleichfalls abnehmende Mitgliederzahl deuten, aber dennoch sollte sich das Gremium Gedanken über potentielle Nachrücker machen. Aribert Heinrich erinnerte daran, als er Ende der 70er Jahre in den Beirat delegiert wurde, bestand dieser aus bis zu 30 Heimatfreunden, aber die Großen Heimattreffen in Paderborn erreichten damals auch Besucherzahlen von 2.500 bis 3.000 Teilnehmer.
„Damals waren allein 36 „Niptersche“ anwesend“, betonte er. Mögliche Beiratskandidaten wurden jedoch nicht genannt, Beschlüsse nicht gefasst.

Nach der Mittagspause erläuterte Dr. Martin Sprungala unter TOP 6 die Präsentation über die Zugriffshäufigkeit auf das Internetportal vor, die der technischer Betreuer des Internet-Auftritts des Heimatkreises Meseritz und Birnbaum, zusammengestellt hatte. Erstaunlicherweise sank in der Zeit des Lockdowns die Anzahl der Zugriffe leicht, wobei in den Sommermonaten jedoch schon immer eine Verminderung der Zugriffszahlen zu beobachten war.
Generell aber ist die Internetseite des Heimatkreises weiterhin ein Erfolgsmodell. Der Januar 2020 erwies sich mit mehr als 203 000 Aufrufen der Website und insgesamt 23 554 abgerufenen Seiten als bisheriger Rekordmonat, wie überhaupt festzustellen ist, daß jeweils die Monate nach Einstellung der jüngsten HGr-Ausgabe besonders hohe Zugriffszahlen zeigen.
Die Statistikzahlen verraten auch, daß etwa 80% aller Besucher unser Internetportal über in Suchmaschinen eingegebene Schlagwörter erreichen. Schließlich ist das digitale HGr-Archiv, in dem seit Mitte 2020 sämtliche Ausgaben ab Nr. 1/1949 für Besucher zur Verfügung stehen, mit durchschnittlich 1 200 Downloads pro Monat ein echter Volltreffer.

Unter TOP 7 gab der Vorsitzende für den abwesenden Dr. Wolfgang Kessler einen Überblick über den Sachstand bei verschiedenen publizistischen Projekten.
Seit November 2019 ist die von Dr. Kessler erstellte sog. „Findhilfe“, das Register mit rd. 5 500 Schlagworten zum Inhalt sämtlicher seit 1949 erschienener HGr-Ausgaben, auf dem HKr-Internetportal online geschaltet. Einmal jährlich ergänzt er das Register und nimmt die Inhalte der vier zuletzt herausgegebenen HGr-Ausgaben mit auf. In Kombination mit dem digitalen Archiv selbst hat der Heimatkreis Meseritz damit einen Zugang zu einzigartigem Quellenmaterial von Zeitzeugen geschaffen, das in dieser Form kein zweiter Heimatkreis anbietet.
Parallel dazu hatte der HKr Meseritz Dr. Kessler 2016 gebeten, das gesamte in der Literatur niedergelegte Wissen und Informationen über den Altkreis Meseritz, aus dem im 19. Jahrhundert die Kreise Meseritz, Birnbaum und Schwerin/W hervorgegangen waren, zu sammeln und bibliografisch aufzubereiten.
Das Werk trägt den Arbeitstitel „Repertorium“ und umfasst inzwischen rd. 12 000 Quellenangaben, wobei die erfassten Fundstellen in den HGr- Ausgaben mit einbezogen sind. Die Fertigstellung hat sich durch verschiedene Krankheitsfälle in Bibliotheken und durch Mehraufwand verzögert.
Noch ausstehende Recherchen vor Ort in Posen und in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig mussten wegen der Pandemie verschoben werden, insgesamt aber ist auch hier ein Projektende absehbar.

Darüber hinaus berichtete der Vorsitzende von zwei in Miedzyrzecz hergestellten Produktionen, sog. virtuelle Rundgängen durch das Museum und über die Burg Meseritz, die beide seit dem Frühjahr 2020 auf Polnisch im Internet abgerufen werden können. Für die Herstellung einer deutschsprachigen Version beider Präsentationen, die auf dem Internetportal des HKr Meseritz installiert werden sollen, sind wie oben erwähnt erstmals Fördermittel beantragt worden. Schließlich gab Wanda Gladisch unter TOP 8 Verschiedenes aktuelle Informationen über das Vorhaben zur Sanierung bzw. Wiederherstellung des Schlossparks in Bauchwitz/Bukowiec, das jedoch auch unter den Covid-19-Abwehrmaßnahmen leidet.

Albrecht Fischer von Mollard berichtete von ausbaufähigen Kontakten zu Kazimierz Czulup und dem Internetportal Ziemia Miedzyrzecka (Meseritzer Land) und gab bekannt, daß der Vorstand gedenkt, dem Förderverein Freunde der Martin- Opitz-Bibliothek (MOB) beizutreten. Die MOB habe schließlich die bis 2017 in der Wewels- burg eingelagerte „Meseritz-Sammlung“ mit Literatur über unsere Heimatregion übernommen, verwalte sie, mache sie über ihren Bibliothekskatalog der Öffentlichkeit zugänglich und habe allein aus diesem Grunde eine Geste der Solidarität mehr als verdient.

Nach intensiven Beratungen endete um 16.45 Uhr die diesjährige Vorstands-/Beiratssitzung, und bevor sich die Teilnehmer wieder auf den Heimweg machten, ließen sie sich bei einer Tasse Kaffee noch genussvoll eine Eierlikörtorte und gedeckten Apfelkuchen gutschmecken.