Erinnerungen an Bauchwitz Ein Gang durch Bauchwitz
Ordensschwester Friedburg (Dorothea) Kruschel, aufgeschrieben im Jahr 2000
Fotos: Archiv Heimatgruß

Ich machte einen langen schönen Spaziergang durch Bauchwitz zum Bahnhof. Dort setze ich mich auf eine Bank und ließ meinen Gedanken freien Lauf zurück in die Vergangenheit, in die Jugendzeit.

Wir waren Fahrschüler. Der Zug kam morgens aus Neu Bentschen, fuhr Richtung Meseritz – Landsberg/ Warthe. Die Dörfer: Groß Dammer, Kutschkau, Rogsen, Dürrlettel, Bauchwitz. Wir Fahrschüler schrien, wenn der Schaffner „Bauchwitz“ rief, „Leibhumor, alles aussteigen!“ Nach einigen Minuten fuhr der Zug weiter, damit die Schüler pünktlich zur Schule kamen.
Unser Weg in Meseritz führte uns zuerst am Bahnhofshotel vorbei. Auf der kleinen Freitreppe stand Herr Armbrust, der Besitzer. Er hatte einen runden Korpus und wenn wir „Guten Morgen“ grüssten, erwiderte er diesen Gruß und sein Korpus wippte bei jeder Verbeugung. So hatten wir unseren Spaß und gingen im Gänsemarsch vorbei.
Zurück nach Bauchwitz. Vom Bahnhof zurück ins Dorf. Unsere Tante Liesbeth sagte immer: „Bauchele“. Zuerst links und rechts Tannenwald, dann auf der linken Seite unser Sportplatz. Hier waren auch die Sommerfeste, Sportfeste und Fußballspiele, Gerhards Lieblingssport.

Erinnerungen an BauchwitzDann das große Kriegerfest, Kinderfest, Fahrradfest – die Fahrräder waren schön geschmückt. Dazu viele Buden: Würstchen- Kuchen- und Würfelbuden.
Nun gehe ich weiter. Links das Haus von Maria Gladisch mit Mausi, Walter und Erika Draber. Wir kehrten dort auf unseren Heimatfahrten oft ein. Maria kochte uns eine Hühnersuppe, die war ganz prima. Man durfte nur nicht in die Küche schauen. Aber wir hatten guten Appetit.
Dann gab es die gute Tasse Bohnenkaffee und selbstgebackenen Kuchen, den sogenannten „Abgeriebenen”. Wir übergaben unser Mitgebrachtes und bedankten uns für das gute Essen. Sie begleitete uns noch ein Stück. Es war aber immer ein trauriger Abschied.

Die Straße führt uns nun direkt ins Dorf. Rechts der Hof von Ulbrich, gegenüber die Werkstatt von Böttcher, dem Ehepaar mit 4 Kindern, zwei Söhne und zwei Töchter. Zwischen diesen Grundstücken führt die Landstraße nach Meseritz, eine alte Straße. Dort am Weidenfeld der Reitplatz für die Reiter von Bauchwitz, in der Russenzeit ein kleiner Flugplatz. Auch das bekannte Wolfsdenkmal steht an dieser Straße.

Sie endet vor Heidemühle. Dann das Grundstück von Ernst Lechelt und seiner Frau Irene, eine geborene Kekert. Sie hatten einen Sohn Herbert. Mit im Haus wohnten seine Eltern und ein Bruder Richard mit Frau Alice geb. Krüger und Sohn Walter. Richard Lechelt arbeitete im Büro des Sägewerkes unseres Vaters.
Auf der linken Seite zwei, drei Häuser: Frau Giering, eine Familie Neumann mit vielen Kindern. Dann das schöne Haus von Paul und Ida Lechelt. Sie hatten zwei Kinder, Giesela und Siegfried. Herr Lechelt wurde von den Russen erschlagen.
Heute wohnt in diesem Haus eine Tochter von Maria Gladisch mit ihrer Familie. Rechts neben Ernst Lechelts Haus stehen drei, vier Siedlungshäuser, daneben das große „Hofehaus“. Dort wohnten Familien, deren Männer auf dem Gut von v. Gersdorffs arbeiteten.

