Volkstrauertag –
Gedenken der Toten an der Plattenburg

Helmut Kahl

Am Volkstrauertag kamen zahlreiche Heimatfreunde aus der Prignitz sowie ehemalige Mitglieder des BdV Perleberg zum Gedenkstein an der Plattenburg, um den Opfern der Kriege des letzten Jahrhunderts zu gedenken. Ein Kranz des Heimatkreises Meseritz e.V. und der Heimatkreisgemeinschaft Birnbaum sowie Blumengebinde schmückten diese Gedenkstätte. Auf Initiative des „Bundes der Vertriebenen“, wurde am 8. Juli 1995 dieser Gedenkstein eingeweiht. Der Findling vor der historischen Wasserburg, deren Gebäude nach 1945 als Flüchtlingsunterkunft dienten, trägt die Inschrift aus Metallbuchstaben:

ZUR ERINNERUNG AN OPFER UND LEID
DURCH FLUCHT UND VERTREIBUNG ALS
FOLGE DES 2. WELTKRIEGES
BUND DER VERTRIEBENEN PERLEBERG.


Gedenkstein für die Opfer von Flucht und Vertreibung an der Plattenburg, Kreis Prignitz, Volkstrauertag2015


Der Betreuer des Heimatkreises Meseritz für die Prignitz, Herybert Schulz, informierte, daß auf Anraten des ehemaligen Landrates Lange der Heimatkreis die Patenschaft über diese Gedenkstätte übernommen hat. Die Begründung war, daß der Vertriebenenverband Perleberg nicht mehr als Verein existiert, da er sich aufgelöst hatte.

70 Jahre danach
In vielfältiger Weise haben wir in diesem Jahr an das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert. Die im Heimatgruss geschilderten Erlebnisse waren besonders für die jüngere Generation beispielgebend, daß man nur im Frieden eine sichere Existenz aufbauen und leben kann.
Wir erinnerten an den furchtbarsten aller Kriege, der 1939 mit dem Überfall auf Polen begann und unendliches Leid über viele Völker gebracht und ganz Europa in Brand und Schrecken versetzte. Wir trauerten um die Millionen Toten dieses Krieges, um unsere Väter und Brüder, die als Soldaten fern der Heimat auf den Schlachtfeldern ihr Leben ließen. Unsere Hoffnung galt den vielen Verschollenen, deren Gräber bisher nicht gefunden wurden.
Wir, die Überlebensgeneration, haben noch einen Bezug zu unserer Heimat, wo einst Generationen fleißiger Handwerker und Bauern Werte schufen, wo wir friedlich mit polnischen Menschen lebten. Unsere Flucht und Vertreibung aus den Städten und Dörfern unseres Heimatgebietes war das Ergebnis der Schuld und Verantwortung des deutschen Faschismus für diesen Angriffs- und Vernichtungskrieg und seine Verbrechen.

Wir beugen uns niemals dem Terror
Durch die Informationen über den furchtbaren Terrorismus in Frankreich waren die Heimatfreunde erschüttert. Ihre Erfahrung zeigt, daß Krieg und Gewalt nicht nur Vergangenheit sind, sondern grauenhafte Gegenwart.
Diese furchtbaren Anschläge in Paris sind ein Angriff nicht nur auf das französische Volk, dem wir unser Mitgefühl und unsere Solidarität ausdrücken, sondern auch auf unsere gemeinsamen europäischen Werte, auf unser Leben in Freiheit.

„Wir beugen unser Haupt vor den Toten, niemals aber beugen wir uns dem Terror“, sagte Bundespräsident Gauck bei der Gedenkstunde im Bundestag.