Bundeskulturtagung der Landsmannschaft
Weichsel-Warthe

Text: Dr. Martin Sprungala, Foto: LWW


Bundeskulturtagung der Landsmannschaft Weichsel-Warthe 2018

Fulda
Einhundert Jahre nach Kriegsende widmete sich die Landsmannschaft Weichsel-Warthe bei ihren diesjährigen Bundeskulturtagen im Bonifatiushaus in Fulda den historischen Vorgängen um die „Polnische Frage bei Ende des Ersten Weltkrieges und das Wiedererstehen Polens als Staat vor 100 Jahren in den drei Teilungsgebieten“.
Die diesjährige Bundeskulturtagung der Landsmannschaft Weichsel-Warthe in Fulda stand unter dem Motto „Der 1. Weltkrieg und die Folgen für die deutschen Siedlungsgebiete in Polen“.
Die Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, überbrachte die Grüße der Hessischen Landesregierung, insbesondere von Ministerpräsident Volker Bouffier und von Sozial- und Integrationsminister Stefan Grüttner.
An der Veranstaltung nahmen neben Mitgliedern der Landsmannschaft auch Gäste aus Polen teil, die an dem Thema und der Verständigungsarbeit sehr interessiert waren.

Ursachen für den Ausbruch des 1. Weltkrieges
Was das Motto der Bundeskulturtagung angehe, so sei einer der Gründe für den 1. Weltkrieg die Spannungen durch den erwachenden Nationalismus in Mehr- und Vielvölkerstaaten wie in Österreich- Ungarn oder der preußischen Provinz Posen gewesen. Aber auch das System des Imperialismus, das die Hauptmächte zu einem Annexions- und Aggressionskurs zwang, sei ursächlich für den Ausbruch des 1. Weltkrieges gewesen. „Vor 100 Jahren ist der 1. Weltkrieg ausgebrochen. Damit könnte das Thema Ihrer Bundeskulturtagung passender nicht gewählt sein. Sie widmen sich heute und morgen anhand dreier Fachvorträge detailliert dem Thema 1. Weltkrieg und die Folgen für die deutschen Siedlungsgebiete in Polen“, so die Landesbeauftragte.
Die Landesbeauftragte gab den aus allen Teilen der Bundesrepublik und aus Polen angereisten Gästen einen Überblick über ihr Aufgabengebiet.
Das Engagement des Landes Hessen für Heimatvertriebene und Spätaussiedler wurde von den Gästen mit Anerkennung und Dankbarkeit zur Kenntnis genommen. Das Bundesland Hessen bringe damit den Vertriebenen große Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegen.

Frau Ziegler-Raschdorf ging in ihrem Grußwort auch auf die erste schwarz-grüne Landesregierung in Hessen ein, den Koalitionsvertrag sowie den landesweiten „Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation“, der in diesem Jahr am 14. September zum ersten Mal feierlich im Hessischen Landtag begangen werde. Weitere Themen waren ihre erneute Berufung zur ehrenamtlichen Beauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler in der 19. Legislaturperiode und ihr vor kurzem veröffentlichter Bericht als Landesbeauftragte für die Legislaturperiode 2009 – 2014.

„Patenschaften sind ein politisches Bekenntnis“
Die Landesbeauftragte erinnerte daran, daß das Land Hessen im Jahr 1990 die Patenschaft über die Landsmannschaft Weichsel-Warthe übernommen habe. In der Patenschaftsurkunde bekunde Hessen seine Verbundenheit mit den Deutschen aus den ehemaligen Siedlungsgebieten an Weichsel und Warthe.
„Der Wille der Landesregierung, die Arbeit Ihrer Landsmannschaft besonders zu unterstützen und ihr kulturelles Erbe zu wahren, wird darin festgeschrieben“, betonte die Landesbeauftragte.
Patenschaften seien deshalb auch ein politisches Bekenntnis. Die Übernahme einer Patenschaft über eine Landsmannschaft entspreche nicht nur dem Mitgefühl für diejenigen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, sondern sie entspreche auch der Erkenntnis der Paten, daß der Verlust der ostdeutschen Heimat auch diejenigen betreffe, die dieses Schicksal nicht selbst erleiden mussten.

„Ich möchte Ihnen meinen Dank sagen für ihr großes europäisches Engagement und für die geleistete Kulturarbeit. Dieser Dank gilt ihnen allen und in besonderer Weise ihrem Bundessprecher Dr. Martin Sprungala. Ihre Arbeit und die Patenschaft mit dem Land Hessen werde ich auch in Zukunft gerne weiter begleiten und unterstützen.“, so Frau Ziegler-Raschdorf am Ende ihres Grußwortes.