Nun folgen Haus und Hof von Kruschels, von Onkel Adolf mit seiner Ehefrau Anna, von ihm liebevoll „mein Himmelsschlüsselchen“ genannt. Sie hatten sieben Kinder: Wilhelm, Paul, Karl, Gustav, Ernst, Marie und Klara. Onkel Ernst lebte auch auf dem Hof mit seiner lieben Frau Tante Lene und den beiden Söhnen Alfred und Ulrich. Onkel Paul war Förster und wurde der Nachfolger von unserem Großvater Ernst Kruschel. Links und rechts nun die schönen Bauernhäuser. Links die Bauernfamilie Kekert, Wilhelm und Rudolf. Daneben das Haus von Guderian, er war Inspektor im Gut.

Erinnerungen an BauchwitzIn der Mitte der Straße der Ententeich und das Kriegerdenkmal von 1870/71 und von 1914/ 18. Welcher König oder Kaiser steht dort als Standbild?

Auf der linken Seite eine kleine Filiale von Wandel, ein richtiger „Klein-Tante-Emma-Laden“. Dort führt auch ein Feldweg zur Dürrletteler Straße. Rechts war die Tischlerei von Otto Schulz, heute das schönste Haus des Dorfes, wirklich ein kleines Schmuckstück. Wir gehen weiter.
Links Gasthof Zimmermann, wo man schön tanzen konnte. Es war kein Parteilokal! Und nun rechts das große Gut von v. Gersdorffs. Vorne rechts das Rentamt, dort wurden von Fräulein Kutscher die Finanzen des Gutes geführt. Auf der rechten Seite die Ställe für Pferde, Rinder und Schafe. In der Mitte die Brennerei, ihr Leiter war Herr Petroschke. Er wohnte auch dort mit seiner Frau und vier Kindern: Werner, Erika, Ruth und Klaus.
Nebenan die Familie Zoch: Johanna, Gretel und Heinz. Zwischen diesen zwei Häusern ging ein breiter Weg zum Park und dort unten war der sogenannte Bingsgrund. Im Winter war der Teich dort unsere Schlittschuhbahn. Es war wunderbar.
Ich gehe den Weg zurück zum Gutshof. Vor uns liegt das Gutshaus, das Herrenhaus. Hier wohnte die Familie v. Gersdorff, Hermann und Clairange und die Kinder: Sigrid, Mechthild, Hans- Gero, Götz und Bolko. Frau v. Gersdorff nahm sich beim Einmarsch der Russen das Leben. Der Jüngste konnte noch rechtzeitig das Dorf verlassen, das Schloß ist abgebrannt.
Ich gehe weiter. Rechts noch einmal ein Haus des Gutes. Links das Haus von Fleischermeister Bleschke, der so gute Fleisch- und Wurstwaren hatte. Daneben das Haus von Kekert.
Einmal zu Silvester hoben mein Bruder Gerhard und sein Freund Gandhi Näumann das Holztor aus und schrieben daran: „Hier wohnt der Vater mit seinen fünf schönen Töchtern.“


Erinnerungen an Bauchwitz


Hier teilt sich die Dorfstraße in die „große“ und die „kleine“ Straße. In der kleinen Straße strecken breitästige Kastanien ihre Zweige aus. Rechts liegt die Gutsgärtnerei, einst von Herrn Hoffmann sorgfältig und gut geführt. Seine Frau Anna konnte leckeren Kuchen backen und dazu eine gute Tasse Kaffee, ach es war schön!
Und nun die linke, die „große“ Straße. Auf der linken Seite das Geschäft von Kramp und rechts das Geschäft von Kroll. Frau Kroll war eine geborene Lechelt und hatte zwei Kinder. Ihr Mann wurde im September 1939 nach Dachau gebracht.
Er war gebürtiger Danziger und man sagte, er hätte im Ersten Weltkrieg Landesverrat begangen. Er kam nach langer Zeit nach Hause und ist wenige Wochen später gestorben.
Auf der linken Seite der Friseur Lehmann mit den Kindern: Margarete, Walter, Irmgard und Waldemar. Ich gehe langsam weiter und schaue mir die Häuser an.

Erinnerungen an BauchwitzRechts war die Schmiede Wandel, anschließend das Geschäft Wandel mit Kolonialwaren, Bäckerei, Bonbons, Knöpfen usw.. Es gab alles zu kaufen, wie bei „Klein-Wertheim“.
Zur Familie Wandel gehörten drei Kinder: Ursula, Inge und Hubertus. Mein Vater und Herr Wandel waren Jagdfreunde. Sie hatten eine gemeinsame Jagd im Wischener Wald mit einer kleinen Jagdhütte. In diesem Wald hat Walter seinen ersten Rehbock erlegt. Ich nehme an, er war sehr stolz darauf.
Links nun das Haus von Frau Lehmann, ein schönes Haus mit einem großen Garten. Im Gemüsegarten waren etliche Spargelbeete. Samstags in der Spargelzeit durfte ich von ihr Spargel für den Sonntag holen. Am Sonntag gab es dann ein vorzügliches Mittagessen: Kotelett und Spargel!

Zwischen Wohnhaus und Garten stand die Scheune. Für mich ist sie zur Gedenkstätte geworden. In dieser Scheune habe ich meinen Onkel Fritz einige Tage verstecken können. Es war im März 1945 in dieser grausamen Zeit. Er wurde von den Russen verfolgt. Ab und zu brachte ich ihm trockenes Brot und einen kleinen Topf Milch und Kartoffeln aus dem Schweinedämpfer.
Er hat Grausames in Meseritz durchgemacht. Seine große Sorge war: „Wo sind Renate, Ernst und Tante Paula?“ Nach ein paar Tagen voller Unruhe und Sorge machte er sich wieder auf den Weg nach Meseritz. Es war ein Abschied für immer. Es war für uns beide zu gefährlich gewesen, an jeder Ecke lauerte Gefahr.
Nach Tagen hielt mich ein Russe auf diesem Hof fest mit den furchtbaren Worten. „Frau komm!“ Ich saß auf einem Holzklotz und sagte nur. „Hau ab, ich komme nicht.“ Er hatte seine Maschinenpistole auf mich gerichtet, es waren schreckliche Stunden!

Nebenan stand das Haus der Familie Felsch, ein sehr schönes Bauernhaus. Unser Onkel Adolf hatte aus dieser Familie seine Frau geholt, das „Himmelsschlüsselchen“. Beim Einmarsch der Russen hatte die Familie sehr zu leiden. Der Sohn, der krank zu Hause bei seinen Eltern lebte, wurde vor ihren Augen erschlagen.
Der jüngste Sohn Martin ist im Krieg gefallen, fast zur gleichen Zeit wie mein Bruder Gerhard. Eine Trauerfeier für beide fand wohl im Februar 1944 statt. Herr Pastor Klamann sprach beiden Familien sein Beileid aus, er fand einige Worte des Trostes. Tante Paula und Onkel Fritz waren auch anwesend. Ich weiß, es war sehr traurig.

Erinnerungen an BauchwitzFelsches gegenüber lag der Friedhof, inzwischen von den Polen eingeebnet. Auf diesem Friedhof ruhen unsere Lieben. In der Mitte auf einer kleinen Anhöhe steht die Kirche und blickt über das Dorf und die umliegenden Felder und Wälder. In dieser Kirche wurden unsere Eltern Paul und Gertrud Kruschel von Pfarrer Weise aus Politzig getraut. Ihnen wurden drei Kinder geschenkt: Gerhard, Dorothea und Walter. Wir drei wurden in dieser Kirche getauft und konfirmiert und hier war auch die Trauerfeier für Gerhard, gefallen am 23. Januar 1944.


Erinnerungen an Bauchwitz


Ich gehe weiter. Kirche und Friedhof lasse ich zurück. Rechts kommt das Haus von Lehrer Näumann mit Tochter Käte und Sohn Walter, genannt Gandhi. Er war Gerhards Freund. Sie haben ab und zu das Gymnasium und den Bahnhof in Meseritz in Aufregung gebracht, jedenfalls mit ihren Jugendstreichen für etwas Abwechslung gesorgt.
Links dann das Haus von Stellmachermeister Eisermann und gleich daneben das Pfarrhaus von Pastor Klamann mit seiner Familie. Etwas weiter oben links stand die neue Schule mit Lehrer Stehling.
Nun kommt das Haus von Bauer Mecke und gegenüber das Kolonialwarengeschäft von Wilhelms. Dort haben wir uns unsere Schnecken für den Heimweg von der Schule gekauft, für 5 Pfennige das Stück.

Ich gehe weiter links zum Gasthaus Lettau. Und hier war die Begegnung mit den Russen, ihr Einmarsch, die „rote Befreiung“! Das verfluchte „Frau komm mit!“ das wird man nie vergessen. Hier teilt sich die Straße. Rechts ein Teich für Enten und Gänse. Gegenüber das Haus von Familie Schwarz. Gerda, die Tochter, wurde sofort am 29. Januar 1945 erschossen. Herr Schwarz wahrscheinlich verschleppt, Willi und Erwin gefallen.
Die Straße rechts führt zu den sogenannten Rietbergen. Links steht das Haus von Bauer Kynast, unsere guten Kynasts. Wenn unser Jungen Gerhard und Walter auf Urlaub waren, schickte uns Frau Kynast selbstgebackenes Brot, Butter und Milch. Er selbst mußte ins Gefängnis, weil er ein Schwein schwarz geschlachtet hatte. Auf der Straße nach Meseritz sah ich ihn als Gefangenen. Ein schrecklicher Anblick – ein guter Mensch in dieser Aufmachung.
Weiter gehe ich die Dürrletteler Straße. Links ein paar Siedlungshäuser aus der guten alten Zeit. Rechts die Reparaturwerkstatt von Herrn Pirsch.

Ein Stück weiter führt eine Straße nach Altenhof. Hier steht das schöne Haus von Baumeister Becker, ein Ehepaar mit einer Tochter. Heute ist das Haus eine Ruine. Es geht weiter auf der Straße nach Dürrlettel. Links kommt das Haus von unserem Großvater. Hier in diesem Haus hat er seinen wohlverdienten Ruhestand verlebt. Sein Hobby: er war Gärtner aus Liebe. Er hatte Beete mit den schönsten Rosen und Nelken, auch Schleierkraut durfte nicht fehlen. So entstanden die schönsten Sträuße.

Mit der Ziegelei Fritz Pirsch endet das Dorf. Ich bleibe stehen, blicke in Richtung Ziegelei, auf die Häuser links und rechts, auf Großvaters Häuschen und in Richtung Dürrlettel. Dann geht es zurück in Richtung Dorf die Kopfsteinstraße entlang.
Es geht direkt auf „Ritters Schule“ zu. In dieser Schule begann für Walter und mich der Ernst des Lebens. Ich kann mich noch genau an das große Klassenzimmer erinnern. Mit uns kamen Gerda Schwarz (sie wurde erschossen, weil sie sich weigerte, mit den Russen zu gehen), dann Annemarie Becker, Enkeltochter der Hebamme Scholz (Annemarie war verheiratet, erwartete ihr erstes Kind, ihr Mann war auf Urlaub, um sie zu evakuieren, beide wurden von den Russen erschossen), weiter Charlotte Barth, Else Hoffmann, Lieschen Liester.
Bei den Knaben kann ich mich noch an Waldemar Lehmann und Arnold Schulz erinnern. Richard Steinbrecher gehörte ebenfalls dazu und natürlich Heinz Gronwald, mein bester Kamerad.


Erinnerungen an Bauchwitz


Ich gehe links zur Straße nach Meseritz. Links an der kleinen Ecke stand das Haus mit dem Kurzwarengeschäft der Schwestern Hulda Becker mit Garten. Dieser teilte die kleine Straße. Rechts Bauer Grünberg mit den Töchtern Emma, Lisa und Ida. Diese war viele Jahre bei den v. Gersdorffs im Haushalt. Sie ging mit Bolko v. Gersdorff 1945 nach Westdeutschland. Grünbergs Söhne hießen Bruno, Otto und Willi.
Da waren noch Bock-Kekert und die Ölmühle und der Bauer Schwarz. Auch diese Familie wurde Opfer der Russen. Auf der anderen Seite stand das kleine Haus der Familie Schulz, der Vater war Straßenarbeiter. Zwei Söhne traf ich auf dem Heimattreffen.
Rechts an der Meseritzer Straße wohnte Bürgermeister Flegel mit den Kindern Christel, Ruth und ein Sohn. Nun noch das Haus von Frau Scholz, unserer Hebamme und ihrer verheirateten Tochter mit Familie. Vom Unglück der Familie Becker hatte ich schon berichtet.

Nun verlasse ich unser Dorf Bauchwitz. 500m weiter geht der Weg rechts zum Park. Auf der linken Seite wurden unsere lieben Eltern von mir und Herrn Heese begraben, nein, verbuddelt.
Später hat Herr Wandel, Vaters Jagdfreund, ein Birkenkreuz mit ihren Namen in die Erde eingelassen. Ich habe den kleinen Hügel mit Anemonen, Veilchen und Himmelsschlüsselchen geschmückt. Es war ein kleines Dankeschön.
Sehr oft bin ich zu diesem mir heiligen Ort gegangen. Ich setzte mich hin und hielt traute Zwiesprache mit den Eltern, die mir mein Leben lang alles erdenklich Gute gaben. Hierhin flüchtete ich auch immer, wenn russische Horden in das Dorf kamen, denn Bauchwitz war ein Durchgangsort zur Front nach Berlin.
Ebenfalls kamen unendlich viele deutsche Soldaten als Gefangene durch. Sie liefen gen Osten. Wohin? Wir durften nicht mit ihnen sprechen, ihnen nichts geben. Langsam gehe ich den Weg zurück zur Chaussee und nun Richtung Sägewerk, von allen Schneidemühle genannt. Am Schinderberg links die Kiesgrube, für uns Kinder eine herrliche Rutschbahn.


Erinnerungen an Bauchwitz


Die Hausschwalben hatten dort ihre Nester, für uns Kinder höchst interessant. In dieser Kiesgrube wurde auch das Sonnenwendfeuer abgebrannt. Es war, wie ich mich erinnere, ein schöner Abend im Kreise von Jungen und Mädchen. Wir haben gesungen und waren frohe Menschen, eine sorglose Jugend.

Nun bin ich auf dem Grat des Schinderberges. Hier verweile ich. Schaue nach Osten, Süden, Westen, Norden. Nach Süden liegt unser schönes Dorf. Auf einer Anhöhe unsere kleine Kirche. Sie schaut auf die Felder und Wälder ringsum. Mein Blick geht nun auch zum kleinen Dorf Wischen. Dort beginnt der Wald, dort führt ein Weg nach Paradies. Walter ging in Paradies zur Aufbauschule. Wie oft ist er diesen Weg geradelt!
Ich schaue nach Osten und denke, dort liegt der Bahnhof, weiter hinten das Dorf Schierzig und der kreisrunde Schwarze See. In diesem See gab es Krebse. Manchmal, im Sommer, fuhr Vater abends mit der Taschenlampe zum Krebse fangen hin. Es war romantisch!
Und nun wende ich mich Richtung Meseritz. Unten im grünen Tal – links ein Feld und rechts der Wald – wie ein Kranz liegen die Ruinen des Sägewerkes. Rechts, wo einmal das Wohnhaus, unser Heim stand, steht eine Baracke. In Gedanken versunken gehe ich hinab. Unten angekommen, führt auf der rechten Seite wie eh und je der Weg auf das Grundstück. Rechts von der Baracke steht der große Lindenbaum, er hat das grausame Ende miterlebt. Er schweigt.